Der Einsatz von Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) und Polizei gegen aggressives Betteln, Drogenkonsum im öffentlichen Raum und illegales Campieren in der City zeitigt laut Stadtspitze erste Erfolge.
„Wir merken schon, dass sich die Situation seit Mitte August deutlich verändert hat“, sagte Rechts- und Ordnungsdezernent Norbert Dahmen am Dienstag (17.10.) nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands. Nach seiner Einschätzung liegt das am Kontrolldruck, mit dem die Ordnungsbehörden in den vergangenen gut zwei Monaten gegen die von Bürgern, Anwohnern und Händlern beklagten Auswüchse in der Innenstadt vorgegangen sind.
Seit Mitte August, so Dahmen, habe es 1500 Platzverweise vom KOD und 1800 von der Polizei gegeben. 21 aggressive Bettler kamen vorübergehend in Polizeigewahrsam, weil sie den Platzverweisen nicht folgen wollten.
Auch in Zivil unterwegs
Der Kommunale Ordnungsdienst sei nicht nur in Uniform, sondern auch in Zivil unterwegs, um illegalen Drogenkonsum und aggressives Betteln aufzudecken, betonte Dahmen.
Habe es anfangs 700 Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen verbotenen Drogenkonsums pro Woche gegeben, vor allem wegen Crack, seien es in der vergangenen Woche nur noch etwas über 100 Fälle gewesen. Betroffene hätten damals statt im Drogenkonsumraum ihre Rauschmittel auch draußen davor konsumiert. Dahmen: „Heute ist die Situation schon deutlich besser.“
Waren es anfangs 101 Fälle von aggressivem Betteln in der Woche, bemerkten die Ordnungshüter in der letzten Woche nur noch 10 Fälle. Dahmen: „Heute ist die Situation schon deutlich besser“ – auch wenn er von einer entsprechenden Dunkelziffer ausgehe.
Szene löst sich nicht auf
Auch illegales Campieren sei leicht zurückgegangen, stellte Dahmen fest. Die Ordnungskräfte versuchten, die Menschen ohne Obdach zu motivieren, städtisch vorgehaltene Übernachtungsangebote wahrzunehmen.
Ob Drogenkonsum, aggressives Betteln oder illegales Campieren – im Schnitt hat nur rund jeder Vierte der mit diesen Delikten aufgefallenen Menschen eine ladungsfähige Adresse in Dortmund. Oft gebe es auch Überschneidungen bei den Deliktarten, erläuterte Dahmen. So sei rund jeder Zweite, der wegen illegalen Drogenkonsums oder illegalen Campierens angezeigt wurde, auch durch aggressives Betteln aufgefallen.

Eines ist dem Ordnungsdezernenten trotz der sinkenden Zahlen klar: „Wir glauben nicht daran, dass sich die Szene einfach auflöst. Sobald wir den Kontrolldruck zurückfahren würden, besteht die Gefahr, dass sich die Zahlen wieder erhöhen.“
Personell verstärkt
Zudem prüften die Ordnungsbehörden, ob sich die Szene in Privatwohnungen verlagere oder auf andere öffentliche Flächen wie am Dortmunder „U“. Dahmen: „Wir passen auf, dass die Szene nicht verstärkt in der Innenstadt auftritt.“ Dafür sei es hilfreich, dass die Polizei vom NRW-Innenministerium Kräfte der Bereitschaftspolizei zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Auch der KOD konnte sich zuletzt personell verstärken. Waren vor fünf Jahren nur 45 Stellen beim Kommunalen Ordnungsdienst besetzt, seien es heute knapp 80 von insgesamt 90 Planstellen, sagte Dahmen. Für personellen Nachschub sorge neben externen Bewerbungen auch der vor drei Jahren gestartete Ausbildungsgang für Ordnungskräfte. 13 bis 15 Auszubildende in drei Ausbildungsjahrgängen gingen teilweise mit den Teams auf die Straße.
Hilfskonzepte angepasst
„Wir versuchen, den Druck auf der Straße aufrechtzuerhalten. Wir haben dafür ganz andere Personalkapazitäten als vor fünf Jahren“, sagte der Ordnungsdezernent.
Gleichzeitig würden Hilfskonzepte geschaffen, beziehungsweise angepasst, unterstrichen Dahmen und Oberbürgermeister Thomas Westphal. Die von den Ordnungsbehörden gewonnenen Erkenntnisse würden an die Kollegen von der Sozial- und Gesundheitsverwaltung übermittelt. Dahmen: „Das ist ein langer, mühevoller Weg.“
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