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390.000 Euro: Das ist die wohl teuerste Mittelinsel Dortmunds
Straßenbau
Eine Kostenexplosion ohne Worte. Eine Einmündnung soll in Dortmund umgebaut werden, die Kosten vervierfachen sich. Wie kann das sein?
Seit nunmehr sieben Jahren ist die Einmündung der Aplerbecker Straße zur Leni-Rommel-Straße ein Thema. Ein Thema, das schon langsam die Form eines Witzes in der Endlosschleife annimmt. Es geht um ein Verkehrsschild auf einer Mittelinsel, das von Lkw, die in die Aplerbecker Straße einbiegen, in regelmäßig platt gefahren wird.

Dieser Einmündungsbereich soll umgestaltet werden. © Jörg Bauerfeld
Immer wieder stellt die Stadt Dortmund das Schild wieder auf. Das Schild ist jetzt transportabel und muss, beim weiterem Umfahren, nicht kostenintensiv wieder eingebaut werden. Die Mittelinsel, die auch als Fußgängerüberweg dient, ist mittlerweile in Grund und Boden gefahren. Also soll jetzt die Einmündung inklusive der leidenden Mittelinsel umgebaut werden.
Probleme schon seit 2012 bekannt
Sollte der Umbau im Jahr 2017 noch 100.000 Euro kosten, würden jetzt 390.000 Euro auf der Rechnung stehen. Das Problem ist schon seit mindestens 2012 bekannt. Die Kostenexplosion sorgt bei vielen Aplerbeckern für Kopfschütteln. So auch bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung in Aplerbeck.
„Wir können den Bürgern doch gar nicht mehr klarmachen, wie mit ihren Steuergeldern umgegangen wird“, sagt Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel. Für den Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften der Stadt Dortmund scheint dies aber überhaupt keine Rolle zu spielen.
Das Budget sei da, ist in einem Schreiben zu lesen. Das sei eben auf die aktuelle Baukostenentwicklung zurückzuführen, dass die Kosten so hoch seien.
Vielleicht doch ein Kreisverkehr?
In Aplerbeck will man dies aber nicht ohne Widerspruch hinnehmen. Denn schon 2015 gab es die Idee, an der Leni-Rommel-Straße Ecke Aplerbecker Straße einen Kreisverkehr zu bauen. Damals wurde die Idee vom Tiefbauamt verworfen – aufgrund der hohen Kosten.
Lasst es doch bitte so, wie es ist
Es ist doch eigentlich ein Witz. Neun Jahre wurde das Problem mit dem umgefahrenen Verkehrsschild ignoriert. Jetzt soll die Einmündung umgebaut werden – mit immensen Kosten. Hat denn gar keiner daran gedacht, es einfach zu lassen? Es kann doch so bleiben, wie es ist. Schön ist zwar anders, aber müssen hier wirklich knapp 400.000 Euro verbaut werden? Ich bin mir sicher, dass man jetzt auch weitere sieben Jahre warten kann. Die Erde wird sich weiterdrehen, auch wenn weiterhin ein transportables Verkehrsschild auf einer schröggeligen Verkehrsinsel steht.„Die Maßnahme ist doch wirklich pisselig. Wir machen nur eine Verschiebung der Bordsteine, damit dieser schöne Pfeil nicht umgefahren wird“, sagt Fritz Goersmeyer. In Aplerbeck möchte man auf jeden Fall noch einmal das Thema Kreisverkehr in den Ring werfen. Teurer würde es auf jeden Fall, aber es würden auch wesentlich weniger Folgekosten anfallen.
Kostensteigerung von 300 Prozent
Beim Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften prallten die Einwände ab. Mit Enthaltungen durch Piraten und Linke stimmten die Mitglieder des Ausschusses für die Kostenerhöhung der Umbaumaßnahme – und stimmten so vielleicht für den teuersten Einmündungsbereich in einem Dortmunder Vorort. Mit einer Kostensteigerung von 300 Prozent.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
