Duscha S. ist auch Stunden, nachdem das Feuer gelöscht wurde, noch sehr aufgeregt. Die 68-Jährige, die ihren Nachnamen nicht veröffentlicht wissen möchte, lebt in der dritten Etage eines Mehrfamilienhauses an der Schützenstraße in Dortmunds Nordstadt. Es ist das Gebäude, das mit dem Haus zusammenhängt, in dem am frühen Freitagmorgen (24.11.) Feuer ausgebrochen war.
Der bekannte Dortmunder Lotto-Millionär Kürsat „Chico“ Yildirim hatte beide Häuser nach eigenen Angaben erst kürzlich gekauft.
Es war schon der 14. Wohnhaus-Brand in der Nordstadt seit Juli. Auch in diesem Fall geht die Dortmunder Polizei nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass ein Brandstifter am Werk war. Es gab zwei Brandherde - einen im Dach und einen im Keller.
Duscha S. wusste nichts von der Brandserie in der Nordstadt. Sie ist so aufgebracht, weil sich die bislang zuständige Hausverwaltung aus Oberhausen nicht gut um die Häuser gekümmert habe, wie sie unserem Reporter am Freitagvormittag erzählt.
Lange habe man die Haustür nicht verschließen können. Bei einem Wasserschaden im Keller hätten die Bewohner keine Hilfe bekommen. Das Licht im Hausflur sei kaputt gewesen. Erst kürzlich habe es Reparaturen gegeben.

Wegen des Brandes habe sie ihre Wohnung am Freitagmorgen auf Hinweis der Feuerwehr verlassen, sagt Duscha S. Die Feuerwehr verhinderte nach eigenen Angaben, dass sich der Brand auf angrenzende Häuser ausweiten konnte. Doch das Dach des Hauses, in dem Duscha S. lebt, wurde teils beschädigt. Sie zeigt unserem Reporter Löcher im Dach. Auf dem Dachboden steht am Vormittag Löschwasser.
„Sicher hatte ich Angst“, sagt Duscha S. Nicht nur um sich, sondern auch um die anderen Menschen in den Häusern. „Hier leben alte und kranke Leute.“ Die 68-Jährige sagt, sie wohne seit 40 Jahren an der Adresse.
Vom Feuer wachgeworden
Eine andere Frau, die in dem Haus lebt und anonym bleiben möchte, erzählt, dass sie gegen 4 Uhr wegen des Feuers aufgewacht sei. „Ich habe aus dem Fenster gesehen und alles war rot wegen der Flammen. Natürlich hatte ich Angst.“ Ihr Mann sei Dialyse-Patient. „Ich habe zu ihm gesagt: Wach auf! Wir müssen bestimmt hier raus.“
Doch zunächst konnte das Paar bleiben. „Wir sollten nur die Fenster geschlossen halten“, sagt die Bewohnerin. Ihr Mann sei zum Arzt gebracht worden. Später, gegen 7 Uhr, habe sie das Haus auf Hinweis der Feuerwehr verlassen. Sie sei zur Arbeit gegangen. Doch aufgrund der Situation habe ihre Chefin ihr direkt für den Tag frei gegeben. Kurz darauf konnte sie in ihre Wohnung zurück. Unbewohnbar ist derzeit nur das Haus, in dem das Feuer ausgebrochen war.
Bewohner aus diesem Haus wurden zunächst in einem Café betreut. Später kümmerte sich das Sozialamt der Stadt Dortmund um vorübergehende Unterkünfte.

Duscha S. und ihre Nachbarin hoffen, dass sich die Situation in den zusammenhängenden Mehrfamilienhäusern verbessert, sobald die Verwaltung in den Händen des neuen Besitzers Chico liegt. Duscha S. stellt klar: „Er kann nichts dafür.“
Glück für angrenzenden Betrieb
In den Cafés, die sich in der Nachbarschaft zu den beiden Adressen an der Schützenstraße befinden, möchte sich am Freitagvormittag niemand namentlich zum Brand oder zur Brandserie zitieren lassen. Ein Mitarbeiter zeigt sich geschockt: „Überall passiert das hier.“ Natürlich mache er sich da seine Gedanken.
Ein Mann, der einen Betrieb in dem an die betroffenen Häuser angrenzenden Hinterhof führt, erfährt erst am Vormittag von dem Brand. Er sagt: „Ich habe Glück gehabt, dass das Feuer nicht auf meinen Betrieb übergriffen hat.“
Viele Anwohner und Gäste der Cafés bekommen erst durch die Nachfragen unseres Reporters von der Brandserie mit. Duscha S. macht große Augen. „Das kann doch nicht wahr sein.“
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