Corona-Impfungen: Dortmunder Apotheker gewinnen immer mehr an Bedeutung

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Corona-Impfungen: Dortmunder Apotheker gewinnen immer mehr an Bedeutung

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Corona-Impfung - dabei denken die meisten ans Impfzentrum und die Hausärzte. Doch auch die Apotheker sind ein unverzichtbarer Baustein der Impfkampagne. Bald könnte es weitere Aufgabe geben.

Dortmund

, 02.06.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer eine Corona-Schutzimpfung bekommt, kann sicher sein, dass ein Apotheker oder eine Apothekerin die Hände im Spiel hatte.

Bei Impfungen in Arztpraxen laufen die Bestellungen des Impfstoffs über die Apotheken, bei den Impfungen im Impfzentrum auf Phoenix-West sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Apotheken für die Aufbereitung des Impfstoffs und die Vorbereitung der Spritzen im Einsatz.

Dr. Felix Tenbieg, Apotheker aus Kirchhörde und Pharmazeutischer Leiter im Dortmunder Impfzentrum auf Phoenix-West, spricht von der „Herzkammer des Impfzentrums“. Seit dessen Eröffnung Anfang Februar haben in den Katakomben der Warsteiner Music Hall bislang rund 170 Apothekerinnen und Apotheker und Pharmazeutisch-Technische Assistentinnen und Assistenten (PTA) den teils hochsensiblen Corona-Impfstoff für die Verimpfung auf- und vorbereitet, bilanziert er.

Fleißige Helferinnen und Helfer aus Apotheken kümmern sich im Impfzentrum auf Phoenix-West um die Auf- und Vorbereitung des Impfstoffs.

Helferinnen und Helfer aus Apotheken kümmern sich im Impfzentrum auf Phoenix-West um die Auf- und Vorbereitung des Impfstoffs. © Privat

„Insgesamt haben wir mehr als 150.000 Impfdosen rekonstituiert und dem medizinischen Team passgenau zur Verfügung gestellt“, erklärt Tenbieg. Der am meisten genutzte Impfstoff von Biontech/Pfizer erfordert bekanntlich besondere Sorgfalt.

Gekühlt wird der Impfstoff geliefert, bei Raumtemperatur muss er dann unter keimarmen Bedingungen mit einer genauen Dosis Kochsalzlösung gemischt werden. „Mehrfach umgedreht, aber nicht geschüttelt“, erklärt Tenbieg. „Wird der Impfstoff in diesem Zustand auch nur einmal kräftig geschüttelt, muss er verworfen werden.“

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Ist der Impfstoff aufbereitet, werden die Injektionsfläschchen - „Vials“ genannt - auf Verunreinigungen geprüft. Anschließend werden aus jedem Fläschchen sechs, wenn möglich auch sieben Spritzen aufgezogen, mit einer Kappe versehen und mit größter Vorsicht dem medizinischen Personal zum Verimpfen übergeben.

„Schlagen die Spritzen beim Transport in einer Schale aneinander, kann der Impfstoff seine Wirkung verlieren. Daher kommen für den Transport keine einfachen Behälter, sondern speziell angefertigte Schalen aus dem 3D-Drucker zum Einsatz, damit nichts klappert, wackelt oder aneinanderschlagen kann“, so Tenbieg. Alles muss genau dokumentiert werden, weil der Impfstoff nach der Aufbereitung nur zwei Stunden lang verimpft werden darf.

Dr. Felix Tenbieg (r.) gehört als Apotheker zum Leitungsteam des Dortmunder Impfzentrums auf Phoenix-West - hier gemeinsam mit Dr. med. Sükrü Bakir, dem stellvertretenden Ärztlichen Leiter des Impfzentrums.

Dr. Felix Tenbieg (r.) gehört als Apotheker zum Leitungsteam des Dortmunder Impfzentrums auf Phoenix-West - hier gemeinsam mit Dr. med. Sükrü Bakir, dem stellvertretenden Ärztlichen Leiter des Impfzentrums. © Stephan Schuetze

Zusätzlich zur Arbeit in den Impfzentren sorgen die Apotheken in Dortmund dafür, dass auch die Arztpraxen mit Impfstoff gegen Covid-19 versorgt werden. „Hier werfen wir unsere Erfahrung und Expertise in der Impfstofflogistik und unsere Kontakte zu den Ärzten vor Ort in die Waagschale, damit auch dort die Impfungen auf Hochtouren laufen können“, so Tenbieg. Und sie stünden auch bereit, falls in einem nächsten Schritt in den Apotheken vor Ort gegen Corona geimpft werden sollte.

Impfzertifikate als neue Aufgabe

Ob es so weit kommt, ist unklar. Auf jeden Fall scheinen die Apotheken wohl eine weitere Rolle in der Impfkampagne übernehmen zu sollen. Nach Plänen des Bundes sollen sie nachträglich Covid-19-Impfzertifikate ausstellen, mit denen Geimpfte ihre Immunisierung nachweisen können. Das soll nach einem aktuellen Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums mit 18 Euro je Zertifikat entlohnt werden.

Doch der Teufel steckt auch hier im Detail - zumal es schon Berichte über gefälscht Impfpässe gibt. Das Apotheken-Personal muss also für die Ausstellung des Zertifikats die Identität der geimpften Person und die Authentizität der Impfdokumente nachprüfen. Für Tenbieg gibt es dazu noch viele offene Fragen.

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Grundsätzlich seien die Apothekerinnen und Apotheker aber zu weiteren Hilfen bereit, stellt er fest. Die Einsätze von mehr als 170 Freiwilligen im Impfzentrum zeigten schon jetzt die hohe Motivation. „Wir möchten und wir werden auch weiterhin unseren Beitrag leisten, dass wir durch massenhafte Impfungen zu einer Herdenimmunität gelangen und die Corona-Pandemie bewältigen“, sagt Tenbieg.

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