Magi Jey fährt im Moment jeden Tag zwei Stunden früher zur Arbeit. Vor Dienstbeginn kann der Dortmunder dort duschen gehen. Anders als in seiner Wohnung an der Rheinischen Straße im Unionviertel. Hier lebt der 40-Jährige mit seinem Vater im Seniorenalter.
Die Wohnung gehört zu einer der Adressen, die unter den Folgen des verheerenden Brandes in einer Tiefgarage leiden. Am Dienstag (8.4.), eine Woche nach dem Feuer, sind die Häuser mit den Nummern 71, 71a, 73 und 73a noch immer von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Dutzende Haushalte sind davon betroffen.
„Wir können in der Wohnung nicht mal ein Handy laden“, beschreibt Magi Jey die aktuelle Situation. Sein Vater kenne einige Geschäftsinhaber von der gegenüberliegenden Straßenseite. In deren Läden könne der Senior die sanitären Anlagen nutzen. „Gerade für Kinder und ältere Leute“ sei die Wohnsituation eine große Herausforderung, sagt Magi Jey.
Das Feuer war am Abend des 1. April in einer Tiefgarage eines Wohn- und Geschäftshauses ausgebrochen. Sieben Personen erlitten Verletzungen, darunter ein Feuerwehrmann. Die zehn Wohnungen im Haus mit der Nummer 73a wurden zunächst für unbewohnbar erklärt.
Geschäfte betroffen
Die Bewohner seien entweder im Hotel, bei der Familie und bei Bekannten untergekommen, sagt Sedat Tunc. Er hat selbst eine Wohnung in dem Haus. Unserem Reporter zeigt er, dass der Boden und sämtliche Oberflächen von einem schwarzen Pulver überzogen sind. Durch das geöffnete Fenster und die Lüftung im Bad sei der Rauch hineingezogen.
Von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten sind auch der Juwelier Ponmahal Jewellery, die Bekleidungsgeschäfte Niorra und Sakthys sowie das Restaurant Annam’s Tamil Foods.
Die Betreiber-Familie des Restaurants befürchtet, dass ihr Betrieb für zwei Monate lahmgelegt sein könnte. So lange werde es wohl dauern, bis in dem Lokal alles wieder sauber und der Brandgeruch verschwunden sei. Immerhin liefen die Gespräche mit der Versicherung vielversprechend.
Fachfirmen im Einsatz
Zumal es in dem Gebäudekomplex mittlerweile vorangeht. Am 8.4. sind Mitarbeiter einer Fachfirma für Haustechnik in der Tiefgarage beschäftigt. Sie tragen weiße Schutzanzüge und Atemmasken, wenn sie das Gebäude betreten.
Ansonsten gilt für die Garage aber ein absolutes Betretungsverbot. Dieses hat der Eigentümer der Immobilie mit Aushängen vor Ort kommuniziert. „Aufgrund der Brandrückstände bestehen Gesundheitsrisiken“, heißt es auf den Zetteln, die an vielen Stellen an den Häusern hängen. Der Grund: Es ist nicht geklärt, was genau verbrannt ist, sodass ein Chemiker jetzt die Rückstände untersucht, um mögliche Gesundheitsgefahren auszuschließen.
Außerdem sind Fachleute einer Firma für Brandschadensanierung am Dienstagmittag in dem Komplex unterwegs. Sie begutachten Geschäftsräume und Wohnungen, stellen Messungen an.

In dem Haus mit der Nummer 71 gibt es einen weiteren Aushang im Treppenhaus. Auf diesem kündigt die Firma für Haustechnik an, dass die Wasserversorgung am 9.4. wiederhergestellt werde.
Der Eigentümer der Immobilie bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass das Wasser in den Häusern mit den Nummern 71 und 71a tatsächlich am 9. April wieder fließen soll. In den kommenden Tagen könnten die Anwohner auch wieder mit Strom rechnen. Auch für das Haus mit der Nummer 73 ist er zuversichtlich, dass Wasser und Strom noch in dieser Woche zurückkehren könnten. Bei der Nummer 73a sei hingegen Geduld gefragt. Dort seien die Schäden größer.
Die Polizei Dortmund ermittelt nach dem Tiefgaragenbrand wegen Brandstiftung und sucht Augenzeugen.

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