Wegen positiver Corona-Tests müssen bisweilen ganze Klassen zu Hause bleiben. Der Alltag einer Dortmunder Mutter steht deswegen Kopf. © dpa
Corona-Infektionen
Corona-Chaos im Familien-Alltag: „Einfach erschöpfend und frustrierend“
Wegen positiver Tests müssen immer öfter einzelne Schulkinder oder gar ganze Klassen zu Hause bleiben. Eine Belastung für die Eltern. Eine Dortmunder Mutter berichtet vom Corona-Chaos.
Sandra Peters* (Name von der Redaktion geändert) kümmert sich seit sechs Jahren in Vollzeit um ihre Kinder. Morgens bringt sie die zwei Mädchen zur Schule und Kita, macht dann Einkäufe oder erledigt Termine. Mittags holt sie die beiden wieder ab.
Durch die Corona-Pandemie wurde diese eigentlich eingespielte Routine durcheinander geworfen. Und auch nach zwei Jahren ist nach Ansicht von Sandra Peters keine wirkliche Besserung im Umgang mit potentiell infizierten Schülern eingetreten. „Bei uns ist das völlige Chaos an der Schule", berichtet die Mutter.
"Es macht so unglaublich wütend"
An Grundschulen wird häufig mit sogenannten Pool-Tests gearbeitet. Einen solchen Gruppentest führt auch die Overberg-Grundschule in Mengede durch, die Sandra Peters Tochter besucht.
Jeden Montag und Mittwoch lässt sich die Erstklässlerin mit ihren Mitschülern testen. Die Klasse wird dabei in zwei Gruppen aufgeteilt. So auch am ersten Montag nach den Weihnachtsferien. Doch als Dienstagmorgen immer noch keine Ergebnisse vorliegen, entscheidet sich die Schule, alle Kinder nach Hause zu schicken.
Sandra Peters ärgert das. Zwar sei sie sich bewusst, dass die Schule selbst überfordert sei und die Gesundheitsämter überlastet seien. Dennoch müsse es ihrer Ansicht zufolge nach zwei Jahren Pandemie einen besseren Fahrplan für Schulen geben.
Unsicherheit bei Quarantäneregeln
Sandra Peters Frustration hält weiter an, als am Mittwochnachmittag die Testergebnisse der Pool-Tests veröffentlicht werden. Ihre sechsjährige Tochter gehört zu einem Pool mit positiv getesteten Schülern und muss deswegen in Isolation, bis die Einzeltests ausgewertet werden.
Was aber mit der anderen Hälfte der Klasse passiert, ist zunächst unklar, berichtet die Mutter. „Es war einfach gar nicht klar, welcher Pool dann kommen darf", erzählt Peters aufgebracht.
„Man ist gefangen in dieser Hilflosigkeit"
In der Woche darauf ist wieder einer der zwei Pool-Tests der Klasse positiv. Wieder gehört Sandras Tochter zu der Gruppe und muss erneut in Isolation. Und auch ein weiterer Faktor ist ähnlich wie in der Vorwoche: die Unsicherheit.
Letztlich entscheidet sich die Schule dazu, die ganze Klasse in Isolation zu schicken, bis die Einzeltests ausgewertet werden. „Weil vier Kinder positiv waren. In der Woche davor waren es zwei."
"Bei uns zu Hause ist es absolut chaotisch"
Für Sandra Peters ist die Betreuung ihrer Kinder aufgrund der pandemischen Entwicklung zu einer neuen Herausforderung erwachsen. So musste sie aufgrund der unerwarteten Isolationszeiten ihrer Tochter immer wieder Termine absagen.
Die Mutter erzählt, wie chaotisch es ist, wenn ihre Tochter zu Hause bleiben muss. „Wenn die Kinder da sind, kriege ich kaum was hin. Es ist einfach zu viel." Denn die Quarantäne bedeutet für Sandra eben auch Home-Schooling. „Die Schule verschickt Arbeitsblätter und die müssen wir abarbeiten." Dabei bleiben Sandras eigenen Termine und Erledigungen auf der Strecke.
Seit Freitag ist die Schule wegen einer Vielzahl von Infektionsfällen bis Mittwoch (26.1.) geschlossen. Sandra Peters ist sich sicher, dass sich die Lage danach nicht entspannen wird. Denn: Die Inzidenz in der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen in Dortmund belegt mit einem Wert von 1095 bundesweit aktuell den dritten Platz.
Ein besserer Fahrplan statt Schließungen
Schulschließungen wünscht sich die Dortmunderin trotz der hohen Inzidenzen in der Altersgruppe ihrer Tochter nicht. „Es ist echt der Lichtblick, dass wir nicht wieder im Lockdown sind“, räumt die zweifache Mutter ein.
Stattdessen solle es strikte und klare Regeln von Seiten der Politik geben, die der Unsicherheit und Hilflosigkeit an den Schulen entgegenwirken. „Es muss einfach einen Fahrplan geben, was die Schulen zu machen haben", wünscht sich Peters.
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