Ein 35-jähriger Mann soll versucht haben, eine andere Person zu einem Brandanschlag auf die Dortmunder Synagoge anzustiften. Diese habe das Vorhaben jedoch abgelehnt und die geplante Tat der Polizei gemeldet. Das teilt die Generalstaatsanwaltschaft NRW mit.
Der 35-Jährige, der über die deutsche und iranische Staatsangehörigkeit verfüge, sei in der Nacht zum 18. November festgenommen worden und befinde sich in Untersuchungshaft.
Weitere Verdachtspunkte
Der Festgenommene steht laut der Generalstaatsanwaltschaft auch im Verdacht, am Abend des 17. November einen Molotowcocktail auf die Hildegardis-Schule in Bochum geworfen zu haben, die unmittelbar an die Bochumer Synagoge angrenzt.
Gegenstand der weiteren Ermittlungen sei insbesondere, ob auch ein Zusammenhang mit dem in der Nacht vom 17. auf den 18. November verübten Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen besteht. Dort waren Schüsse auf das ehemalige Rabbinerhaus abgegeben worden.
Schutz verstärkt
Innenminister Herbert Reul hat vor dem Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags mitgeteilt, dass der Schutz von 68 jüdischen Einrichtungen in NRW verstärkt werde.
Sowohl die Polizei in Dortmund als auch in Essen haben nach dem Anschlag in Essen laut dem Innenminister ein sogenannte „Besondere Aufbauorganisation“ eingerichtet und dafür über 100 Beamte eingesetzt.
Die Generalstaatsanwaltschaft betont, dass gegen den 35-Jährigen wegen der versuchten Taten aus Bochum und Dortmund ermittelt werde. Ein Zusammenhang mit dem Anschlag in Essen werde wegen der zeitlichen und räumlichen Nähe geprüft. Das separate Ermittlungsverfahren dazu laufe aber weiterhin gegen unbekannt.
Latenter Gefahr bewusst
Die Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund hat sich am Freitagnachmittag zu dem Vorgang geäußert. „Wir fühlen uns gut informiert und von der Dortmunder Polizei gut geschützt“, so Leonid Chraga, Geschäftsführer der Gemeinde.

„Die Mechanismen des Rechtsstaats haben funktioniert“, so Leonid Chraga weiter. Auf das Leben in der jüdischen Gemeinde in Dortmund habe der Vorfall keine weitergehenden Auswirkungen. „Wir sind uns der latenten Gefahr jederzeit bewusst und auch, dass sie jederzeit konkret werden kann.“
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