Bekommt wichtige Innenstadt-Straße eine Busspur? Radfahren bleibt vorerst ein Provisorium

Bekommt der Heilige Weg eine Busspur? Weiter Diskussion um Radverkehr
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Radfahrerinnen und Radfahrer haben es zurzeit nicht leicht auf dem Heiligen Weg. Auch wenn noch ab und an Fahrrad-Piktogramme am Rande der Fahrbahn zu erkennen sind, klar markierte Radspuren gibt es auf der wichtigen Verbindung östlich des Wallrings nicht mehr. Sie sind mit den Fernwärme- und Kanalbau-Bauarbeiten in den Jahren 2020 bis 2022 verschwunden.

Dass sie nach Ende der Bauarbeiten nicht wieder hergestellt wurden, hat einen guten Grund. Die alten schmalen Schutzstreifen, die auf den Fahrbahnen markiert waren, entsprachen schlicht nicht mehr den Regeln. Deshalb könne man sie nicht neu markieren, hatte der städtische Verkehrsplaner Winfried Sagolla bereits im Dezember 2020 in der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost erklärt.

Umso verwunderter waren jetzt die Grünen im Rat, die dreieinhalb Jahre später nach der versprochenen und von der Bezirksvertretung auch eingeforderten neuen Lösung für den Radverkehr auf dem Heiligen Weg fragten. Die Markierungen auf dem Heiligen Weg würden kurzfristig „im Bestand wiederhergestellt“, teilte Baudezernent Arnulf Rybicki schriftlich mit. Tatsächlich hätten einzelne Nachmarkierungen stattgefunden, um die Verkehrssicherheit wiederherzustellen, wie es auf Nachfrage aus der Pressestelle der Stadt heißt.

Pläne für Ring-Buslinie

Rybicki ließ in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität aber auch durchblicken, warum es noch keine endgültige neue Lösung für den Radverkehr auf dem Heiligen Weg gibt. Denn der Straßenzug spielt eine wichtige Rolle bei der geplanten Ring-Buslinie, die rund um die Innenstadt eingerichtet werden soll. Das könnte darauf hindeuten, dass über die Einrichtung einer kombinierten Rad- und Busspur auf dem Heiligen Weg nachgedacht wird. Für den „normalen“ Autoverkehr bliebe dann nur eine Spur pro Richtung übrig.

Ganz neu ist die Überlegung, die Fahrbahn am Heiligen Weg generell neu aufzuteilen, nicht. Schon Ende 2020 hatte Verkehrsplaner Winfried Sagolla eine eigene Radspur auf Kosten einer Autospur als Lösung angedeutet. Man wollte dazu die Leistungsfähigkeit der Straße mit einem digitalen Verkehrsmodell berechnen. Ob das geschehen ist und wenn ja, mit welchem Ergebnis ist unklar.

An der Brackeler Straße gibt es bereits eine kombinierte Spur für Bus- und Radverkehr - hier als Umweltspur auch fur E-Autos.
An der Brackeler Straße gibt es bereits eine kombinierte Spur für Bus- und Radverkehr - hier als Umweltspur auch fur E-Autos. © Oliver Volmerich (A)

Die Überlegungen zur Ringbus-Linie könnte jetzt immerhin für etwas Zeitdruck sorgen. Der Start der Ring-Buslinie ist für den Sommer 2025 geplant. Rybicki kündigte dazu eine eigene Vorlage der Verwaltung für die Politik an.

Grüne fordern schnelle Lösung

Doch lange wollen sich die Grünen im Rat mit einer weiteren, nicht regelkonformen Interimslösung für den Radverkehr auf dem Heiligen Weg nicht zufriedengeben. Sie fordern die Verwaltung auf, eine Neumarkierung nach aktuellen Richtlinien umzusetzen - „sowohl um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten als auch als Verwaltung auf der sicheren Seite zu sein“, erklärt Thomas Eltner als Sachkundiger Bürger der Grünen im Ausschuss für Mobilität. Die Richtlinien fordern für Fahrrad-Schutzstreifen von 1,50 Meter und dazu einen Sicherheitsabstand von 75 Zentimetern zu Parkstreifen am Fahrbahnrand.

Man wünsche sich „eine schnelle und sichere Lösung für diese wichtige Route - im Idealfall auch zeitlich unabhängig von der Einrichtung einer möglichen Busspur“, betont Eltner. „Für uns ist nicht nachvollziehbar, dass das Tiefbauamt am Heiligen Weg die Chance vertan hat, etwas für die Sicherheit des Radverkehrs insbesondere auf wichtigen Schulwegen zu tun. Wenn Dortmund Fahrradstadt werden will, sind sichere Radwege eine Grundvoraussetzung.“

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