
© Uwe Paulukat/Beate Dönnewald
Empörung über gescheiterten Dortmunder Bürgertreff: „Eine glatte Lüge“
Grundschul-Abriss
Die Pläne für einen neuen Bürgertreff im Dortmunder Westen sind vom Tisch. Kurios: Laut Stadtverwaltung soll der Treff nie ein Thema gewesen sein. Doch die Anwohner wehren sich.
Das Schreiben von Stadtdirektor Jörg Stüdemann empfinden Anwohner im Dortmunder Westen als schallende Ohrfeige – allen voran die Mitglieder des Heimatvereins Oespel-Kley. Sie fühlen sich gleich als doppelte Verlierer.
Denn zum einen soll gegen ihren Willen das alte Schulgebäude in Dortmund-Kley abgerissen werden und Platz für einen neues Kita-Gebäude machen. Die zweite Hiobsbotschaft für sie: Am selben Standort am Kleyer Weg wird es laut Jörg Stüdemann keinen neuen Bürgertreff geben.
Bürgertreff in altem Supermarkt
So schreibt der Stadtdirektor, dass „niemals das Thema Bürgertreff ein Teil des Nutzungsbedarfs darstellte und bis heute nicht darstellt“. Darüber hinaus existiere an der Kleybredde eine Begegnungsstätte „Generation 50+“. Einzig der Schützenverein Oespel-Kley soll den Pavillon auf dem ehemaligen Schulhof zukünftig als Vereinsheim nutzen dürfen.
Uwe Paulukat, Vorsitzender des Heimatvereins, versteht die Welt nicht mehr. „Das ist eine glatte Lüge“, sagt er am Montag (21.3.) im Gespräch mit unserer Redaktion. Bereits 2014 habe die Bezirksvertretung Lütgendortmund die Verwaltung damit beauftragt, die Möglichkeit eines Jugend- und Bürgertreffs an der Schule zu prüfen.
Gleichzeitig erinnert er an das gescheiterte Vorhaben unter Beteiligung der örtlichen Politik vor wenigen Jahren, den ehemaligen CJD-Ausbildungsmarkt an der Kleybredde für einen Bürgertreff zu nutzen. „Nun stehen dort vier Reihenhäuser.“
Das Thema blieb über all die Jahre aktuell. Im August 2018 beispielsweise versprach SPD-Ratsvertreterin Carla Neumann-Lieven im Gespräch mit dieser Redaktion: „Ich werde um den Bürgertreff Kley kämpfen.“ Einen Monat zuvor fand unter ihrer Regie eine Ideenschmiede statt, um das Vorhaben zu realisieren.
Auch Kastanien müssen weichen
Auch die städtische Entscheidung für die Variante „Abriss und Kita-Neubau“ statt „Erhalt und Umbau“ stößt Uwe Paulukat übel auf. Ihm tue es nicht nur um das historische Schulgebäude leid, sondern auch um die uralten Kastanien, die weichen müssten: „Unter diesen Bäumen haben Generationen von Schulkindern gespielt.“ Und: Die Entsorgung eines abgerissenen Gebäudes sei alles andere als umweltfreundlich.
Auf einem großen Transparent am Schulzaun wirbt der Verein für sein Anliegen: „Erhalt statt Abriss. Rettet unsere Schule“. „Bislang haben wir über 300 Unterschriften gesammelt“, sagt Paulukat.
Jörg Stüdemanns Schreiben liegt am Dienstag (22.3.) der Bezirksvertretung Lütgendortmund während ihrer Sitzung im PZ der Heinrich-Böll-Gesamtschule, Volksgartenstraße 19, vor. Uwe Paulukat will die um 17 Uhr beginnende Einwohnerfragestunde nutzen, um das Gremium auf die Problematik hinzuweisen und seine Unterstützung einzufordern.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
