Nach Herzstillstand: Dortmunder (81) sucht seine Lebensretter

© Oliver Schaper

Nach Herzstillstand: Dortmunder (81) sucht seine Lebensretter

rnCorona-Helden

Corona-Helden, die nicht wegen Corona Helden sind: Mehrere Menschen reanimierten Henner Aff aus Dortmund. Er und seine Frau Ursula berichten von den Erlebnissen - und suchen die Lebensretter.

Dortmund

, 24.05.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wir haben unsere Leser aufgerufen, uns ihre ganz persönlichen Corona-Helden zu nennen - also Menschen, die während der Pandemie Außergewöhnliches geleistet und damit anderen geholfen haben.

Für Ursula Aff (73) und ihren Ehemann Henner (81) aus Dortmund sind die Menschen ihre Helden, die Ursulas Hilferuf „schnell Notarzt, schnell, schnell!“ am 27. März gefolgt sind; die „hörten und nicht weghörten“, wie die Dortmunderin sagt.

Auf dem Weg nach Hause sei Henner Aff zusammengebrochen

Henner Aff wurde an diesem Tag im Dortmunder Impfzentrum gegen Corona geimpft. Alles sei glattgelaufen, sagt Ursula Aff gegenüber unserer Redaktion – zumindest beim Impfen. „Wir sind ins Auto gestiegen, ich bin losgefahren und wir wollten nach Hause“, so die 73-Jährige.

Plötzlich habe ihr Mann darum gebeten, am Rand anzuhalten. „Plötzlich habe ich zu ihm rübergeschaut, da hing sein Kopf runter und er war nicht mehr ansprechbar“, schildert Ursula Aff. Panisch habe sie angehalten und um Hilfe geschrien.

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Weit waren die beiden noch nicht gekommen. Eine Gruppe, die am Impfzentrum stand, hörte den Ruf und eilte zur Hilfe. Aff schätzt, dass es fünf oder sechs Personen waren. „Alles ging sehr schnell und die Leute kannten sich gut aus“, so die Dortmunderin. Sie vermutet, dass es Angestellte aus dem Gesundheitswesen waren.

„Da isser wieder“ – die Wiederbelebung sei geglückt

Erst nach einer Weile habe Ursula Aff realisiert, wie es um ihren Mann steht: „Ich ahnte, dass es etwas Schlimmes ist. Irgendwann rief einer aus der Gruppe ‚Da isser wieder‘, und da wusste ich, dass mein Mann reanimiert wurde.“

Die Minuten, die vergingen, bis der Notarzt eintraf, hätten sich für sie so lange angefühlt, dass sie im Nachhinein nicht sagen kann, wie lange es wirklich gedauert hat. „Ich stand wie neben mir“, beschreibt Aff ihre Gefühle in dieser Situation. „Ich wollte zu ihm, aber konnte nichts tun.“

Neben den Lebensrettern, die Henner Aff reanimierten, sei noch eine Heldin vor Ort gewesen: Eine Frau aus der Gruppe habe Ursula Aff getröstet, während die anderen ihren Mann versorgten. „Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich daran denke, wie liebevoll sie mir zugesprochen hat“, sagt sie.

Ehepaar Aff wolle sich persönlich bei den „Helden des 27. März“ bedanken

Anschließend sei Henner Aff fünf Wochen im Krankenhaus behandelt worden. Seit mittlerweile knapp drei Wochen sei er wieder zuhause. Ihm gehe es jetzt besser, wie er selbst sagt, doch erinnern könne er sich an den 27. März nicht. „Ich bin erst abends im Krankenhaus wieder zu mir gekommen und weiß sonst von dem Tag nichts mehr“, so der 81-Jährige.

Seine Frau habe ihm im Krankenhaus erzählt, was passiert ist. „Ich war entsetzt und erschrocken, als ich davon hörte“, so Henner Aff. Als er aufwachte, habe er nicht realisiert, wo er war – und erst recht nicht warum.

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Ursula Aff betont, dass nicht die Corona-Impfung der Grund für den Herzstillstand ihres Mannes gewesen sei. Die Ärzte hätten das bestätigt. Stattdessen vermuteten sie Sauerstoffmangel als Ursache, so Aff. Mittlerweile habe Henner Aff seine zweite Impfung problemlos erhalten.

Rückblickend sagt Ursula Aff: „Die Helden haben meinen Mann gerettet und ihn mir zurückgegeben.“ Das Ehepaar bittet „die Helden des 27. März“ darum, sich bei unserer Redaktion zu melden, damit sie sich persönlich bei ihnen bedanken können.

Wer ist Ihr persönlicher Corona-Held?

Wir suchen echte Corona-Heldinnen und -Helden. Haben Sie Ihren Mitmenschen auf besondere Art und Weise durch die Krise geholfen? Oder gibt es jemanden, dem Sie für seine Unterstützung danken möchten? Dann melden Sie sich unter redaktion.dortmund@lensingmedia.de. Wir erzählen ab sofort kleine und große Helden-Geschichten.

So sieht die Corona-Held-Urkunde aus, die Sie vergeben können.

So sieht die Corona-Held-Urkunde aus, die Sie vergeben können. © Grafik