Fünf Dortmunder kommen in den Bundestag Haben sie trotzdem noch Zeit für den Stadtrat?

Fünf Dortmunder kommen in den Bundestag: Bleiben sie trotzdem im Stadtrat?
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Sie sind schon in Berlin. Spätestens am Dienstag mussten sich die fünf Dortmunder, die Teil des neuen Bundestags sind, bei ihren Fraktionen in der Hauptstadt einfinden.

Zwei Frauen, drei Männer sind gewählt: Jens Peick und Sabine Poschmann als Direktkandidaten für die SPD, dazu eine Dortmunderin und zwei Dortmunder, die über ihre Landeslisten den Einzug schafften - Sonja Lemke für Die Linke, Matthias Helferich und Peter Bohnhof für die AfD.

Terminkollisionen drohen

Sowohl Lemke als auch Bohnhof und Helferich sind aktuell noch Mitglieder des Dortmunder Stadtrats, saßen sich bisher dort im weiten Rund im Ratssaal an den Flügeln gegenüber. Tun sie das auch weiterhin? Wollen sie sich weiter in Dortmund Lokalpolitik kümmern und quasi zeitgleich über bundespolitische Fragen diskutieren und abstimmen?

Diese Frage stellt sich - auch wenn es bis zur nächsten Kommunalwahl im Herbst 2025 nur noch vier Ratssitzungen geben wird. Doch je nachdem, wie in Berlin die Sitzungswochen gelegt werden, kann es zu Terminkollisionen kommen. Die nächste Frage: Wie geht es weiter?

Die AfD-Politiker Matthias Helferich und Peter Bohnhof bei einer Sitzung des Dortmunder Stadtrats.
Hier noch als Ratsherren im Dortmunder Stadtrat, bald gemeinsam im Deutschen Bundestag: Die beiden Juristen und AfD-Politiker Matthias Helferich (l.) und Peter Bohnhof. © Stephan Schütze

Helferichs Stuhl manchmal leer

Einer der Drei - Matthias Helferich - macht den Spagat zwischen Dortmund und Berlin schon seit 2021, seitdem er erstmals in den Bundestag gewählt wurde. So blieb sein Stuhl im hiesigen Stadtrat schon mehrfach leer. Oder andersherum: Er war in Dortmund, nicht bei Sitzungen in Berlin.

In der Hauptstadt hatte ihn die AfD-Fraktion 2021 nicht aufgenommen - auch eine Folge der umstrittenen Selbstbezeichnung als „freundliches Gesicht des NS“. Insofern war Helferich fraktionslos, hatte mehr Freiheiten, beispielsweise auch mehr Redezeit im Bundestag. Doch am Dienstag (25.02.) wurde er erstmals Teil der Fraktion.

Bohnhof: „Das bin ich schuldig“

Seit dem Wahlabend sprachen sich sowohl Alice Weidel als auch Tino Chrupalla dafür aus, doch die alten Geschichten zu vergessen. Und so kam es dann zur Wieder-Aufnahme.

Helferich rechnete damit und erklärte noch vor der Entscheidung auf Anfrage: Ja, er wolle auch weiterhin im Dortmunder Stadtrat sitzen - bis zur Kommunalwahl im Herbst auf jeden Fall. Das sieht auch sein Parteifreund Peter Bohnhof so. Der Jurist, der bisher Geschäftsführer der AfD-Fraktion im NRW-Landtag war, findet: „Ich werde mit Sicherheit das Ratsmandat zu Ende führen, das bin ich auch schuldig.“

Nur noch bis zur Kommunalwahl?

Sonja Lemke vertritt politisch völlig andere Standpunkte. Doch in diesem Punkt sieht sie es genauso wie die AfD-Lokalpolitiker. Bis zur Kommunalwahl wolle sie auch zu den Stadtrats-Sitzungen kommen.

Und danach? Lemke sagt: „Noch einmal antreten werde ich wohl nicht.“ Bohnhof weist auf sein Alter hin, auf den Pendel-Stress und sagt: „Es gibt Jüngere.“ Damit wolle er sich nicht festlegen. Aber die Tendenz wohl auch bei ihm: Nach der Kommunalwahl ist Schluss in Dortmund.

Helferich indes will weitermachen, lässt er ausrichten. Nicht nur in Berlin, auch in Dortmund.

Bei den SPD-Abgeordneten Jens Peick und Sabine Poschmann stellt sich diese Frage nicht: Sie konzentrieren sich ohnehin auf Bundespolitik. Poschmann war von 1999 bis 2009 Ratsfrau, sitzt seit 2013 im Bundestag. Peick saß nie im Dortmunder Stadtrat.