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Café leidet unter Vandalismus: „Wusste nicht, ob ich schreien oder heulen soll“
Vandalismus
Immer wieder findet der Gastronom Christian Przytulla den Außenbereich seines Cafés beschmutzt vor. Die Polizei ermittelt - doch dem Besitzer bleiben die Kosten und der Ärger.
Urin auf den Tischen, Edding auf den Fenster- und Türrahmen, aufgeschlitzte Stühle - Christian Przytulla ist sauer. Er ist Inhaber des Cafés „Christians Südwest“ im Dortmunder Kreuzviertel und sieht sich in letzter Zeit regelmäßig mit Folgen von Vandalismus konfrontiert.
Café-Besitzer schockiert über Ausmaß der Sachbeschädigung
„Wenn wir morgens hierher kommen und öffnen wollen, denken wir schon auf dem Hinweg: Hoffentlich sind es diesmal nur ein paar leere Bierflaschen“, so Przytulla. Doch oft findet er durchaus Schlimmeres vor.

Regelmäßig sieht sich der Café-Inhaber im Kreuzviertel von Vandalismus betroffen. Auch beschmierte Tische gehören zum Ärgernis. © Privat
Besonders schockiert war er vor einigen Tagen: „Die Schaufenster waren mit Edding und Farbe beschmiert, alle Tische auch, auf die Tische wurde uriniert, die Stühle waren mit Cuttermessern zerstört“, listet er den entstandenen Schaden auf.
„Teilweise werden auch die Blumen aus den Pflanzenkübeln rausgerissen.“ Der Gastronom ist entsetzt über diese Vorkommnisse. „Ich wusste nicht, ob ich heulen soll oder schreien.“

Der Vandalismus war kein Einzelfall. © Privat
„Das ist unterste Schiene, was da passiert“
Das Café liegt am Rande des Kreuzviertels und in der Nähe des Südwestfriedhofs. Przytulla vermutet, dass sich dort abends und nachts Jugendliche in Gruppen treffen und „irgendwelche Exzesse oder Partys feiern“. Dafür sei offenbar auch die Außenterrasse seines Cafés ein beliebter Treffpunkt.
Die Überreste dieser mutmaßlichen Treffen müssen dann am jeweils nächsten Morgen der Café-Betreiber und seine Mitarbeiter beseitigen. „Das ist unterste Schiene, was da alles passiert. Überall liegen hier zertretene Bierflaschen herum oder Tüten, wo Gras drin war“, so Przytulla.
Wenn man so etwas vorfinde, störe das natürlich auch den Geschäftsablauf. Schließlich ist die Reinigung aufwändig und kostet Zeit. Um die 600 Euro habe allein die Beseitigung der oben aufgeführten Spuren gekostet.

Auch das Eingangsschild des Cafés blieb nicht von den Schmierereien verschont. © Privat
Polizei ermittelt gegen Unbekannt
Noch etwas außer den Schäden findet Przytulla an jenem Tag vor, bevor er sein Café öffnet: Die Polizei hat einen Zettel zur Information über einen Einsatz hinterlassen, denn noch am Vorabend wurden sie gegen 21.45 Uhr von einer Zeugin alarmiert.
„Da es keine Täterhinweise gibt, konnte nur die Straftat aufgenommen werden“, äußert sich dazu eine Sprecherin der Polizei Dortmund. Die Ermittlungen laufen gegen Unbekannt. „Hauswände oder Ähnliches, wo man schnell drankommt in belebten Bereichen, werden öfter schnell mal beschmiert. Das ist natürlich höchst ärgerlich für den Besitzer“, so die Sprecherin. „Wenn es vermehrt dazu kommt, berücksichtigen wir das natürlich, und dann fährt an solchen Stellen öfter mal eine Streife vorbei.“
Kosten für Schäden bleiben an Gastronomen hängen
Przytulla stellt das nicht zufrieden. „Von der Polizei hieß es, wir bekommen ein Aktenzeichen, und so lange nichts gestohlen wurde, können sie nicht viel machen. Aber damit komme ich ja auch nicht weiter.“ Die Kosten für Reinigung und Ersatz der beschmutzten und beschädigten Gegenstände bleiben zunächst am Gastronomen hängen.
„Schon bestimmt seit einem Jahr haben wir immer wieder solche Vorfälle gehabt. Aber nach dem Corona-Lockdown ist es noch extremer geworden“, sagt Przytulla.
Er vermutet, dass etliche Jugendliche nun nicht mehr ausgehen können wie früher. „Und dann machen sie halt eine Session auf den Stufen vor meinem Café. Ich weiß nicht, was bei den Menschen noch im Kopf ist.“
Durch Corona sei seine finanzielle Lage ohnehin strapaziert. Eine Videoüberwachung einzurichten, um mögliche zukünftige Täter abzuschrecken, wäre schlichtweg zu teuer. „Dazu fühle ich mich momentan nicht in der Lage“, meint der Café-Betreiber. „Ich find das einfach alles sehr traurig. Was passiert da in unserer Stadt?“
1998 im Rheinland geboren und seit ein paar Jahren zum Studieren im Ruhrgebiet Zuhause. Verschiedene Menschen und ihre Geschichten - das möchte ich erleben und darüber berichten.
