
© dpa
Corona-Warn-App zeigt plötzlich Rot – Kommt das in Dortmund oft vor?
Coronavirus
Die Corona-Warn-App ist seit knapp drei Wochen auf dem Markt. Hat sie in Dortmund schon oft vor Risiken gewarnt? Und was ist zu tun, wenn man selbst andere warnen will? Eine erste Bilanz.
Tagelang zeigt die Corona-Warn-App Grün. Plötzlich springt sie um auf Rot: „Erhöhtes Risiko“. Der Nutzer erhält die Aufforderung, sich nach Hause zu begeben, Begegnungen zu reduzieren, Verhaltenshinweise bei auftretenden Symptomen zu beachten und weitere Schritte mit dem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt abzustimmen.
Den Fall, dass die Warn-App auf dem Smartphone Rot zeigt, hat es in Dortmund wohl noch nicht gegeben - zumindest so weit die Stadt weiß. Jedenfalls habe sich bislang niemand mit dem Hinweis auf ein erhöhtes Risiko in der Warn-App an das Gesundheitsamt gewandt und um einen Test gebeten, sagt Stadtsprecherin Katrin Pinetzki. Betroffene könnten sich aber auch direkt beim Hausarzt melden.
150 Abstriche in der Woche
Doch auch Dr. Prosper Rodewyk, Hausarzt in Hörde und Leiter der Bezirksstelle Dortmund der Kassenärztlichen Vereinigung, ist bisher solch ein Fall nicht untergekommen. Seine Praxis mache rund 150 Abstriche pro Woche, aber es sei bisher niemand darunter gewesen, der sich wegen eines erhöhten Risikos laut der App gemeldet habe.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte in der vergangenen Woche auf Twitter geschätzt, dass die App in der gesamten Bundesrepublik rund 300 Mal Alarm geschlagen hat. „Da ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass jemand aus Dortmund dabei war“, sagt Dr. Rodewyk.
QR-Code funktioniert noch nicht
Doch der umgekehrte Fall ist schon häufiger vorgekommen. Laut Stadtsprecherin Pinetzki haben sich Dortmunder beim Gesundheitsamt gemeldet, die positiv getestet wurden und dann, wie von der Corona-App empfohlen, andere warnen wollen; denn viele wissen nicht, wie sie dabei vorgehen sollen.
Der eigentlich vorgesehene Ablauf über einen QR-Code funktioniert noch nicht. „Wenn die Labor-Überweisungsscheine da wären, wo der QR-Code draufsteht, wäre es viel einfacher“, sagt Dr. Rodewyk.
Der Ablauf ist so gedacht: Ist jemand positiv auf das Coronavirus getestet und will das all seinen möglichen Kontakten über die App mitteilen, muss er zur Verifikation in der App einen individuellen QR-Code einscannen, den er mit einem positiven Testergebnis erhält. So will man sicherstellen, dass kein Fehlalarm ausgelöst wird.
Weil der QR-Code aber noch immer nicht an Getestete ausgegeben wird – auch die Arztpraxen müssen ihre Software anpassen – bleibt derzeit nur der Anruf bei einer rund um die Uhr erreichbaren Hotline, um die Infektion zu verifizieren. Doch damit, so Dr. Rodewyk, hätten manche Patienten Schwierigkeiten.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
