Auch wenn sich ein Wahlsieg für die CDU bei den Zweitstimmen im Bund abzeichnete, lagen SPD und Christdemokraten in Dortmund lange gleichauf. Bei den Christdemokraten war dies ein Grund zur Freude, für die SPD bedeutet das in der viel zitierten „Herzkammer der Sozialdemokratie“ eine Niederlage, wenngleich sie ihre Direktkandidaten durchbekommen konnte.
Grund zum Jubeln hatten an diesem Wahlabend besonders die Partei „Die Linke“ sowie die Alternative für Deutschland (AfD). Und es gab in Dortmund weitere Gewinner: die Wähler. Denn es hat in Dortmund eine starke Wahlbeteiligung gegeben.
Diese lag bei über 80 Prozent, noch vor dreieinhalb Jahren lag sie bei 73,8 Prozent. „Das Thema Demokratie ist in Dortmund angekommen“, sagt der Dortmunder Wahlleiter Norbert Dahmen.

Die Hochrechnungen von ARD und ZDF wurden bei den Wahlpartys der einzelnen Parteien im Rathaus sehr gemischt aufgenommen. So gab es bei der CDU viel Applaus. Viele Teilnehmer hatten das Ergebnis der Hochrechnungen aber erwartet. Bei der SPD hingegen gab es allerdings eher lange Gesichter angesichts des deutlichen Stimmverlustes im Bund.
Die Linke, die deutlich zulegte und wieder in den Bundestag einziehen wird, jubelte besonders ausgelassen. Mit Ratsfrau Sonja Lemke schafft sie es, auch eine Dortmunder Vertreterin in den Bundestag zu entsenden.
Jubel gab es auch bei den Vertretern der AfD sowie bei einigen Zuschauern im Foyer des Rathauses angesichts der Hochrechnungen zum Ergebnis der Alternative für Deutschland. Anfeuernd riefen sie in der Bürgerhalle „AfD, AfD“, und die dritte Strophe der Nationalhymne wurde angestimmt.
Lange Zitterpartie bei der FDP
Für die FDP bedeutete der Wahltag eine Zitterpartie. Der Dortmunder FDP-Vorsitzende Nils Mehrer sagte dazu: „Man hat sich darauf eingestellt, dass dies ein langer Abend werden könnte. Grundsätzlich sind wir aber Optimisten.“ Am Ende wurden er uns seine Mitstreiter enttäuscht: Die FDP schafft es nicht in den Bundestag.
Eine Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung gab es bei den Dortmunder Grünen. Die Partei muss Stimmverluste hinnehmen. Ein Ergebnis, mit dem die Vertreter offenbar gerechnet hatten. Grünen-Sprecher Marek Paul Kirschniok räumte die Niederlage ein, betonte aber den besonderen Wahlkampf, den seine Partei in Dortmund geführt habe. Man habe großen Zuspruch erfahren, was viele neue Mitglieder zeigten.
In den Gesprächen und ersten Reaktionen war der Erfolg der AfD das beherrschende Thema. „Das AfD-Ergebnis fürs Land erschüttert mich bis ins Mark“, sagte der SPD-Vorsitzende und Direktkandidat Jens Peick. Das Ergebnis der SPD im Bund lasse sich nicht schönreden, „das muss Konsequenzen haben.“ In Dortmund sei die SPD allerdings immer noch „sehr nah verankert an den Menschen“.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal, ebenfalls SPD, ging mit seinen Parteigenossen im Bund hart ins Gericht: „Aus meiner Sicht hat die Parteispitze in Berlin die Verantwortung für dieses Wahlergebnis, und ich kann nur empfehlen, mal darüber nachzudenken, ob sie noch die richtigen für die nächste Zukunft sind.“
Mit Blick auf das Abschneiden der AfD sagte der Dortmunder CDU-Chef Sascha Mader: „Der blaue Balken tut mir richtig weh.“ Mit einer Koalitionsempfehlung seiner Parteikollegen im Bund hielt er sich zurück: „Das ist ein ganz anderes Politikgeschäft“, sagte der Lokalpolitiker. Die SPD müsse sich erst einmal entscheiden, ob sie regieren möchte oder nicht.
Lange durften die Christdemokraten hoffen, doch am Ende konnte sie das selbstgesetzte Ziel, beide Direktkandidaten durchzubringen, nicht erreichen.
Matthias Helferich, der über die AfD-Landesliste wieder in den Bundestag einzieht, war zufrieden mit dem Wahlergebnis. „Ich freue mich über das Ergebnis. Das wird erst der Anfang sein, dieses Land zu gestalten.“ Für die AfD zieht auch Peter Bohnhoff in den Bundestag ein.
Mit Blick auf die Debatten im Bundestagswahlkampf betonte Sonja Lemke, dass sie und die Politiker der Linken im Bundestag nun „starke Opposition machen können gegen diesen Rechtsruck“. Diesen und das ganze Gerede über Migration mache ihre Partei nicht mit.
Polizeieinsatz im Rathaus
Gegen Ende des Abends feierten die Dortmunder Sozialdemokraten doch noch ein wenig. Ihre Direktkandidaten, Sabine Poschmann und Jens Peick, haben den Einzug in den Bundestag geschafft.
Für Aufregung sorgte am Abend eine Demonstration gegen Rechtsextremismus vor dem Rathaus. Zeitweise wurden die Türen geschlossen, später setzte die Polizei Aktivisten fest, die Banner im Foyer gehisst hatten, um Personalien festzustellen.
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