
Chen Dorsch mit Virgilio Martínez vom laut der 50th Best Liste von 2022 zweitbesten Restaurant der Welt, dem Central in Lima. © Dorsch
Chen bereist die besten Restaurants der Welt – Was fehlt Dortmund noch zur Spitze?
Dortmunder Gastronomin
Die Dortmunderin Chen Dorsch, alias Miss Mai, liebt es zu reisen. Ihre Ziele: die besten Restaurants der Welt. Sie sagt, was den Dortmunder Sterne-Restaurants noch zur absoluten Spitze fehlt.
Geranium und Noma in Kopenhagen, The Fat Duck in der Nähe Londons, das Central in Lima, die Osteria Francescana in Modena. Es sind für Feinschmeckern nahezu mythische Orte, die oft über Monate durch den internationalen Feinschmecker-Jet-Set ausgebucht sind. Die Avantgarde globaler Kochkunst. Chen Dorsch, in Shanghai geborene Wahl-Dortmunderin und Chefin der Lokale Miss Mai an der Möllerbrücke und No more Rice im Kreuzviertel, hat sie alle schon besucht.
Und bei noch vielen weiteren internationalen Gourmet-Hot-Spots war sie. Ein, zwei, drei Sterne - das ist ihr egal. Derzeit sind es gut 150 Restaurantadressen, die sie in Google-Maps-Karten hortet, farblich priorisiert.
Ihr Ehemann ist dafür zuständig, die Reservierungslage im Auge zu behalten. Danach richtet sich dann der Reise- und Flugplan. „Einmal haben wir eine Zwischenlandung in Atlanta gemacht und so getimt, dass wir das hochgelobte Sushi-Restaurant dort im Terminal besuchen konnten“, erzählt sie lachend.

2016 und 2018 wurde die Osteria Francescana von Massimo Bottura zum besten Restaurant der Welt gewählt. Das Haus hält auch die Höchstwertung von drei Michelin-Sternen. Chen Dorsch war natürlich auch schon in Modena. © Dorsch
So haben es die Dorschs auf jeden Kontinent geschafft und die spektakulärsten Genussorte dieser Erde zu besucht. Dabei aß die zierliche Chen durchaus Dinge wie Hühnerfüße, Seeigel, Schweinehirn, Entendarm, Skorpion oder Rinderherz. Ihrem in dieser Hinsicht nicht ganz so enthusiastischem Gatten versucht sie beispielsweise Innereien gerne als „das ist Tofu“ zu verkaufen, sagt sie.
Ihre Ziele findet sie vor allem in der Liste „The Worlds 50th Best“, in der TV-Doku-Serie „Chefs Table“ und bei internationalen Foodbloggern. Ihr kulinarisches Wissen bezieht sie zudem aus einer gewaltigen Kochbuchsammlung.
„Dortmund hat sich in der Spitze toll entwickelt“
Ihre eigenen Läden sind auch Resultat daraus. Miss Mai eröffnete 2015, No more Rice folgte 2018 und seit kurzem gibt es auch das Green Light District in Düsseldorf.
Natürlich kennt sie auch die Sternerestaurants des Ruhrgebiets und Düsseldorf. „Dortmund hat sich in der Spitze toll entwickelt“, sagt sie über ihre Besuche im The Stage, bei Grammons und beim Schneider.
Einer ihrer Favoriten ist auch die schwäbische Küche des Labsals. Was fehlt den Dortmunder Michelin-Helden denn noch im Hinblick auf die absolute Spitze? „Es ist das ganz große Gesamterlebnis, das Verrückte und Besondere“, meint sie.

Zwei Daumen für zwei Michelin-Sterne. Miss Mai im angesagten Restaurant Coda in Berlin mit Chef René Frank. © Dorsch
Auf der 2022-Liste der 50th Best fanden sich gleich drei Restaurants in Lima. Grund genug für die Dorschs, sich auf den Weg nach Peru zu machen. Platz zwei nimmt dabei das Central ein. Die Vegetation der Anden und des Amazonas-Regenwaldes wird hier von Virgilio Martínez and Gattin Pía León (2021 zur weltbesten Köchin gewählt) zu spektakulären Gerichten veredelt.
Chen Dorsch weiß durchaus, dass es sich oft lohnt, in die Ferne zu schweifen. Gutes findet sie aber wohl überall.