Explosion in Dortmunder Mehrfamilienhaus „Das sieht aus wie im Krieg“

Explosion in Körner Wohnhaus: Anwohner vermuten Sprengsatz
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Eine Explosion hat die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Dortmund-Körne am Dienstagabend (8.4.) in Angst und Schrecken versetzt. Gegen 22.30 Uhr vernahmen sie einen lauten Knall aus dem Treppenhaus. Daraufhin brach in der ersten Etage ein Feuer aus, das mehrere Bewohner des Hauses an der Paderborner Straße mit vereinten Kräften löschen konnten.

Die Druckwelle der Explosion war so stark, dass mehrere Wohnungstüren aufgedrückt und beschädigt wurden. Auch eine Scheibe am Hauseingang wurde zerstört. Zwei Bewohner berichten unserem Reporter am Mittwochmittag (9.4.), dass Bilder von der Wand gefallen beziehungsweise Pflanzen umgestürzt seien. Zudem wurden deren Rollladenkästen, die sich in einiger Distanz zu den Wohnungstüren befinden, durch die Druckwelle beschädigt.

„Das sieht aus wie im Krieg“

Der größte Schaden entstand allerdings im Hausflur. Eine Tür und eine Fußmatte auf der ersten Etage waren in Brand geraten. Eine Anwohnerin, die beim Löschen geholfen hat, sagt, dass auch eine kleine Mülltüte Feuer gefangen hatte. Andere Gegenstände hätten sich dort nicht befunden, versichert sie. Das Feuer war unmittelbar vor ihrer Wohnungstür ausgebrochen. Sie habe nicht lange gezögert und Wasser geholt.

Die Frau, die wie alle anderen befragten Bewohner in diesem Bericht nicht namentlich genannt werden möchte, sagt zu unserem Reporter: „Das war kein normaler Brand. Schauen Sie das hier an.“ Sie deutet auf die schwarzen Türen und Wände im Treppenhaus. „Das sieht aus wie im Krieg.“ Die Bewohnerin stellt Mutmaßungen über eine „selbstgebaute Bombe“ an.

Ein anderer Bewohner äußert sich ähnlich. Er spricht von einem Sprengsatz, der explodiert sei. Ein Ehepaar im Erdgeschoss hat ein grelles Licht wahrgenommen, als seine Wohnungstür aufgedrückt wurde. Unabhängig davon nennt ein anderer Bewohner die Explosion einen „Anschlag“.

Polizei spricht von „schwerer Brandstiftung“

Die Polizei ist am Mittwochvormittag mit mehreren Kriminalermittlern in dem Haus unterwegs. Beamte sprechen mit Nachbarn und sehen sich die Brandstelle an.

Die Pressestelle der Polizei Dortmund bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion nicht, dass es eine Explosion oder einen Sprengsatz gegeben hat. Gefragt nach der Anschlagsvermutung eines Bewohners sagt Sprecher Joshua Pollmeier: „Das ist reine Spekulation.“ Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Brandes dauern an.

Gleichwohl geht die Polizei von einer „schweren Brandstiftung“ aus, wie sie in einer Mitteilung vom Mittwochvormittag schreibt. Sie sucht Zeugen, die die Tat beobachtet oder verdächtige Personen ausgemacht haben.

Verletzte gab es laut der Mitteilung nicht. Das Treppenhaus war wegen des Feuers verraucht. Mehrere Bewohner wurden aufgrund der entstandenen Rauchgase vom Rettungsdienst untersucht. Die Feuerwehr war mit mehreren Wagen zu dem Haus alarmiert worden.

Die Kriminalpolizei war am Mittwochvormittag mit mehreren Beamten in dem Haus unterwegs.
Die Kriminalpolizei war am Mittwochvormittag mit mehreren Beamten in dem Haus unterwegs. © Tim Schulze

Bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag (6. April) hatte es einen Vorfall in dem Haus gegeben. Die Polizei bestätigt, dass es zu einer Sachbeschädigung an der Haustür gekommen sei.

Bewohner berichten unserem Reporter, dass die Scheibe der Tür mit einem großen Stein eingeworfen worden sei. Zuvor soll es Ärger im Treppenhaus gegeben haben. Mehrere Bewohner gehen davon aus, dass der mutmaßliche Steinwurf und die Explosion in Zusammenhang stehen.

Das Neun-Parteien-Haus befindet sich in einer ruhigen Wohngegend in der Nähe des Gemeindeshauses St. Libori. Die Bewohner sagen übereinstimmend, dass es vor Sonntag nie zu Zwischenfällen gekommen sei. Die aktuellen Ereignisse haben sie jedoch aufgeschreckt. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen“, sagt eine Frau. Sie sorgt sich: „Was ist, wenn die zurückkommen?“

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