
© GLS
Coronavirus bei GLS: „Alle im Umfeld wurden in Quarantäne geschickt“
Paketdienst
Nach einem Coronavirus-Fall beim Paketdienst GLS in Dortmund haben sich Kollegen über das Unternehmen beschwert. Ein Vorgesetzter spricht jetzt über seine Zeit in der Quarantäne.
Nachdem sich zwei Fahrer des Paketdienstes GLS über den Umgang mit einem Coronavirus-Fall im Dortmunder Depot beschwert hatten, meldet sich nun der Tourenbetreuer des Betroffenen zu Wort. Bislang konnte unsere Redaktion nur über eine Hamburger PR-Agentur mit GLS kommunizieren.
Ein Kollege bemängelte zuvor, er habe trotz Kontaktes zu dem Erkrankten weiter arbeiten sollen. Ein anderer beschwerte sich unter anderem über zu wenig Desinfektionsmittel an den gemeinsam genutzten Toiletten.
„Das Depot hat unverzüglich am 15. März entschieden, mich und alle Mitarbeiter im Umfeld des getesteten Fahrers in Quarantäne zu schicken“, sagt Manuel Lehmann jetzt. Diese Quarantäne endet nun: „Wir alle hatten keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen.“
Lehmann hat sich an unsere Redaktion gewandt um zu betonen: „Der erkrankte und positiv getestete Fahrer hat nicht ein einziges Paket in Dortmund zugestellt.“ Sein Zustellgebiet sei grundsätzlich ohnehin ein anderes gewesen.
Seit dem 11. März nicht mehr im Depot
Jegliches Händeschütteln oder andere Treffen nach dem 11. März mit dem besagten Fahrer seien nicht möglich gewesen, da dieser dann nicht mehr das Depotgelände betreten habe. Ein anderer Fahrer hatte wiederum versichert, er habe den Mann dort noch am 13. März getroffen.
„Ich kann Ihnen versichern, dass das Depot seit Februar zusätzliche Desinfektionsspender im gesamten Unternehmen und auf den sanitären Anlagen bereitgestellt hat“, sagt Lehmann. Außerdem stellt er sich gegen den Vorwurf, GLS würde die Angestellten nicht ausreichend über den Fall aufklären.
Über eine Facebook-Gruppe würden sämtliche Probleme besprochen, Vorschläge auch ernst genommen und Verbesserungen beratschlagt. Lehmann selbst habe mit einem „Quarantäne-Blog“ über seine Zeit in der Isolation berichtet und informiert, wie man eine Ansteckung bestmöglich vermeiden kann.
Kontaktlose Lieferung ist möglich
Der Tourenbetreuer betont, GLS habe mit kontaktloser Zustellung auf die Corona-Krise reagiert, außerdem seien sogenannte „Anti-Corona-Kits“ an die Fahrer herausgegeben worden.
Das Unternehmen hatte bereits mitgeteilt, dass es reiche, den Erhalt einer Lieferung formlos auf einem eigenen Zettel zu bestätigen. Über ein rechtzeitig ausgefülltes Online-Formular können Kunden außerdem einen Ort bestimmen, an dem ein Paket abgestellt werden soll - etwa vor der Tür oder im Garten.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
