
© Everding
Stimmabgabe mit der Kippe: Die Frage der Woche im Stadtteil
An der Tannenstraße
Olle Kippen, aus denen etwas Brauchbares wird – das geht schon länger mit einem besonderen Aschenbecher in Hombruch. Jetzt gibt es einen Neuen, der noch ganz andere Sachen kann.
Abstimmung mit den Füßen, sagt man gemeinhin – in Hombruch geht das jetzt auch per Zigarettenstummel. Umfragen sind ja aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. In Hombruch kann man nun auch seine Meinung äußern – und zwar an der Tannenstraße mit den Resten der eigenen Zigarette.

Hier an der Tannenstraße 3 hängt der ganz besondere Ascher, mit dem man gleichzeitig seine Stimme abgeben kann. © Britta Linnhoff
Es ist noch nicht lange her, dass Sebastian Everding in Hombruch an der Tannenstraße zwei besondere Aschenbecher aufhängen ließ: Die Kippen, die hier trocken und sauber gesammelt werden, können wiederverwertet werden.
Das Projekt läuft – und zwar gut, sagt Everding, der schon mit seinen Witze- und Bienenautomaten Furore gemacht hat. Längst schon hatte er eine neue Idee im Kopf. Die ist nun Wirklichkeit geworden.

Der „Witze-Automat", auch ein Projekt Everdings, ist umgezogen zur Deutsch-Luxemburger-Straße. © Britta Linnhoff
Raucher nach links, Wunsch-Nichtraucher nach rechts
Am Eingang des Gesundheitszentrums an der Tannenstraße kann man jetzt nicht nur umweltfreundlich seinen Zigarettenstummel abgeben, sondern auch seine Stimme: „Wollen Sie mit dem Rauchen aufhören oder weiter rauchen?“ Dies steht auf dem Aschenbecher.
Überzeugte Raucherinnen und Raucher werfen dabei ihre Zigarettenkippe in der linken Seite ein und Menschen, die auf Grund von gesundheitlichen und/oder finanziellen Beweggründen mit dem Ende des Tabakkonsums liebäugeln, wählen stattdessen die rechte Seite. Eine durchsichtige Frontscheibe teilt dabei stets den aktuellen „Zwischenstand“ der Abstimmung mit.

Sebastian Everding neben einem der Kippensammler in der Tannenstraße. © Everding
Die Raucherfrage soll nicht die einzige bleiben. Sebastian Everding hat schon eine Menge anderer Fragen auf dem dem Zettel: „Gehen Sie wählen bei der Bundestagswahl?“, „Machen Sie Urlaub dieses Jahr?“ oder später irgendwann: „Haben Sie schon Weihnachtsgeschenke?“ Auch spezifische Hombrucher Fragen kann sich Everding vorstellen. Wer Ideen hat, kann diese Vorschläge an tobacycle@hombruch.de senden.
Der in dieser Woche montierte Abstimmungs-Ascher stellt dabei eine erste Erweiterung der bereits vor einigen Wochen rund um das Gesundheitszentrum montierten Outdoor-Aschenbecher dar.
Viele Menschen wollen mitmachen
„Nach den ersten Berichten in der Zeitung und den sozialen Medien kontaktierten uns viele Menschen, die gezielt ihre Zigaretten in die Aschenbecher werfen wollen und somit das System unterstützen“, sagt Initiator Sebastian Everding, der mit seiner Hausverwaltung die besonderen Recycling-Aschenbecher nach Dortmund geholt hat und ergänzt: „Ursprünglich sollten diese nur die Besucherinnen und Besucher des Ärztehauses ansprechen und zudem ein paar in die Jahre gekommene Behälter ersetzen. Mit dem neuen Abstimmungs-Aschenbecher möchten wir jetzt aber zusätzlich Menschen auf eine spielerische Art und Weise an das wichtige Thema Zigaretten-Recycling heranführen.“
Alle Ascher gehören zu einem Recyclingsystem des Kölner Vereins „Tobacycle“, der sich das Ziel gesetzt hat, die Zigarettenkippen aus der Umwelt und den normalen Müllkreislauf zu verbannen.
Aschenbecher sind ein Testlauf
Die besonderen Aschenbecher in Hombruch seien dabei ein erster Testlauf, das Recyclingsystem in weiteren Schritten in ganz Dortmund zu etablieren, und die Raucherinnen und Raucher mehr für das Thema und die Folgen für die Umwelt zu sensibilisieren, so Everding. Weltweit werden jährlich rund sechs Billionen Zigaretten geraucht und davon landen laut aktuellen Studien bis zu 80 Prozent in der freien Natur – mit entsprechenden Folgen, denn die Kippen enthalten Schadstoffe wie Arsen, Blei und Kadmium.
Derzeit gibt es diese Standorte: den Abstimmungs-Ascher und den Sammelascher am Haupteingang des Gesundheitszentrums, Tannenstraße 1, und den Sammel-Ascher an der Durchfahrt zur Frauenarztpraxis, Tannenstraße 3.
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