Bombenfund in der Dortmunder Innenstadt 900 Leute mussten raus

Von unseren Reportern
Bombenfund in der Dortmunder Innenstadt: 900 Leute mussten raus
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Damit hatte um diese Zeit nun wirklich niemand gerechnet: Um 17.32 Uhr am späten Donnerstagnachmittag (4.5.) teilte die Stadt Dortmund auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass bei Bauarbeiten ein Blindgänger ausgebuddelt worden sei. Brisant dabei: der Fundort.

Der 250 Kilo schwere Weltkriegsblindgänger befand sich im Innenhof des früheren Gesundheitsamtes - mitten in der City also, direkt neben der Thier-Galerie, nur einen Steinwurf vom Theater entfernt und vom Westenhellweg. Sprich: Im Evakuierungsradius von rund 300 Metern befanden sich zu jenem Zeitpunkt jede Menge Menschen.

Betroffen waren nicht nur das Einkaufszentrum, zahlreiche Restaurants und Geschäfte - auch das Seniorenheim Christinenstift mit fast 150 Bewohnern liegt direkt nebenan. Die Bombe war sozusagen im Hinterhof freigelegt worden, man konnte sie vom Fenster aus sehen. Da half alles nichts: Alle mussten raus. Insgesamt 900 Anwohner waren laut Stadt betroffen.

Eine Evakuierungsstelle wurde in der Turnhalle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums eingerichtet, am Ostwall, ganz in der Nähe: 223 Personen sollten es letztlich sein, die dort Zuflucht fanden - die meisten davon Bewohner des Christinenstifts. Diese waren ab etwa 20.30 Uhr hergebracht worden, mit Bussen, von zahlreichen Helfern.

Für Stiftsleiter Klaus Bathen und seine Mannschaft war es nicht die erste Evakuierung - und sie lief problemlos, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion am Abend resümierte.

Zufrieden zeigte sich auch die Stadt: Es wurden keine besonderen Vorkommnisse bekannt, die Evakuierung lief recht zügig ab - keine Verweigerer also, wie es sie in der Vergangenheit dann und wann gegeben hatte. So konnte die Stadt um 23.32 Uhr, nach ziemlich genau drei Stunden mitteilen: Evakuierung abgeschlossen, Entschärfung beginnt.

Und um 0.13 Uhr hieß es schließlich: Entschärfung erfolgreich. Alle Sperrungen werden aufgehoben. Auch der U-Bahn-Verkehr von DSW21 lief wieder an, der zwischenzeitlich auf einigen Linien für die Entschärfung unterbrochen werden musste und für den zeitweise die Knotenpunkte Kampstraße und Stadtgarten inklusive der dortigen Leitstelle nicht nutzbar waren.

Dieser Blindgänger legte Teile der City zeitweise lahm.
Dieser Blindgänger legte Teile der City zeitweise lahm. © Wittland

Unterm Strich erlebte Dortmund einen ruhigen Bombenabend - doch auch ein solcher erfordert erheblichen Einsatz. Den fasst die Stadt in folgende Zahlen: Das Ordnungsamt sei mit 60 Personen vor Ort gewesen, zudem 24 Mitarbeiter des Tiefbauamts. Auch 21 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen und 69 Polizisten, zudem 93 Hilfskräfte von THW, Johannitern, Maltesern, ASB und Rotem Kreuz. Insgesamt seien vier Krankentransporte gefahren worden.

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