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Corona-Protestler blieben in gut besuchter City weitgehend unter sich
Coronavirus
Die Lockerung von Corona-Maßnahmen zeigt offenbar Folgen. Weniger Menschen als erwartet kamen am Samstag zu einer Demonstration gegen Grundrechtseinschränkungen in die Dortmunder City.
Das Polizeiaufgebot war nicht zu übersehen. An allen neuralgischen Plätze der Dortmunder City standen Mannschaftswagen bereit. Doch im Vergleich zur Vorwoche erlebten Passanten wie Polizeibeamte einen ruhigen Demonstrations-Samstag.
Gleich ein halbes Dutzend Demonstrationen war angemeldet. Es ging um bessere Bedingungen für den Radverkehr, um Tierschutz und gegen Einschränkungen für Straßenmusiker.

Weitgehend unter sich blieben die Straßenmusiker, die vor der Katharinentreppe für mehr Freiheiten demonstrierten. © Oliver Volmerich
Nur eine Aktion richtete sich ausdrücklich gegen die Corona-Politik. In der Spitze bis zu 150 Menschen - bis zu 300 waren angekündigt - demonstrierten dazu am Samstagnachmittag auf dem Friedensplatz unter dem Motto „Wahrung und Wiederherstellung unserer Grundrechte“.
Abstand zu halten, war hier gut möglich. Etwas enger wurde es nur direkt rund um die Friedenssäule in der Mitte des Platzes. Hier wurde getrommelt, geklatscht und gesungen. Das politische Spektrum schien dabei bunt gemischt zu sein. Impfgegner zeigten mit Transparenten ihre Sorgen, besorgte Bürger forderten ihre Rechte ein. Drumherum sammelten sich einige Zuschauer.
Musikalische Vielfalt
Das Liedgut der Protestler war ebenfalls vielfältig. Es reichte vom eher in der linken Szene beheimateten italienischen Partisanenlied „Bella Ciao“ über die deutsche Nationalhymne bis zum alten Volkslied „Die Gedanken sind frei“. Aber auch „Der Weg“ von Xavier Naidoo, der musikalischen Speerspitze der Verschwörungstheoretiker, durfte nicht fehlen. Einige Vertreter der rechten Szene mischten sich ebenfalls unter das eher spärlich vorhandene Volk.

Gut besucht waren am Samstag die Straßencafés auf dem Alten Markt. © Oliver Volmerich
Der durchaus größere Teil des Volkes ging derweil anderen Beschäftigungen nach. Die Straßencafés in der City waren bei überwiegend sonnigem Wetter gut besucht - natürlich immer mit ausreichend Sicherheitsabstand zwischen den Tischen.

Fast schon normaler Einkaufsverkehr herrschte am Samstag auf dem Westenhellweg. Vor vielen Geschäften bildeten sich lange Warteschlangen. © Oliver Volmerich
Und auch auf dem Westenhellweg waren viele Einkäufer unterwegs. Allenthalben also Zeichen für die langsame Rückkehr zur Normalität - wenn man einmal von den obligatorischen Mundschutz-Masken und den langen Schlange absieht, die sich vor vielen Geschäften bildeten, weil der Einlass nur begrenzt möglich war.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
