Corona-Folgen: Zahlen belegen „Katastrophenjahr“ für Dortmunds Hotels

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Corona-Folgen: Zahlen belegen „Katastrophenjahr“ für Dortmunds Hotels

rnTourismusbilanz 2020

Tourismus und Gastronomie gehören zu den Hauptleidtragenden des Corona-Lockdowns. Jetzt gibt es eindrucksvolle Zahlen zu den Folgen von Corona für die Dortmunder Hotels im Jahr 2020.

Dortmund

, 17.02.2021, 14:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Ziel war die 1,5-Millionen-Marke bei den Gäste-Übernachtungen in Dortmunder Hotels. Und die Hoffnung war groß, sie im Jahr 2020 zu erreichen. Denn in den vorgehenden Jahren waren die Zahlen stets nach oben gegangen.

Doch dann kam Corona - und ein doppelter Lockdown. Im März mussten viele Hotels erstmals ihre Türen schließen, und auch seit November sind wieder touristische Übernachtungen verboten. Viele Hotels sind aber erneut ganz geschlossen. Und natürlich fehlen auch die Veranstaltungen von Konzerten über Messen bis Fußballspiele, die Gäste anlocken.

57,5 Prozent weniger Hotelgäste

Die Folgen zeigen sich jetzt eindrucksvoll in Zahlen. Nach den am Dienstag vom Landesbetrieb IT.NRW veröffentlichten Jahresdaten ist die Zahl der Gästeübernachtungen in Dortmunder Hotels von gut 1,4 Millionen im Jahr 2019 auf 673.061 gesunken - ein Einbruch um 53,3 Prozent. Die Zahl der Gäste sank sogar um 57,5 Prozent auf 366.668. Die Gesamtauslastung der Hotelbetten sank im Jahresschnitt von 50,1 auf 13,6 Prozent.

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Von einem „Katastrophen-Jahr für Dortmunds Hotellerie“ spricht man deshalb bei Dortmund-Tourismus. Covid-19 habe die die Beherbergungsbranche in Dortmund auf das Niveau von 2003 gebracht, heißt es in der Analyse.

Ab April zeigten sich Einbußen

Welche Folgen Corona dabei hatte, zeigt der Blick auf die einzelnen Monate. Nachdem im Februar noch ein Übernachtungsplus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen war, gab es im April Einbußen von 84,2 Prozent.

Und die Hoffnung, im letzten Quartal die Verluste der ersten Pandemiewelle im Frühjahr sowie der nur zögerlichen Erholung im Sommer und Herbst etwas zu lindern, habe sich mit dem erneuten Lockdown ab November zerschlagen, berichtet Dortmund-Tourismus-Geschäftsführer Matthias Rothermund.

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Katja Kortmann, Inhaberin und Direktorin des Hotels Esplanade, kann das nur bestätigen. Das privat geführte Haus am Burgwall hat zwar im Gegensatz zu vielen anderen Hotels zurzeit für die wenigen Geschäftsreisenden geöffnet. „Das ist aber eher ein Verlustgeschäft“, stellt die Hotel-Chefin fest.

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Zu dem finanziellen Aspekt kommt auch die fehlende Aussicht auf baldige Besserung. „Die mentale und psychische Belastung ist für alle Betroffenen groß“, sagt Katja Kortmann. „Es fehlt die Perspektive.“

Veranstaltungen bleiben aus

Das Problem ist: Selbst wenn die Hotels wieder uneingeschränkt öffnen könnten, fehlen die Veranstaltungen. Normalerweise bringen vor allem Messen, Kongresse, Konzerte oder die Spiele des BVB Gäste in die Stadt, bestätigt Sigrun Späte von Dortmund-Tourismus.

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Mit Blick auf die Corona-Pandemie versuchen die Hotels, um Vertrauen zu werben. Katja Kortmann hat mit ihrem Team im Hotel Esplanade ein umfangreiches Infektionsschutz-Konzept entwickelt. Das reicht von Desinfektionsspendern an vielen Stellen im Hotel über eine besonders gründliche Reinigung der Zimmer bis zu Luftreinigungsanlagen und Schutzwänden in den Tagungsräumen. Die Botschaft lautet: Hier kann man sicher übernachten.

Hoteldirektorin Katja Kortmann und Mitarbeiterin Simone Ademoski setzen auf ein ausgeklügeltes Infektionsschutz-Konzept zum Schutz gegen Corona für die Gäste ihres Hotels.

Hoteldirektorin Katja Kortmann und Mitarbeiterin Simone Ademoski setzen auf ein ausgeklügeltes Infektionsschutz-Konzept zum Schutz gegen Corona für die Gäste ihres Hotels. © Oliver Volmerich

Katja Kortmann hat allerdings auch noch eine weitere Sorge: die geplanten Hoteleröffnungen in Dortmund. Allein in der City sind mit dem Basecamp an der Kampstraße, dem früheren Gesundheitshaus an der Hövelstraße, das zum „Prizeotel“ werden soll, und dem Intercity-Hotel im Dortberghaus an der Katharinenstraße aktuell drei Hotelprojekte in Bau.

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Auch wenn es bis zur Eröffnung der neuen Häuser noch etwasdauern wird, fürchtet die Hotelchefin einen Verdrängungswettbewerb und Preiskampf auf dem Dortmunder Hotelmarkt. Denn in einer Einschätzung sind sich alle Experten einig: Es wird viele Jahre dauern, um bei den Tourismuszahlen in Dortmund wieder das Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie zu erreichen.

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