Corona bedeutet für diesen bekannten Dortmunder Club wohl das vorzeitige Aus. © Muto
Gastronomie
Corona-Frust: Bekannter Dortmunder Club macht wohl nie wieder auf
Die Corona-Pandemie fordert das nächste prominente Opfer im Dortmunder Freizeitsektor. Corona gilt als Brandbeschleuniger beim Gastro-Sterben. Das trifft auch in diesem Fall zu.
Eigentlich war geplant, den beliebten Dortmunder Club noch ein bisschen am Leben zu erhalten. Die Betreiber haben an Konzepten gearbeitet, die sich auch unter den aktuellen Corona-Bedingungen umsetzen lassen. Doch die Chancen stehen schlecht.
Die Corona-Pandemie fordert ihr nächstes Opfer der Gastro-Szene. „Das Daddy Blatzheim wird es wohl nicht schaffen“, sagte am Donnerstag Philipp Winterkamp, Geschäftsführer der Muto Heimatgastronomie, die den Club im Westfalenpark betreibt.
Seit dem Lockdown ist der multifunktionale Nachtclub geschlossen, der neben wechselnden Party-Veranstaltungen wie Trashpop, Yum Yum, Good Times oder Zircus Elektronikus auch Lesungen, Konzerte und Ausstellungen im Repertoire hatte.
Zum Jahresende wäre ohnehin Schluss
Die laufenden Veranstaltungen waren zunächst bis mindestens 30. Juni abgesagt. Doch ein Corona-Hygienekonzept, das im Verhältnis zum Aufwand steht, sei in einem Club schwieriger umsetzen als etwa in einem Restaurant, erklärt Winterkamp.
Das Daddy Blatzheim hätte ohnehin nach fast zehn Jahren zum Jahresende geschlossen, weil der Pachtvertrag mit der Stadt Dortmund zum 31.12.2020 ausläuft. Muto hatte den Vertrag nicht mehr verlängert und sich auch nicht am neuen Bieterverfahren beteiligt, weil man sich mit Blick auf die sanierungsbedürftige Gebäudestruktur mit der Stadt nicht über ein Konzept einig geworden war.
Muto Heimatgastronomie betreibt noch weitere Gastro-Betriebe in Dortmund. So haben Winterkamp und sein Partner Jan Möller seit 2011 dafür gesorgt, den Westfalenpark neu zu beleben. Unter ihrer Regie stehen das Restaurant Schürmanns im Park, der Seepavillon, der Spatengarten und teilweise auch das Treibhaus.
Der Spatengarten ist geöffnet
Das Schürmanns im Park sei ebenfalls weiterhin geschlossen, so Winterkamp, werde aber wie der Seepavillon und das Treibhaus für geschlossene Veranstaltungen vermietet, sofern sie nicht auch abgesagt worden seien. Der Spatengarten dagegen ist geöffnet.
Zu Muto gehören auch die Cocktailbar Balke (Hohe Straße 127), die zumindest bis Anfang September geschlossen bleibt, und die Bar „Zum Schlips“ (Brückstraße 64). Auch dort würde man gern wieder im September öffnen, so Winterkamp, doch die Frage sei, ob die Corona-Schutzmaßnahmen den Aufwand rechtfertigten. „Aber für geschlossene Veranstaltungen ist der ,Schlips‘ zu haben.“
Dasselbe gilt für die „Hafenkantine“ am Phoenix-See. Dort hat es über die gesamte bisherige Corona-Zeit einen Fensterverkauf gegeben, und am 11. Mai wurde wieder regulär geöffnet – allerdings nur bis zum 29. Mai. Die reguläre Öffnung habe sich aufgrund der Mehrkosten von 2000 Euro in der Woche nicht gelohnt, erläutert Winterkamp, es sei zu spüren gewesen, „dass die Büros am Phoenix-See noch nicht wieder voll besetzt waren“.
70 Prozent der Veranstaltungen weggebrochen
Der Freischütz in Schwerte, den Muto Heimatgastronomie im vergangenen Januar übernommen hat, ist komplett geöffnet, einschließlich des dortigen Spatengartens und der Waldkantine.
Muto, so Winterkamp, fehlten unterm Strich 70 Prozent der Veranstaltungen. Trotzdem habe man auch aufgrund der Außengastronomie „eine Perspektive bis September“. Erst habe der Lockdown die Gastronomie mit voller Wucht getroffen – die Clubs und kleinen Kneipen noch mehr als die großen Gastro-Betriebe – und nun stehe man „im Brennglas der Öffentlichkeit“, was die Kontrolle der Corona-Auflagen betreffe.
Winterkamp würde sich wünschen, dass die Politik die gebeutelten Gastronomen „mehr in Schutz nimmt“, statt ihnen mit zusätzlichen Kontrollen, die teils von Gästen angemahnt würden, das Leben noch schwerer zu machen.
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