
© Nick Kaspers
Elfjähriger Corona-Held trifft seit einem Jahr nur einen einzigen Freund
Corona-Helden
Der elfjährige Ben aus Dortmund ist für seine Eltern ein Corona-Held, weil er diszipliniert zu Hause bleibt, kaum Freunde trifft und das Homeschooling meistert – „obwohl er auch darunter leidet.“
Wir haben unsere Leser dazu aufgerufen, uns ihren ganz persönlichen Corona-Helden zu nennen – Menschen, die in der Corona-Pandemie Außergewöhnliches leisten, anderen Menschen helfen oder auf eine andere Art so positiv auffallen, dass sie Corona-Helden sind.
Für die 46-jährige Dortmunderin Katja Meier ist ihr elfjähriger Sohn Ben ein Corona-Held. „Er nimmt trotz aller Schwierigkeiten alle Corona-Regeln in Kauf, um seine Mitmenschen zu schützen“, antwortet sie auf unseren Aufruf. Sie wohnt mit ihrem Ehemann Ralf und Sohn Ben in Wichlinghofen und ist begeistert von der Disziplin ihres Sohnes.
Für Kinder sei die Corona-Zeit „besonders schwer“
„Alle, die sich an die Corona-Regeln halten, sind Corona-Helden. Doch die Kinder haben es in dieser Zeit besonders schwer“, sagt Katja Meier. Ben müsse auf so viel verzichten, was für ihn zuvor zum Alltag gehörte: „Sport machen, Lego spielen mit seinen Freunden – Freunde treffen grundsätzlich“, so Meier.
Denn Freunde treffe Ben sehr selten. „Ich habe einen Freund, der wie ich gerne Computerspiele spielt, deswegen können wir uns über das Internet gut verabreden“, sagt Ben. Wenn das Wetter gut ist, habe er sich auch draußen schon mit einem Freund getroffen.
„Er hat einen festen Tag in der Woche, an dem er sich mit einem, immer dem gleichen Freund trifft“, sagt Katja Meier. „Früher war es der Mittwoch, jetzt ist es der Freitag.“
Zu manchen Freunden sei der Kontakt abgebrochen
Den Kontakt zu Freunden zu halten, sei für Ben schwierig. „Manche melden sich einfach gar nicht mehr“, sagt Ben. Seine Mutter ergänzt: „Die meisten haben ja nur einen festen Freund, mit dem sie sich regelmäßig treffen.“ So würden manche Freundschaften seit Langem auf Eis liegen. „Umso lobenswerter, dass Ben das alles mitmacht und es akzeptiert“, meint sie.
Außerdem fehle Ben der sportliche Ausgleich zur Schule. Seit drei Jahren spielt er Basketball in einem Verein. Eigentlich wollte er sich in einem Mountainbike-Verein anmelden – „doch genau dann kam Corona“, sagt Ben. Derweil fand das Basketball-Training digital statt, „und das ist natürlich nicht das gleiche“, findet er.
Ein Grund, warum Ben für seine Eltern ein Corona-Held ist: „Er nimmt, obwohl er auch darunter leidet, selbstständig am Homeschooling teil, damit mein Mann und ich in der Zeit arbeiten können.“ Die beiden könnten zwar meistens von zu Hause aus arbeiten, „das wäre aber auch nicht möglich, wenn wir die ganze Zeit nach ihm gucken müssten“, sagt Katja Meier.
Ben: „Man muss es halt hinnehmen.“
Beim Homeschooling schlage sich Ben gut, „auch wenn es ihm echt keinen Spaß macht“, sagt Katja Meier. „Die Videokonferenzen am ganzen Tag sind echt nervig“, meint auch Ben, „aber man muss es halt hinnehmen.“
Er sei technisch gut ausgestattet, sagt seine Mutter. „Da geht es anderen Schülern deutlich schlechter.“ Doch vor allem am Anfang der Pandemie sei der Unterricht von zu Hause „echt chaotisch verlaufen“. Mittlerweile habe sich die Struktur des Online-Unterrichts verbessert, „aber es ist immer noch von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich, wie gut das Homeschooling klappt“, so Meier.
Am meisten vermisse es Ben, zusammen mit seinen Freunden Montainbike zu fahren. Er sei immer besser geworden – es scheitere nur noch an Corona, dass er nicht mit seinen Freunden fährt. Ben sagt: „Wenn Corona vorbei ist, werde ich sofort Mountainbike im Bike-Park fahren.“
Wer ist Ihr persönlicher Corona-Held?
Wir suchen echte Corona-Heldinnen und -Helden. Haben Sie Ihren Mitmenschen auf besondere Art und Weise durch die Krise geholfen? Oder gibt es jemanden, dem Sie für seine Unterstützung danken möchten? Dann melden Sie sich unter redaktion.dortmund@lensingmedia.de. Wir erzählen ab sofort kleine und große Helden-Geschichten.

So sieht die Corona-Held-Urkunde aus, die Sie vergeben können. © Grafik
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
