
© Peter Bandermann
Café Sternberg schließt nach fünf Jahren in Hörde
Gastronomie am Phoenix-See
Am ersten Tag nur zwei Tassen Kaffee verkauft, dann immer volles Haus. Das Café Sternberg ist ein beliebter Treffpunkt in Hörde. Nein, war ein beliebter Treffpunkt.
An ihrem ersten Tag im „Café Sternberg“ an der Hermannstraße in Hörde verkaufte Kirsten Sternberg zwei Tassen Kaffee. Das war 2014 ihr Start in dem kleinen gemütlichen Lokal, das auf dem Weg von der Hörder Altstadt zum Phoenix-See liegt. Dem ersten Verkaufsfrust folgte eine leidenschaftliche Gastgeberlust – die jetzt, nach fünf erfolg- und arbeitsreichen Jahren, zu einem unerwarteten Ende führt. Am 24. Mai 2019 ist Schluss.
Frühstück und Hausmannskost
Die gelernte Köchin sorgte mit liebevoll zubereiteten Frühstücks-Arrangements und deftiger Hausmannskost erst für Mund-zu-Mund-Propaganda und dann für ein täglich volles Haus. Am 24. Mai 2019 (Freitag) schließt sie das Café für immer ab. Denn: „Ich kann nicht mehr.“ Nicht die Bäcker- und Café-Konkurrenz am Phoenix-See oder die Coffee-To-Go-Billigheimer drückten sie an die Wand, sondern das immense Arbeitspensum in dem Café, das sie von den frühen Morgenstunden an bis in den Abend hinein forderte.
Tränen in den Augen
Das Café Sternberg etablierte sich zu einem festen Treffpunkt. Die einen kamen als Gruppe. Die anderen lernten sich im Café erst kennen, hielten ein Pläuschchen und kamen später gemeinsam wieder.
Doch 450 Stunden pro Monat und die Sieben-Tage-Woche konnte Kirsten Sternberg auf Dauer nicht mehr durchhalten. Es war schwer bis unmöglich, gutes Personal zu finden und die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Seit sich herumgesprochen hat, dass das gemütlich eingerichtete Café schließt, stehen die Kundinnen auch mal mit einer Träne in den Augen vor der Chefin.
Das Aus an der Hermannstraße ist der Beweis dafür, dass eine etablierte Gastronomie mit Kaffeehaus-Kultur ein wichtiger sozialer Faktor für einen Stadtteil sein kann. Das Café Sternberg war mehr als ein Treffpunkt. Die Gäste haben hier miteinander geredet und viel gelacht.
Mit Kirsten Sternberg zu reden heißt: einer Perfektionistin zuzuhören, die höchste Ansprüche an sich selbst und das Personal stellt, nichts dem Zufall überlässt und ein Händchen für die Gastronomie hat. „Ich habe es hier nicht finanziell vor die Wand gefahren, sondern muss nach einem zweijährigen Kampf erkennen, dass ich zu hohe Erwartungen habe.“
Senioren verwöhnen
Sie wird mit fest geregelten Arbeitszeiten in einem Altenheim in Fröndenberg kochen und freut sich auf die Senioren, die sie mit liebevoll angerichteten Tellern verwöhnen will. Ihre Ansprüche aus dem Café an der Hermannstraße nimmt Kirsten Sternberg mit.
Jahrgang 1967, geboren in Barop. Aufgewachsen auf einem Sportplatz beim DJK TuS Körne als Torwart. Lebt jetzt im Loh. Fährt gerne Motorrad. Seit 1988 bei den Ruhr Nachrichten. Themen: Polizei, Feuerwehr und alles, was die Großstadt sonst noch so hergibt. Mag multimediales Arbeiten. 2015 ausgezeichnet mit der "Goldenen Viktoria" für Pressefreiheit.
