Viele BVB-Fans tragen ihre Liebe zum Verein auch unter der Haut. Doch hinter manchen BVB-Tattoos steckt mehr als nur die „Echte Liebe“. Hier sind die Tattoos und ihre Geschichten.
BVB-Trikot und Schal? Das reicht vielen Dortmund-Fans längst nicht aus. Sie tragen ihre „Echte Liebe“ unter der Haut: als Tattoo. Zum Start der neuen Bundesliga-Saison haben wir uns die „schwarzgelben“ Körperbemalungen zeigen und erklären lassen.
Hand in Hand mit den Sohnemann
Der Dortmunder Fabian Homberg trägt seit 2018 ein farbenfrohes Tattoo auf der Wade, das ihn Hand in Hand mit seinem Sohn bei Sonnenuntergang am Strand zeigt. Beide tragen das große gelbe BVB-Logo auf dem Rücken. Das Tattoo soll symbolisieren: „Wie der Vater so der Sohn.“ Die ganze Familie sei großer BVB-Fan, schreibt uns Mama Diana. Sohn Joshua (11) ist schon seit seiner Geburt Vereinsmitglied.

Alle Mitglieder der Familie Homberg sind BVB-Fans. Papa Fabians Wade ziert dieses Tattoo. © Diana Homberg
Tattoo-Geschenk von Freunden
Auch Achim Koel ist leidenschaftlicher BVB-Anhänger. Bis vor sechs Jahren war der heute 50-Jährige auch regelmäßig im Stadion, doch dann meinte es die Gesundheit nicht gut mit ihm. „Ich habe seitdem nicht mehr die Möglichkeit, ins Stadion zu kommen. Es ist zu gefährlich für mich“, berichtet der Oberdortsfelder.
Seine Freunde wollten Achim Koel in seiner Situation etwas Gutes tun und haben sich gedacht, dass er zumindest den BVB immer bei sich tragen sollte. Sie schenkten ihm ein Tattoo – „eine der freudigsten Überraschungen, die man mir machen konnte“.
Seit 2019 trägt er das Logo in Schwarz-weiß auf dem rechten Unterarm. Es sieht aus, als stecke es im Arm. Zur Bedeutung sagt Koel: „Es ist so, dass man einem die Gesundheit nehmen kann, aber nicht das, woran man glaubt. Es ist fest im Körper drinnen. Klingt schmalzig, ist aber so.“ Für ihn sei seine Frau das Allerwichtigste, die Familie und seine Freunde und dann der BVB. „Davon kann mir keiner was nehmen.“

Achim Koels rechter Unterarm ziert ein BVB-Logo. "Sieht live so aus, als wenn das Logo im Arm steckt. Schon cool gemacht", meint er selbst. © Achim Koel
Ein langgehegter Tattoo-Wunsch
Bereits als Kind hat Jacky Kaiser zu ihrer Mutter gesagt, dass sie unbedingt die Dortmunder Skyline als Tattoo haben möchte. 2011 setzte die Dortmunderin dieses Vorhaben in die Tat um. Auf ihrem oberen Rücken steht unter Dortmunds bekanntesten Bauwerken wie dem U-Turm, dem Florianturm und dem Stadion der geschwungene Schriftzug „Ballspielverein Borussia Dortmund“, dahinter ein gelber Stern mit der Jahreszahl „1909“.

Das Tattoo von Jacky Kaiser symbolisiert ihre Liebe zu Dortmund und zum BVB. Außerdem erinnert es sie immer an ihre Wurzeln. © Jacky Kaiser
„Das Tattoo symbolisiert zum einen meine Liebe zur Stadt und zum Verein und erinnert mich aber auch immer an meine Wurzeln und an meine Kindheit“, sagt die 28-jährige Nordstadtbewohnerin. Die Liebe zu Dortmund und dem Verein habe sie seit Kindesbeinen. „Ich bin mit Fußball und Ascheplätzen groß geworden. Meine Dauerkarte besitze ich seit fast 14 Jahren.“ Ihr Umfeld sei von dem Tattoo begeistert gewesen. „Selbst meine Oma, die von Tattoos nichts hielt, fand es jedoch passend und schön.“
„Das ist Gänsehaut pur“
Viele Komplimente für sein Tattoo bekommt auch Ben Karthaeuser. 4,5 Stunden hat es gedauert, bis das großflächige 3D-Kunstwerk auf seiner linken Wade im Sommer 2017 fertig war. Es zeigt das schwarz-gelbe BVB-Logo im Muskelgewebe. „Der Verein geht unter die Haut. Das ist Gänsehaut pur“, sagt der 25-Jährige aus Hörde.

