
© Dieter Menne Dortmund
Brücke über den Westfalenpark? Das ist eine Horrorvision!
Meinung
Eine riesige Brücke über den Westfalenpark ist Teil des Velo-Routen-Konzepts der städtischen Verkehrsplaner. Unser Autor hat Zweifel, ob das der richtige Weg ist.
Visionen sind richtig und wichtig in der Stadtplanung. Der Phoenix-See ist so eine Vision, die in Erfüllung gegangen ist. Das Projekt Smart Rhino auf dem alten HSP-Gelände ist eine weitere. Und nun: eine Fahrrad-Hochstraße über dem Westfalenpark.
Ich finde: Brücken als sichere Radwege würden an vielen Stellen in der Stadt Sinn ergeben. Aber eine Brücke mitten durch den historisch gewachsenen Westfalenpark ist für mich eine Horrorvision. Sie wäre keine Bereicherung, sondern ein Störfaktor.
Eine Rad- und Fußwegbrücke ist etwas ganz anderes als etwa ein geplanter Baumwipfel-Pfad im Rombergpark. Hier geht es nicht um Naturerlebnis, sondern um eine schnelle Verbindung - die man mit nur kurzem Umweg auch über Florianstraße und Buschmühle schaffen könnte.
Dazu kommen die Kosten: Wenn schon eine neue Fußgängerbrücke über die B1 knapp 10 Millionen Euro kosten soll, wird eine mehrere hundert Meter lange Brücke durch den Westfalenpark ein Vielfaches verschlingen.
Es ist nur eine Vision, heißt es. Und das sollte es bleiben. Deshalb gehört dieser Plan auch nicht in ein Radverkehrs-Konzept, das möglichst bald realisiert werden soll.
Liebe Verkehrsplaner: Konzentriert Euch auf das Machbare. Wenn allenthalben darüber geklagt wird, dass es zu wenig Personal für die Planung gibt, sollte man keine Kapazitäten für fragwürdige Visionen verschwenden.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
