
© Oskar Neubauer (Archiv)
Cool Global Hombruch: Praktische Ideen für den Stadtteil der Zukunft
Fachhochschule Dortmund
Die FH Dortmund hat mehr als 70 Konzepte für einen modernen Stadtteil entwickelt. Ein strukturstarker Stadtteil wie Hombruch habe grundsätzlich bessere Chancen auf eine nachhaltige Zukunft.
Wie könnte ein lebenswertes Stadtviertel im Jahr 2040 aussehen? Dieser Frage widmeten sich seit April mehr als 100 Studierende der Fachhochschule Dortmund. Dabei diente der Stadtteil Hombruch nicht nur als Anschauungsobjekt, sondern lieferte auch gleich den Namen für das Projekt.
„Bei Cool Global Hombruch haben wir weniger nach baulichen, sondern mehr nach gesellschaftlichen Ansätzen gesucht, wie in einem bestehenden Stadtteil Flächen genutzt, Wege verkürzt und Gemeinschaften gestärkt werden können“, erklärt Professor Christian Moczala, der das Projekt betreut.
Gute Chancen, sich auf eine nachhaltige Zukunft einzustellen
Hombruch sei aufgrund seiner positiven wirtschaftlichen und sozialen Struktur gut geeignet, um entsprechende Ideen zu entwickeln.
„Ein solcher Stadtteil hat viel bessere Möglichkeiten, sich in Zeiten des Klimawandels und des Ressourcenverbrauchs auf eine nachhaltige Zukunft einzustellen, als ein strukturschwacher Stadtteil, in dem schon jetzt grundlegende Probleme vorhanden sind“, so Moczala.
144 Studenten haben für „Cool Global Hombruch“ 72 Konzepte entwickelt. Eine Auswahl davon wird am Mittwoch (1. Juli) den Unterstützern des Projekts in einer Videokonferenz vorgestellt.

Laut Christian Moczala habe Hombruch aufgrund seiner starken Sozialstruktur gute Voraussetzungen, um zukunftsweisende Stadtteilprojekte zu erproben. © Marc D. Wernicke
Die Grundgedanken, die sich durch alle Konzepte ziehen, haben eines gemeinsam: Es sind keine großen Bauprojekte oder rein technische Lösungen, sondern viel mehr soziale Überlegungen, die von den Menschen vor Ort umgesetzt werden können.
So könnten Nachbarschaften die Reparatur und Neuverwertung alter Verbrauchsgüter organisieren. Fahrräder für verschiedene Funktionen wie Ausflugsfahrten oder Lastentransporte können im Rahmen von Sharing-Modellen gemeinschaftlich genutzt werden. Und auch die grüne Architektur kann von den Bewohnern eines Viertels selbst gestaltet werden.
Gärtnern in der Großstadt
„Das, was wir heute Urban Gardening nennen, gab es in Stadtteilen wie Hombruch schon zur Zeit des Bergbaus. Damals bauten die Menschen in ihren Gärten Kohl und Rüben an, heute eher Tomaten und Paprika“, sagt Christian Moczala.
Das Hemmnis des hohen Arbeitsaufwands eines Gemeinschaftsgartens ließe sich im digitalen Zeitalter technisch überwinden, etwa mithilfe spezieller Apps, mit denen Bewässerungssysteme ferngesteuert und Pflanzen per Kamera beobachtet werden können.

Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft im Grünen: Viele der Konzepte sehen für den Stadtteil der Zukunft kurze Wege und lokale Netzwerke vor. So sollen ökologische Nachhaltigkeit und soziale Lebensqualität entstehen. © Seyyid Al & Mustafa Salihi
Auch die Möglichkeiten von 3D-Druckern wurden in einigen Konzepten aufgegriffen, etwa mit der Schaffung von Produktionsstätten innerhalb des Stadtteils, die kurze Wege ermöglichen.
Eine Gelegenheit, die Zukunftskonzepte einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, soll bald gefunden werden. „Wir überlegen momentan, ob wir sie in der Kirche am Hombrucher Marktplatz oder bei der Messe Fair Friends im September vorstellen können“, so Christian Moczala.
1988 in Dortmund geboren. Lokaljournalist seit 2010. Schreibt für die Ruhr Nachrichten seit 2014 über Hombruch, Hörde und Aplerbeck.