Corona-Schnelltests in der Apotheke: „100 Anrufe pro Tag“
Coronavirus
Die kostenlosen Corona-Schnelltests sind begehrt. Eine Apotheke im Dortmunder Westen kann sich vor Anfragen kaum retten. Vor allem rund um Ostern wollen sich viele testen lassen.
Frust und Freude liegen beim Team der Dortmunder Apotheke An der Wasserburg in diesen Tagen nah beieinander. „Der schönste Lohn für mich ist, wenn mich ein Kunde anstrahlt und sich dafür bedankt, dass wir kostenlose Schnelltests anbieten“, erzählt Frank Grote.
Neben diesen entspannten Momenten müssen der Martener Apotheker und seine Mitarbeiter aktuell aber auch viel Stress und Chaos aushalten. Am vergangenen Samstag hat der 56-Jährige erstmals sein neues Test-Zelt für die Bürgertestung aufgebaut. Seitdem steht das Telefon in seiner Apotheke nicht mehr still. „Es klingelt 100 Mal am Tag“, so Frank Grote.
Angenehm seien die Telefonate nicht immer, sagen der Apotheker und seine Frau Monika. Viele Anrufer zeigten kein Verständnis dafür, dass eine Terminbuchung ausschließlich online möglich ist. Andere seien regelrecht wütend, dass viele Termine schon ausgebucht sind.
Viel Bürokratie, aufwändige Dokumentation
Da müsse man viel diskutieren und sich so einiges anhören, erzählt Grote. „50 Prozent unserer Arbeitszeit fließt aktuell in die Schnelltests und ihre Bürokratie. Da können wir die Termine nicht auch noch am Telefon verwalten.“ Auch der Auf- und Abbau des Test-Zelts und die Dokumentation nach einem Testtag kosteten Zeit. „Ich verlange gerade viel von meinen Mitarbeitern.“
Ihm sei es aber wichtig, den Bürgern vor Ort eine Testmöglichkeit zu bieten. „Nicht jeder kann sich für einen Schnelltest einfach ins Auto setzen“, so Grote und nennt als Beispiel den 75-Jährigen mit Rollator.
Gerne würden er und seine Frau die Test-Frequenz erhöhen – doch eine Auflage der Stadt mache ihnen einen Strich durch die Rechnung. „Im Falle eines positiven Testergebnisses müssen wir sofort einen PCR-Test durchführen und die Leute in Quarantäne schicken.“
Deshalb könne man nur sechs Tests pro Stunde anbieten. „Die Zeit dazwischen brauchen wir einfach als Puffer für einen möglichen PCR-Test“, erklärt das Apotheker-Paar. Von einem niederschwelligen Angebot könne so keine Rede mehr sein, finden sie.
Deutlich schneller ginge es, wenn man die Getesteten wie ursprünglich geplant per Mail über das Testergebnis informieren könnte, sagen die Grotes. „Doch so lassen wir sie eine Viertelstunde spazieren gehen, um ihnen danach das Testergebnis persönlich mitzuteilen.“
Bei den PCR-Tests wird die Apotheke durch einen niedergelassenen Arzt und ein Labor unterstützt. Aktuell kämen Testwillige häufig noch ohne die erforderlichen unterschriebenen Dokumente. „Die drucken wir dann natürlich hier aus, aber auch das kostet Zeit“, so Monika Grote.
Die Martener Apotheke, An der Wasserburg 33, öffnet ihr Test-Zelt immer montags, mittwochs, freitags und samstags. Die Termine bis Ostern und an den Ostertagen (Karfreitag, Karsamstag und Ostermontag) sind bereits ausgebucht. „Da wollen die Familien was unternehmen“, so Grote. Den nächsten freien Termin hat Grote erst am 7. April (Stand 30.3.). Seiner Meinung nach reiche das stadtweite Angebot für die Bürgertestung aktuell noch nicht aus. „Das zeigen doch die vielen Anrufe bei uns.“
Mehrere Apotheken und Arztpraxen im Dortmunder Westen bieten mittlerweile Bürgertestungen an. Frank und Monika Grote empfehlen die Seite Testen-in-nrw.de. Es ist ein Serviceangebot der Apothekerverbände in Westfalen-Lippe und in Nordrhein, das den Nutzer über den nächsten Teststandort informiert und ihn durch den Anmeldeprozess leitet. „Außerdem gibt es hier auch einen Link zu den Kollegen, die dieses Buchungssystem nicht nutzen“, so Monika Grote.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.