Betrug und Bestechung: Dortmunder Asphalt-Firma ist Teil bundesweiter Ermittlungen

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Betrug und Bestechung: Dortmunder Asphalt-Firma ist Teil bundesweiter Ermittlungen

rnHausdurchsuchungen

Ein riesiger Skandal im Baugewerbe steht im Raum: Mehr als 620 Polizisten durchsuchten fast 300 Gebäude. Ein hochrangiger Mitarbeiter einer Dortmunder Firma soll eine zentrale Rolle spielen.

Dortmund

, 21.11.2019, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt zusammen mit dem Bundeskartellamt wegen des Verdachts von verschiedenen schweren Wirtschaftsstraftaten in ganz Deutschland. Dabei geht es um illegale Absprachen, Betrug und Bestechung im Straßenbau. Auch eine Dortmunder Firma soll im Fokus der Ermittler stehen.

Mitarbeiter von bundesweit 37 Unternehmen sind verdächtig, „wettbewerbsbeschränkende Absprachen“ bei Ausschreibungen getroffen zu haben. „Daneben besteht der Verdacht, zum Teil noch unbekannten Amtsträgern Vorteile für Auskünfte und andere Diensthandlungen, auf die kein Anspruch bestand, gewährt zu haben“, so Oberstaatsanwalt Ralf Möllmann.

Überteuerte Preise für Straßenbau-Aufträge

Es sei durchaus wahrscheinlich, dass Stadtverwaltungen überteuerte Preise für den Straßenbau bezahlt haben, so der Ermittler. Am 27. August und in den Tagen danach durchsuchten 621 Polizisten, etwa 40 Mitarbeiter des Bundeskartellamtes und 21 Ermittler der Staatsanwaltschaft Düsseldorf in ganz Deutschland 299 Objekte. Das hat Möllmann jetzt erstmals mitgeteilt.

Vereinzelt wurden auch Arbeitsplätze von öffentlichen Amtsträgern durchsucht - unter anderem im Landkreis Potsdam-Mittelmark bei Berlin. Nach Recherchen der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) habe ein Mitarbeiter der Bauverwaltung dort in der Folge seinen Job verloren.

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Sein Name soll in einem abgehörten Telefonat eine Rolle gespielt haben. Es ging um Ungereimtheiten bei der Auftragsvergabe zur Straßensanierung.

Nach Informationen der MAZ spielt ein Mann eine zentrale Rolle in dem „Asphalt-Kartell“, der bis vor wenigen Wochen Prokurist einer Dortmunder Asphalt-Firma war. Von dem Unternehmen heißt es auf Anfrage unserer Redaktion zu den Ermittlungen nur knapp: „Wir möchten uns dazu nicht äußern.“ Auch zur Frage, ob es in der Dortmunder Firma eine Durchsuchung gab, bekommen wir keine Antwort.

Selbst Betroffene bekommen keine Akteneinsicht

Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel mitgenommen. „Die Ermittlungen werden noch geraume Zeit andauern“, teilt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Auch das Landeskriminalamt (LKA) ist involviert.

Damit die Beschuldigten nicht identifiziert werden können, nennen die Ermittler keine detaillierteren Informationen. Außerdem könne die Mitteilung weiterer Einzelheiten das Ermittlungsverfahren gefährden. Weder dem Verteidiger des entlassenen Mitarbeiters noch seinem Arbeitgeber sei zum Beispiel Akteneinsicht gewährt worden, berichtet ein Journalist aus Brandenburg.

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