Stehplätze im Europapokal bedeutet auch. Deutlich mehr Fans werden auch unter der Woche in Dortmund unterwegs sein.

Stehplätze im Europapokal bedeutet auch: Deutlich mehr Fans werden auch unter der Woche in Dortmund unterwegs sein. © picture alliance/dpa

Bis zu 15.000 Fußballfans mehr in Dortmund unterwegs - ein Problem?

rnNeue Regel im Europapokal

Die UEFA erlaubt jetzt Stehplätze im Europapokal - deutlich mehr Fans sind dann unter der Woche in Dortmund unterwegs. Laut DSW21 ist nicht die Zuschauerzahl die größte Herausforderung.

von Linus Felsmann, Wilco Ruhland

Dortmund

, 29.07.2022, 05:46 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Dortmund wird es künftig bei Europapokalspielen voller werden. Die UEFA erlaubt überraschend ab dieser Saison wieder Stehplätze bei Spielen der Champions League, Europa League und Conference League.

Für den Signal-Iduna-Park in Dortmund bedeutet das eine Erhöhung der maximalen Zuschauerkapazität von 66.099 auf 81.365 Plätze – so wie bei normalen Ligaspielen. Und das heißt dann auch: Solange Borussia Dortmund im Europapokal vertreten ist, werden wohl auch immer wieder unter der Woche bis zu 15.000 Menschen mehr unterwegs sein.

Der BVB spielt auch in der kommenden Saison Champions League - in der Regel dienstags und mittwochs. Welchen Einfluss hat das auf den Dortmunder Verkehrsbetrieb DSW21 und die Planungen der Polizei?

Zuschauerzahl ist nicht die größte Herausforderung für DSW21

DSW21 freue sich mit dem BVB und seinen Fans über die Entscheidung der UEFA, sagt Unternehmenssprecher Frank Fligge. Europapokalspiele seien aber immer eine Herausforderung.

Das größte Problem dabei sei laut Fligge aber nicht die Menge an Zuschauern an sich, sondern etwas anderes: Die Anstoßzeiten, die im Laufe der Jahre immer weiter nach hinten geschoben wurden.

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Bei Anstoß um 21 Uhr – so wie es bei den späten Partien aktuell der Fall ist – seien die Spiele gegen 23 Uhr beendet. Kämen noch Verlängerung und Elfmeterschießen hinzu, rücke das Spielende Richtung Mitternacht.

Zu diesen Uhrzeiten ist der Linienbetrieb von DSW21 mit Ausnahme von Nachtexpress-Linien fahrplanmäßig eigentlich beendet. „Solche Spiele bedürfen also einer ganz besonderen Personal- und Kapazitätenplanung“, sagt Fligge.

Deswegen sein Appell: „Wenn wir einen Wunsch an die UEFA frei hätten, würden wir uns eine Anstoßzeit um 20 Uhr wünschen.“

Erhöhte Zuschauerströme „nichts Besonderes“

Die erhöhten Zuschauerströme aufgrund der neuen Regelung seien laut Fligge jedoch „nichts Besonderes“. DSW21 sei es gewohnt, die mit dem Nahverkehr an- und abreisenden Zuschauer bei Vollauslastung des BVB-Stadions zu bewältigen. „Das machen wir in der Bundesliga 17 Mal pro Saison“, so Fligge.

Man habe in der Vergangenheit zudem nicht zwischen Vollauslastung und reiner Sitzplatzauslastung unterschieden und immer dieselbe Kapazität aufgefahren.

An die Fußball-Fans hat Fligge eine Bitte: Eine frühzeitige Anreise könne Busse und Bahnen entlasten. Für den Rückweg wirbt er um Geduld: „DSW21 hat alles auf Schiene und Straße, was rollt. Zaubern können wir aber auch nicht.“

Polizei Dortmund verfügt über langjährige Erfahrung

Seitens der Polizei heißt es auf Anfrage, dass die Erhöhung der Zuschauerkapazität eine Anpassung des Sicherheitskonzeptes erfordere.

Aber: „Durch die gute jahrelange Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern sollte die Anpassung ohne zu erwartende Störungen erfolgen. Die Einführung von Stehplätzen bei internationalen Fußballspielen stellt für die Polizei Dortmund kein Problem dar“, sagt Polizeidirektor Thomas Pierenkämper.

Jede Fußballbegegnung plane die Polizei individuell. Berücksichtigt werden dabei unter anderem Erfahrungen aus zurückliegenden Spielen zwischen den beteiligten Mannschaften. Auch hole man Informationen über das zu erwartende Verhalten der Gästefans bei den jeweiligen ausländischen Polizeibehörden ein.

Zu erwarten ist, dass die Erhöhung der Kapazität auch die Anreise von mehr Gästefans zur Folge hat – da fünf Prozent der Karten den Gästen angeboten werden müssen.

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Die neue Stehplatz-Regelung gilt zunächst für ein Jahr und läuft in Deutschland, England und Frankreich als Testphase. Für Länder- sowie Endspiele gilt weiterhin das Verbot von Stehplätzen.


Über das Ticketing-Prozedere wird der BVB aller Voraussicht nach vor der Gruppenauslosung am 25. August informieren.