Michael Nau freut sich sehr, dass er ab Montag (8. März) Kundinnen und Kunden in seiner Buchhandlung in Mengede empfangen darf. © Uwe von Schirp
Corona-Pandemie
Buchhändler freuen sich über Corona-Lockerungen – haben aber Mitleid
Buchhandlungen dürfen wieder für Kunden öffnen. Die Freude ist groß, dass Bücher als „geistige Nahrungsmittel“ gelten. Spezielle Angebote wird es am Montag (8. März) aber nicht geben.
Michael Nau freut sich sehr, seine Worte überschlagen sich beinahe. Denn: Ab Montag (8. März) darf er wieder Kundinnen und Kunden in seiner Buchhandlung am Amtshaus in Mengede empfangen. „Wir scharren schon mit den Hufen und freuen uns, dass Bücher jetzt quasi als ‚geistige Nahrungsmittel‘ gelten“, sagt Nau.
Seit Dezember im Lockdown
Seit dem 16. Dezember war der Buchhändler mit seinen vier Kräften im Lockdown. Das war zu einer Zeit, in der der Buchhandel normalerweise boomt – so kurz vor Weihnachten.
Wer denkt, dass Michael Nau seit Monaten nur Däumchen gedreht hat, liegt falsch. „Wir haben viele neue Bücher in der Zeit bekommen“, sagt Nau. Heißt: Kunden können sich auf neues Lesefutter einstellen.
Außerdem haben Michael Nau plus Team während des Lockdowns einen Bestell- und Abholservice angeboten. Geschützt, hinter Plexiglas, gab das Team dann die Bücher aus. „Es ist für uns also kein ‚Kaltstart‘“.
Improvisierter Ausgabe-Schalter: Große Bücher schiebt Michael Nau in einer Kiste auf einem Rollbrett zu den Kunden. © Uwe von Schirp
Kunden können sich ab Montag auf einen blitzeblank geputzten Buchhandel freuen. „Wir machen nämlich grad sowas wie einen wilden Frühjahrsputz: Alle Regale werden gesäubert und wir dekorieren auch um“, erzählt Nau.
Er dürfe seinen Laden für bis zu acht Kunden öffnen. „Doch so viele lassen wir nicht rein.“ Nau möchte nur fünf Kunden einlassen. Die üblichen Regeln bleiben bestehen: Desinfektionsmittel, Durchzug, Plexiglas und genug Platz zum Abstand halten. „Und wir tragen dauerhaft FFP2-Masken.“
Eine Sache wird es auch nach dem Lockdown noch geben: das neue elektronische Lastenrad. Möglich gemacht hat das der Preis der Dortmunder Wirtschaftsförderung. Nau hatte sich bei dem Wettbewerb „Heimspiel.Dortmund“ beworben, der den lokalen Handel während der Pandemie stärken sollte. Das Geld für das Lastenrad war schnell überwiesen, so Nau.
E-Lastenrad hilft ungemein
Er bestellte das E-Lastenrad beim Radhändler Radgebiet im Kreuzviertel. Seit ungefähr drei Wochen ist es im Einsatz. Nur als es so stark schneite, war Nau nicht damit unterwegs, sagt er.
So kann er problemlos 150 Kilogramm Bücher zu Gemeinden, Schulen und Institutionen transportieren. Und das, ohne gleich ins Schwitzen zu kommen. „Das macht richtig Spaß.“
Mit Gastronomen hat Michael Nau Mitleid. „Mit ihnen will ich echt nicht tauschen“, sagt der Buchhändler. Er drücke ganz fest die Daumen, dass auch Restaurants schon bald wieder öffnen können. „Wenn das Wetter mitspielt, könnte man ja überlegen, wenigstens die Außengastronomie wieder zu erlauben“, sagt Nau.
Mitleid mit Gastronomen ist groß
Auch Claudia Rohmann hat großes Mitleid mit Restaurant-Besitzern. Die 55-Jährige betreibt mit Sabine Kurmann (53) die Buchhandlung „Seitenreich“ in Huckarde.
„Ich hätte es allen so sehr gegönnt. Besonders für die Gastronomen tut es mir leid, weil sie ja die Ersten waren, die schließen mussten“, sagt Rohmann.
Bei allem Mitleid – auch bei Claudia Rohmann ist die Freude groß, dass sie wieder halbwegs „normal“ Bücher verkaufen darf.
Auch Claudia Rohmann und Sabine Kurmann haben in den letzten zwei Monaten, ähnlich wie Michael Nau, Bücher kontaktlos abholen lassen. „Ich habe immer Postschalter-Betrieb dazu gesagt“, sagt Rohmann. Doch das sei einfach nicht dasselbe.
Claudia Rohmann (l.) und Sabine Kurmann sind ebenfalls froh, dass sie wieder ihre Buchhandlung „Seitenreich“ öffnen dürfen. (Das Bild ist vor der Corona-Pandemie entstanden.) © Garage (Archivbild)
Bei der Buchhandlung „Seitenreich“ können ab Montag drei Kunden nach Büchern stöbern. Die Anzahl der Kunden, die maximal in die Läden dürfen, berechnet sich anhand der Quadratmeteranzahl des Ladens.
Spuckschutz schützt Kunden und Händlerinnen
Neu ist, dass der gesamte Kassenbereich mit einem „Spuckschutz“ ausgestattet sein wird. Damit die brillentragenden Händlerinnen besser arbeiten können. „Davor tragen wir natürlich FFP2-Masken“, so Rohmann.
Spezielle Angebote können die drei Buchhändler nicht zur Öffnung ihrer Läden anbieten. Das verhindert das Buchpreisbindungsgesetz, das regelt, dass Bücher in Deutschland überall gleich viel kosten.
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