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Mehr Tote wegen Atemwegserkrankungen in Dortmund - Covid aber nicht an Platz 1
Höhere Sterbezahlen 2020
Im vergangenen Jahr sind in Dortmund mehr Menschen an Atemwegserkrankungen gestorben als im Vorjahr. Covid-19 spielt dabei eine wichtige Rolle - die häufigste Todesursache war es aber nicht.
Im vergangenen Jahr sind in Dortmund deutlich mehr Menschen an Erkrankungen der Atemwege gestorben, als im Jahr 2019. Der Anstieg im Jahr 2020 lässt sich auf die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 zurückverfolgen, wie aus Daten des Landesamtes für Statistik hervorgeht.
Demnach sind im vergangenen Jahr 1102 Menschen in Dortmund an Atemwegserkrankungen gestorben. Im Jahr 2019 waren es 901 Menschen, ein Plus von 201 Personen.
Covid-19 ist nicht die häufigste Todesursache
Allein 199 Menschen sind allerdings laut der Statistik im Jahr 2020 an Covid-19 gestorben. Da die Krankheit 2020 neu aufgetreten ist, lässt sich kein Vergleich zum Vorjahr ziehen. Ein Vergleich zeigt aber die Bedeutung der rund 200 Todesfälle.
Denn die mit Abstand meisten Todesfälle in der Gruppe der Atemwegserkrankungen haben Krebserkrankungen ausgelöst. 419 Dortmunder und Dortmunderinnen sind 2020 an Lungen-, Bronchial und Luftröhrenkrebs verstorben. 260 Dortmunder und Dortmunderinnen sind 2020 an chronischen Atemwegserkrankungen gestorben. Covid-19 spielt also als einzelnes Krankheitsbild durchaus eine erhebliche Rolle.
Die Zuordnung der Todesursachen beruht auf den Angaben der den Tod bescheinigenden Ärzte. Laut der Zählung der Dortmunder Stadtverwaltung sind im vergangenen Jahr 166 Menschen in Dortmund mit nachgewiesener Corona-Infektion gestorben, davon gilt bei 106 Covid-19 als die Todesursache.
Auch insgesamt mehr Todesfälle als 2019
Insgesamt sind 2020 in Dortmund 224 Menschen mehr gestorben, als im Jahr 2019. Die Zahl der Todesfälle ist im vergangenen Jahr auf 7110 gestiegen. Den größten Anteil daran haben allerdings nicht die Atemwegserkrankungen.
Die meisten Todesfälle gehen laut der Landesstatistik auf Erkrankungen des Kreislaufsystems zurück (1961). Darunter fallen zum Beispiel Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Die zweitmeisten Todesfälle (1711) gab es in Dortmund 2020 durch bösartige Neubildungen, also zum Beispiel Tumor-Erkrankungen.
Anteil der Atemwegserkrankungen ist gestiegen
„Insgesamt ist der Anteil der an Atemwegserkrankungen Verstorbenen an allen Sterbefällen in Dortmund gestiegen – von 13,1 Prozent 2019 auf 15,5 Prozent im Jahr 2020“, sagt Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.
Insbesondere die Todesfälle durch Lungen-, Bronchial und Luftröhrenkrebs könnten leicht vermieden werden, so Lobscheid. „Denn bei den Männern ist bei rund 90 Prozent der Fälle, bei den Frauen bei 80 Prozent, das Rauchen für die Entwicklung von Lungen- und Bronchialkrebs verantwortlich“.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
