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Bilanz zu Sturm Zeynep: 325 Feuerwehr-Einsätze - aber auch Erleichterung
Unwetter
Bis Mitternacht haben die Ausläufer des Sturmtiefs Zeynep am Freitag (18.2.) Dortmund in Atem gehalten. Der Feuerwehr bescherte der Sturm viel Arbeit. Und die Folgen waren noch am Samstag spürbar.
Nachtrag Samstag, 22 Uhr: Letzte Einsätze abgeschlossen
Am frühen Samstagabend hat die Feuerwehr die letzten noch offenen sturmbedingten Einsätze abgeschlossen. Nach Angaben der Leitstelle hatte die Dortmunder Feuerwehr zwischen Freitag, 13 Uhr, und Samstag, 18 Uhr, insgesamt 325 Einsätze, die mit dem Orkantief Zeynep zu tun gehabt hatten.
Ursprungsmeldung Samstag, 8 Uhr: Sturm „vergleichsweise glimpflich ausgegangen“
Über mehr als acht Stunden hat sich das Sturmtief Zeynep am Freitagnachmittag und -abend (18.2.) über Dortmund ausgetobt. Der Dortmunder Feuerwehr bescherte es mehr als 250 Einsätze. Doch am Samstagmorgen konnte ein Feuerwehr-Sprecher fast schon erleichtert Bilanz ziehen: „Für Dortmund ist es vergleichsweise glimpflich ausgegangen.“
Erleichtert kann man vor allem sein, dass es keine größeren Personenschäden gab. Ein Mensch wurde leicht verletzt als ein mächtiger Baum auf den „Grünen Salon“ am Nordmarkt stürzte. Der Gast des Cafés wurde nach einer kurzen Behandlung vor Ort zu weiteren Untersuchungen mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert.
Einen weiteren besonderen Einsatz gab es nur wenige hundert Meter vom Nordmarkt entfernt am Hackländer Platz. Der Sturm hatte das schwere Metallkreuz vom Dach der Gertrudis-Kirche geweht, das auf ein geparktes Auto gestürzt war und es schwer beschädigte. „Glücklicherweise saß zu der Zeit niemand in dem Fahrzeug“, heißt es im Bericht der Feuerwehr.

Schwer beschädigt wurde ein Pkw durch das herabgestürzte Kreuz der Gertrudis-Kirche in der Nordstadt. © Video-Line
Insgesamt waren 200 Helfer der Freiwilligen Feuerwehr und 50 Berufsfeuerwehrleute im Einsatz. Bei den meisten Einsätzen mussten sie zur Säge greifen. Viele Bäume waren durch den starken Wind entwurzelt oder abgeknickt worden, drohten auf Häuser zu stürzen oder blockierten Straßen und Gehwege.
Gegen Mitternacht wurde es, wie vom Deutschen Wetterdienst (DWD) angekündigt, merklich ruhiger. Zwischen 0 und 7 Uhr hatten wir noch zwölf sturmbedingte Einsätze, berichtete ein Feuerwehr-Sprecher am Samstagmorgen. „Baum auf Fahrbahn“ oder „lose Dachziegel“ waren meist die Einsatzgründe. Manche Schäden wurden erst sichtbar als es am Morgen wieder hell wurde.
Bahnverkehr weiter gestört
Weitreichende Folgen hat „Zeynep“ für den Bahnverkehr. Auch am Samstag fahren viele Linien nicht, auf einigen sei die Geschwindigkeit reduziert worden, was zu Verspätungen und Teilausfällen führt.
Für Dortmund bedeutet das, dass an diesem Samstag bis auf Weiteres keine S-Bahn fährt. Auf den Linien S1, S2, S4 und S5 ist laut Zuginfo.NRW der Verkehr vorübergehend eingestellt und kann voraussichtlich erst im Laufe des Tages wieder aufgenommen werden.

Auch am Samstag (19.2.) fallen am Dortmunder Hauptbahnhof noch viele Züge aus. © dpa
Betroffen sind auch die Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien, die Dortmund anfahren. Eingestellt ist der Verkehr auf den Linie RE1 (Aachen-Dortmund-Hamm), RE4 (Aachen-Wuppertal-Dortmund), RE3 (Düsseldorf-Dortmund-Hamm), RE6 (Köln/Bonn-Dortmund-Minden), RE11 (Düsseldorf-Dortmund-Kassel) und RE57 (Dortmund-Schwerte-Bestwig).
Gestoppt sind vorerst auch die Regionalbahnen RB32 (Dortmund-Duisburg), RB43 (Dortmund-Dorsten), RB51 (Dortmund-Enschede) und RB53 (Dortmund-Iserlohn). Entlang der Strecke der RB50 (Dortmund-Lünen-Münster) sollen als Ersatz Busse fahren.
Parks und Wälder weiter gefährlich
Betroffen vom Sturm war am Freitag auch der Flughafen Dortmund. Mehrere Flüge fielen aus oder mussten umgeleitet werden. So landete eine aus Bukarest ankommende Maschine am Nachmittag in Düsseldorf statt in Dortmund. Der Rückflug ab Dortmund wurde von Freitag auf Samstagmorgen verschoben.
Die Stadt Dortmund hatte schon am Freitagmittag mitgeteilt, dass Westfalenpark und Zoo auch über das Wochenende geschlossen bleiben. Generell wird weiter davor gewarnt, Park und Wälder zu betreten. Denn es besteht immer noch die Gefahr, dass Bäume umstürzen oder Äste herabfallen können - zumal der Wind weiter kräftig ist.
Der DWD warnt noch bis 17 Uhr am Samstag (19.2.) vor Windböen mit Geschwindigkeiten bis 55 km/h, in Verbindung mit Schauern vor Sturmböen bis 70 km/h.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