4,5 Stunden hat es gebraucht, bis das Tattoo auf Ben Karthaeusers Wade fertig war. © Ben Karthaeuser
Er habe noch heute schmerzhafte Erinnerungen an das Stechen. Besonders das Ausmalen der roten Muskelfaser und die gelbe Fläche im Logo hätten ihm am Ende zugesetzt. Aber: „Ich habe mir gedacht: Wenn du‘s haben willst, musst du leiden.“
Das Tattoo hat sich Ben Karthaeuser in Bochum machen lassen, etwa 500 Euro hat es gekostet. „Das hat sich auf jeden Fall gelohnt.“ Das Waden-Tattoo war nicht sein erstes. Schon 2016 hatte er sich den Schriftzug „You‘ll never walk alone“ auf den linken Unterarm stechen lassen. „Der Satz steht für meinen Verein, meinen Glauben und verstorbene Freunde.“
Erst eins, dann zwei
Eine seiner Waden hatte sich zunächst auch Timo Niebling für ein Tattoo ausgeguckt. Allerdings sind inzwischen beide „bedeckt“. Der 27-Jährige aus Aplerbeck erzählt: „Erst kamen Anfang 2018 rechts die für Dortmund typischen Gebäude. Dann dachte ich mir: Auf einem Bein kannst du nicht stehen. Und im April folgte dann die zweite Wade mit dem Logo und einem Adler, der ja auch im Dortmund-Wappen zu sehen ist.“

Timo Niebling ist auf beiden Waden tätowiert. © Timo Niebling
Timo Niebling ist sehbehindert und Mitglied im BVB-Fanclub „Blind Date“. Ob er seine Tattoos überhaupt sieht? „Ein geringes Restsehvermögen habe ich. Ich habe mir die Tattoos, als sie fertig waren, fotografieren lassen und konnte mir die Bilder nah betrachten.“ Mit den Ergebnissen war er sehr zufrieden.
Tattoo rührt zu Tränen
Als der Wittener Marcel Teichmann im Mai dieses Jahres das Resultat seines fünfstündigen Besuchs bei der Tätowiererin gesehen hat, flossen sogar die Tränen. So gerührt war der 39-jährige Familienvater. Sein Tattoo auf dem rechten Oberarm zeigt ihn und seinen Sohn Niclas (12) im Stadion. Sie schauen von der Nord- auf die Südtribüne, der Vater hat den Arm um den Jungen gelegt. Beide tragen BVB-Pulli und Käppi.

Marcel Teichmann aus Witten wollte ein Tattoo mit einer besonderen Bedeutung. © Marcel Teichmann
„Ich wollte etwas Besonderes. Es sollte die Liebe zum Verein und zu meinem Sohn ausdrücken.“ Lange hatte er das Motiv mit seiner Tätowiererin in Dortmund-Körne besprochen, brachte ihr Bilder vom Stadion und eins von ihm und seinem Sohn in gleicher Pose im Garten mit.
Die Reaktionen auf das Tattoo seien durchweg positiv. „Ich bin unheimlich stolz darauf und zeige es gern“, sagt er begeistert. Jetzt, wo die Saison startet, wird er wieder öfter mir seinem Sohn im Stadion stehen.
Aus dem schönen Meck-Pomm zum Studieren in den Ruhrpott gekommen, sofort ins schrullig-schöne Dortmund verliebt und hängen geblieben. Seitdem Westparkgriller, Kanalschwimmer, Wochenmarktbummler...
