Wegen des Coronavirus kämpfen auch Restaurants um ihre Existenz. Jetzt gibt es eine besondere Aktion. © privat
Schürmanns, Freischütz & Co
Coronavirus: Bekannte Restaurants verteilen Essen – den Preis bestimmt der Kunde
Wegen des Coronavirus sind Bars und Restaurants geschlossen worden. Doch zwei Restaurant-Inhaber aus Dortmund haben sich eine Aktion ausgedacht, die Mut macht. Und alle haben etwas davon.
Das Coronavirus hat das öffentliche Leben in Dortmund zu großen Teilen lahmgelegt - ein schwerer Schlag auch für Gastronomen. Doch zwei Restaurant-Inhaber aus Dortmund möchten positiv bleiben. Sie sagen: „Leider können wir nicht viel tun, aber wir können kochen. Und zwar für zu Hause!“ Die Resonanz ist jetzt schon riesig.
„Von heute auf morgen haben wir alles auf Null heruntergefahren - hundert Prozent unserer Umsätze sind weggebrochen“, erzählt Jan Möller (44). Er und Philip Winterkamp (42) sind die Inhaber der Restaurants Balke, Schürmanns im Park, Schürmanns Hafenkantine und des Freischütz in Schwerte.
Vier Tonnen Ware: Zehntausend Essens-Portionen
Gerade jetzt, wo viele Veranstaltungen abgesagt werden, brechen die Umsätze weg. Doch davon wollen sich die beiden nicht unterkriegen lassen. „Eigentlich kann man so nicht überleben – aber was soll man machen?“ sagt Möller.
Für alle Dortmunder, aber auch für die rund 100 Mitarbeiter, möchten die beiden ein positives Zeichen setzen – und starten den Fensterverkauf. „Die Idee kam aus dem Bauch heraus. Wir haben knapp vier Tonnen Ware geliefert bekommen und kochen jetzt 10.000 Portionen Essen. Wir möchten zeigen, dass es irgendwie weitergeht. Dass wir irgend etwas machen.“
Fensterverkauf startet am Mittwoch
Ab Mittwoch gibt es also jeden Tag von 12 bis 16 Uhr einen Fensterverkauf am Balke, Schürmanns Hafenkantine und am Freischütz Schwerte. „Zuerst wollten wir den Verkauf auch am Schürmanns im Park anbieten, aber das geht ja nun nicht mehr, weil der Park geschlossen ist“, sagt Jan Möller.
Jan Möller mit Vanessa Remscheid in Schürmanns Hafenkantine am Phoenixsee. © Stephan Schütze (A)
Es gibt fünf verschiedene Gerichte in vakuumierten Paketen à zwei oder vier Portionen, solange der Vorrat reicht. Dabei heißt es „Pay as you like!“ – jeder zahlt, was er kann. „Als Empfehlung gilt fünf Euro pro Portion, es darf aber auch gerne weniger oder mehr bezahlt werden“, erklärt Jan Möller das Prinzip. „Manche, die gerade vielleicht in finanziellen Schwierigkeiten stecken, bezahlen etwas weniger. Dafür gibt jemand anders vielleicht etwas mehr.“
Linsensuppe, Gulasch, Geschnetzeltes und Möhreneintopf
Die fünf Gerichte, die zur Auswahl stehen, sind Schürmanns Linsensuppe mit Curry und Joghurt, Möhreneintopf mit Rindfleisch, Buntes Bohnen-Kartoffel-Curry (vegan), Putengeschnetzeltes mit Champignons in Rahm, dazu Nudeln oder Reis oder Rindergulasch mit Paprika, dazu Nudeln oder Reis. „Diese Gerichte lassen sich auch gut portionieren“, sagt Jan Möller.
Möller und Winterkamp sind bereits jetzt begeistert von der überragenden Resonanz. „Wir hatten schon viele Anrufe von Leuten, die sich ehrenamtlich als Helfer angeboten haben“, sagt Jan Möller. „Das ist toll – aber unsere Mitarbeiter schaffen das schon.“
„Wir stellen einen Lieferdienst auf die Beine“
Die Mitarbeiter, 50 Festangestellte und 50 Aushilfen, bangen gerade um ihre Zukunft. „Auch allen anderen Gastronomen wurde von heute auf morgen der wirtschaftliche Boden unter den Füßen weggezogen. Andere Menschen sind von dieser Krise noch stärker betroffen“, sagt Jan Möller.
Auch im Restaurant Balke gibt es einen Fensterverkauf. © Nils Foltynowicz (Archiv)
Wer nicht aus dem Haus kann oder aus anderen Gründen nicht selbst kommen kann, soll Bescheid sagen. Jan Möller: „Wir versuchen, einen Lieferdienst auf die Beine zu stellen. Viele unserer Mitarbeiter haben sofort zugesagt, dass sie das machen. Wir machen alles, was wir hinkriegen.“ Wie lange die Aktion dauern kann – das wissen die Inhaber noch nicht. „Erstmal legen wir los und passen uns ganz flexibel an.“
Was die Hygiene betrifft, sagt Möller: „In Sachen Küchenhygiene gelten bei uns die gleichen Regeln wie immer – das ist ja völlig normal. Und beim Fensterverkauf wird es voraussichtlich auch keine erhöhte Gefahr durch Kontakte geben - nicht höher, als wenn man im Supermarkt einkauft.“
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