
© Björn Althoff
Alter Markt wieder geöffnet – Gastronom: „Es war sensationell“
Corona-Lockerung
Wie war Tag 1 nach der langen Corona-Zwangspause? Wollten viele Dortmunder zurück in Biergärten und auf Café-Terrassen? Ein Besuch am Alten Markt. Wo einige begeistert waren.
Den Cappuccino vor sich, den Heizstrahler im Rücken, den ganzen Alten Markt im Blick, dazu genüsslich eine angezündet – Axel Mosler kostet den Moment aus.
17.30 Uhr ist es, gerade hat sich wieder einmal der Regen verzogen. Und Mosler sitzt mit Schiebermütze und dicker Jacke unter der ausgefahrenen Markise vor dem „Maximilian“. Einem von zwei Läden, die schon geöffnet haben.
Auch beim „Thüringer“ gegenüber ist Betrieb. Die anderen haben aber noch geschlossen. Das „Thier“ etwa öffnet erst am Freitag, das „Wenkers“ wohl erst Anfang der Woche. Zudem sind Teile des Alten Markts noch von einer Baustelle bedeckt. So werden einmal an Tag 1 nach der Corona-Gastro-Schließung fast die Tische knapp.
„In der Mittagszeit war alles voll“
„Es war sensationell“, bilanziert „Maximilian“-Geschäftsführer Detlef Beckmann: „Wir hatten vermutet, es würde sehr, sehr langsam losgehen.“ Zumal: „Wir haben um 10 Uhr aufgemacht, die Terrasse war aufgebaut, aber es hat geregnet.“ Das machte einigen jedoch nichts aus.
Die Tische direkt vor dem Laden, also die besonders geschützten, seien schon um kurz nach 10 voll gewesen, erinnert sich Beckmann – „und in der Mittagszeit war alles voll.“ 200 Gäste seien schon da gewesen bis 13 Uhr, freut sich der Chef.

Axel Mosler genießt Cappuccino und den Blick über den Alten Markt. © Björn Althoff
„Wunderbar, ein Gefühl von Normalität“
„Im letzten Jahr hatte ich den letzten Cappuccino gegenüber im Cotton‘s, das ja jetzt zugemacht hat“, erinnert sich Axel Mosler. „Und heute: Erster Tag, es ist wunderbar, ein gewisses Gefühl von Normalität zu bekommen. Man genießt es richtig.“ Und das ohne Maske.
Mosler und die anderen Gäste dürfen sie abnehmen, wenn sie sitzen. Wer herumläuft, wie die Kellner, muss OP- oder FFP2-Maske über Mund und Nase haben. Also wie während der Öffnungszeit 2020. Neue Bedingungen gibt es aber schon.
Was brauche ich, wenn ich kommen will?
Wer sich setzen will, braucht einen von drei Nachweisen: entweder einen aktuellen negativen Corona-Schnelltest oder einen Nachweis über die vollständige Impfung oder einen Nachweis, dass er Corona hinter sich hat und genesen ist. Zwei Männer wissen das offenbar nicht.
„Ich dache, draußen wäre auch ohne Test in Ordnung...“ – „Leider nicht“, antwortet der Kellner. „Schade“, sagt der Fast-Gast freundlich. Und lässt den Tisch frei, der drei Minuten später dann anderweitig besetzt ist.
Gäste sollen die große Auswahl haben
Denn der Regen hat aufgehört, die Sonne bricht am frühen Abend mal wieder etwas durch. Man setzt sich für einen Kaffee, ein Bier, einen Cocktail oder eine Pizza.
„Wir haben die volle Karte im Angebot“, erklärt Detlef Beckmann. Man habe das bewusst nicht reduzieren wollen. Wenn die Leute jetzt kämen, nach dieser langen Pandemie-Pause, „haben sie ja auch Vorstellungen. Dann müssen die Leute auch das bestellen können, worauf sie gerade Hunger haben.“ Wenn es noch da ist.
Denn Beckmann sagt auch: „Wir halten nicht so wahnsinnig viel vor. Wenn es dann aus ist, ist es aus.“ Lebensmittel wegzuwerfen, das dürfe ja nun nicht in größerem Stil passieren.
Testzentrum am Sonntag am Maximilian
Am Sonntag ab 9 Uhr gibt es noch den Gratis-Test dazu, wirbt der Maximilian-Chef. Genau wie einige andere Gastronomen anderswo in Dortmund hat auch er dann ein eigenes Schnelltest-Zentrum bei sich. Doch trotz der Eigen-Werbung – Beckmann freut sich, wenn sich der Platz auch links und rechts wieder füllt.
„Je mehr Gastronomie am Alten Markt ist, desto schöner, desto größer ist die Vielfalt“, findet er. Und er sagt einen Satz, den Gast Axel Mosler kurz darauf fast wortwörtlich so formuliert: „Man merkt, dass die Leute es jetzt endlich haben wollen.“
Natürlich mit Vorsicht, wie Mosler noch betont: Er sei schon zwei Mal geimpft. „Aber ich habe trotzdem zur Sicherheit einen Schnelltest gemacht, nur mal so. Ich halte die Spielregeln ein.“
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
