Nicht unzufrieden mit dem Ergebnis der ersten Hochrechnung im Bund: SPD-Kandidatin Sabine Poschmann, Landtagsabgeordneter Volkan Baran, Parteichefin Nadja Lüders, Oberbürgermeister Thomas Westphal und Kandidat Jens Peick (v.l.). © Schaper

Bundestagswahl 2021

Bundestagswahl 2021 in Dortmund: Das Ergebnis im Überblick

Deutschland hat gewählt, auch in Dortmund haben die Menschen ihre Stimmen abgegeben: Während das Bundesergebnis viel Raum für Spekulationen gibt, ist der Ausgang der Wahl in Dortmund klar.

Dortmund

, 26.09.2021 / Lesedauer: 4 min

Bei der Bundestagswahl ist die SPD in Dortmund als stärkste Kraft hervorgegangen. Nach Auszählung der Stimmen (vorläufiges Ergebnis) erreicht die Partei in der Stadt 34 Prozent der Zweitstimmen, im Wahlkreis I 32,1 Prozent sowie 35,8 Prozent in Wahlkreis II. Während im Bund Sozialdemokraten und CDU nahezu gleichauf liegen, hat die CDU in Dortmund 18,6 Prozent erreicht, im Wahlkreis I 17,9 Prozent und 19,4 Prozent in Wahlkreis II. Die Grünen holten dortmund-weit 18 Prozent, im Wahlkreis I 20,6 Prozent und 15,2 Prozent im Wahlkreis II.

Die erste Hochrechnung für den Bund war in der Dortmunder Politik eher mit großer Ratlosigkeit aufgenommen worden, ließen die Zwischen-Ergebnisse doch viel Raum für Interpretationen. Ein eindeutiges Ergebnis war nicht abzusehen. So blieb auch der Jubel bei den Wahlpartys der einzelnen Parteien in Dortmund eher verhalten. Es herrschte großes Rätselraten.

Verhaltene Reaktionen der Parteien

Nadja Lüders, Vorsitzende der Dortmunder Sozialdemokraten, sagte in einer ersten Reaktion auf die Bundes-Hochrechnung: „Viele hatten uns schon totgesagt und uns abgeschrieben. Wir haben einen tollen Wahlkampf gemacht.“

Sascha Mader, Dortmunder CDU-Parteichef, meinte, die Partei sei „mit einem blauen Auge davongekommen“.

Bei der CDU saß die Parteispitze beisammen und analysierte die ersten Hochrechnungen. © Gaby Kolle

Bei den Grünen wollte im FZW Jubel nur beim Berlin-Ergebnis aufkommen. „Einige hatten von mehr geträumt. Aber es gibt auch eine Riesen-Erleichterung, dass wir das historische beste Ergebnis nach Hause geholt haben“, sagte Kreisverbands-Sprecher Michael Röls.

Bei der Wahlparty der Linken in ihrer Geschäftsstelle an der Schwanenstraße war die Stimmung am Abend mit Blick auf das Bundesergebnis getrübt, bangte man dort nach den ersten Hochrechnungen, die die Partei bei fünf Prozent sahen, noch um den Einzug in den Bundestag.

Das Ergebnis sei leider erwartbar gewesen, sagten die beiden linken Direktkandidatinnen in Dortmund, Sonja Lemke und Ann-Christin Huber. Mit ihrem eigenen Wahlkampf zeigten sie sich aber zufrieden. „Mit den Ressourcen, die wir hatten, haben wir nur mit ehrenamtlicher Arbeit und viel Engagement einen super Wahlkampf hingelegt“, sagte Huber.

Als bei der Wahlparty der FDP im Klubhaus1249 in der Berswordthalle die erste Prognose auf der Leinwand erschien, war der Jubel noch verhalten. Wirklich laut wurde es erst, als die Meldung kam: Für Rot-Rot-Grün werde es wohl nicht reichen. An der FDP vorbei werde eine Regierungsbildung schwierig.

Dementsprechend selbstbewusst zeigte sich auch der Dortmunder Kreisvorsitzende Michael Kauch am Abend: „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben gute Chancen, dass wir es in eine Regierung schaffen und liberale Inhalte verankern können. Aber wir machen es nicht um jeden Preis.“

Die Linke erreichte in Dortmund 4,7 Prozent der Stimmen, im Wahlkreis I 4,9 Prozent und 4,5 Prozent im Wahlkreis II. Die AFD musste in Dortmund Stimmenverluste hinnehmen (Gesamt: 7,5 Prozent, Wahlkreis I: 6,9 Prozent, Wahlkreis II 7,9 Prozent). Die Ergebnisse der FDP: 9,4 Gesamt, 9,4 Prozent Wahlkreis I, 9,5 Prozent Wahlkreis II.

Rund 150.000 Dortmunder nutzen Briefwahl

Dortmund erlebte insgesamt einen ruhigen Wahltag. An manchen Wahllokalen bildeten sich längere Schlangen – etwa im Dortmunder Süden –, an manchen Orten blieb es hingegen sehr ruhig. Nicht zuletzt, weil die Briefwahlbeteiligung auf Rekordniveau lag, hatten die Wahlhelfer in den einzelnen Lokalen weniger zu tun.

Viel zu tun hingegen hatten die 1400 Wahlhelfer in der Messehalle 4 der Westfalenhallen.

Blick ins Briefwahlzentrum: noch nie haben sich in Dortmund mehr Menschen per Briefwahl beteiligt. © Oliver Volmerich

156.000 Menschen hatten die Wahl per Post beantragt, rund 150.000 hätten ihre Wahlbriefe dann tatsächlich abgeschickt, so der Dortmunder Wahlleiter Norbert Dahmen. Die Wahlhelfer mussten die Auszählung dieser Stimmen am Nachmittag vorbereiten, doch auch deren Ergebnis wurde erst am Abend gezählt.

Während in ganz Nordrhein-Westfalen die Wahlbeteiligung bis zum Nachmittag höher war, blieb sie in Dortmund im Vergleich zu 2017 knapp niedriger. Daran konnte auch die hohe Beteiligung an der Briefwahl nichts ändern. Die vorläufige Wahlbeteiligung lag in Dortmund am Abend bei 72,29 Prozent.

Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten strenge Regeln beim Wählen eingehalten werden. So galt Maskenpflicht. Nur, wenn das Wahllokal komplett leer war, durften auch Menschen ohne Maske hinein. Wer seine Maske vergessen hatte: die meisten Wahllokale waren vorbereitet und stellten Ersatzmasken zu Verfügung.

Ärger habe es aber etwa wegen der Maskenpflicht in den Wahllokalen nicht begeben, betonte Wahlleiter Norbert Dahmen. Ihm seien von den Wahlhelfern keine derartigen Vorfälle gemeldet worden.

Als Mitglieder des Bundestags werden Sabine Poschmann und Jens Peick (beide SPD) sowie über die Landesliste Matthias Helferich (AFD) in das Parlament einziehen. Markus Kurth (Grüne) kann sich Hoffnung machen, ebenfalls noch in den Bundestag zu kommen.

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