
© Irina Höfken
Chaos zuhause im Lockdown besiegen? Expertin gibt vier praktische Tipps
Ordnungscoach
Homeoffice, Homeschooling und Lockdown: Alles spielt sich gerade in den eigenen vier Wänden ab. Wie schaffen wir es, dort nicht im Chaos zu versinken? Eine Expertin gibt einfache Tipps.
Gerade jetzt im Lockdown verbringen alle sehr viel Zeit zuhause. Homeoffice und Freizeit verschwimmen meist ineinander. Für viele Familien kommt noch das Homeschooling der Kinder dazu. Alles findet parallel in den eigenen vier Wänden statt.
Expertin gibt vier Tipps gegen das Chaos im Lockdown
So richtig abschalten zu können, fällt oftmals schwer. Umso wichtiger ist es, dass sich jeder daheim wohlfühlen kann. Ordnung zu halten, kann aber zur zusätzlichen Belastung werden. Schlechte Laune ist oft schon vorprogrammiert. Was ist zu tun, damit zuhause nicht das vollkommene Chaos ausbricht?
Das weiß Jessica Baumann: Als Ordnungscoach greift die Dortmunderin ihren Kunden auf Wunsch unter die Arme, für die das Aufräumen eine Herausforderung darstellt. Sie ist Aufräum-Expertin und hat für Familien vier praktische Tipps parat.
1. Freiräume statt unsinniger Regeln
Oft entstehe Streit zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Partnern, so Baumann, weil eine Partei etwas sofort wolle, wenn ihr die Situation wohl selbst gerade über den Kopf wachse.
„Jetzt räumst du dein Zimmer auf“ sei eine Aufforderung, die sie für ihre zwei Kinder nie genutzt habe. Kinder können auch mal nicht wollen, sagt sie. Das gleiche gilt für den Partner. Das solle man akzeptieren. Gerade jetzt im Lockdown seien alle gestresst und jeder habe einen anderen Tagesablauf. Baumann: „Niemand hält sich gerne an Regeln, die er für unsinnig erachtet.“
Wichtiger sei es, so Baumann, seinem Gegenüber mehr Freiraum zu lassen, selbst zu entscheiden, wann die Aufgabe im Haushalt erledigt wird. Statt etwas „sofort“ machen zu müssen, könne es helfen, Zeiträume abzustecken, wie etwa „Bis heute Abend hätte ich gerne, dass du die Spülmaschine ausräumst“. In einer Gemeinschaft habe niemand das Recht, dem anderen etwas zu diktieren.
2. Jeder behält sein Chaos im eigenen Raum
Jeder sollte in seinem eigenen Zimmer machen können, worauf er Lust hat. Auch wenn das bedeutet, dass dort Unordnung herrscht. „Jeder behält das Chaos im eigenen Raum“, sagt Jessica Baumann. Darauf habe sie schon immer viel Wert gelegt und das ihren Kindern auch klar aufgezeigt.

Tipp: Jeder sollte das Chaos auf sein eigenes Zimmer beschränken. © picture alliance/dpa/dpa-tmn
Wenn ein Kind die Unordnung nicht mehr aushalte, werde es wohl von alleine anfangen aufzuräumen. Solange sich dort kein Schimmel bilde, sollte es einem als Mutter eigentlich egal sein, sagt Baumann.
Aus den Räumen für alle, etwa Küche und Wohnzimmer, sollte jeder seine Sachen raushalten, um nicht dem Chaos zu verfallen, lautet der Tipp der Aufräum-Expertin.
3. Niemals „leer“ gehen
Daran anschließend könne man sich auch angewöhnen, niemals mit leeren Händen zu gehen - etwa aus dem Wohnzimmer zurück in sein Zimmer, erklärt der Ordnungscoach. Das habe ihre Mutter ihr auch immer schon so eingebläut, sagt sie.
Beim Fernsehabend beispielsweise könne eine leere Schüssel beim Gang Richtung Küche schon direkt mitgenommen werden. Am Ende bleibt kaum noch etwas zum Aufräumen übrig und das Chaos ist ohne viel Aufwand minimiert.
4. Tipp fürs Homeoffice: Post direkt wegheften
Im Gegensatz zum ersten Tipp empfiehlt es sich an dieser Stelle, „sofort“ zu handeln: Wenn Post komme, sollte man sie in einem Ordner direkt abheften, sagt die Aufräum-Expertin.
Dieser Tipp sei besonders hilfreich, um die Steuern zu erledigen, was vielen Menschen enorm viel Stress bereitet. Für Jessica Baumann gehört es sogar zur Routine, ihre Post in der richtigen Reihenfolge der Steuererklärung abzuheften. Das stundenlange Suchen in der für viele beliebten Postkiste oder -schublade bleibt aus.
Ein weiterer Pluspunkt: Der heimische Schreibtisch ächzt im Homeoffice weniger unter einer unübersichtlichen wirren Zettelsammlung.
„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.
