Am Schwurgericht hat der Prozess gegen eine Gelegenheitsprostituierte aus Hamm begonnen. Die 22-Jährige, die ihre sexuellen Dienstleistungen auf einer Online-Plattform unter dem Alias-Namen „Gina“ anbot, soll einem Freier mit einem Messer in den Hals gestochen haben.
Die Bluttat ereignete sich am 11. Dezember 2022. Die Beschuldigte hatte sich mit dem Freier zu einem Date in einem Dortmunder Messehotel verabredet. Auf dem Bett in Zimmer 530 kam es dann auch zu sexuellen Kontakten.
Tatort war Zimmer 530
Urplötzlich soll die 22-Jährige jedoch ein Klappmesser ergriffen und mehrmals auf den Mann eingestochen haben. „Er rechnete mit dem Austausch weiterer Zärtlichkeiten und nicht mit einem Angriff auf sein Leben“, sagt Staatsanwalt Jörg Schulte-Göbel.
Der Vertreter der Anklagebehörde wertet die Attacke daher als heimtückisch. Das Opfer sei nicht nur völlig wehrlos, sondern auch arglos gewesen. Der erste Stich habe den Mann getroffen, als dieser rücklings auf dem Bett lag.

„Angriff war heimtückisch“
Die Messerklinge drang in den Hals des Opfers ein und durchtrennte eine Vene. Geistesgegenwärtig soll der Freier die Hand der Prostituierten ergriffen haben und anschließend mit ihr zusammen in die Lobby geflohen sein.
Vor den Augen des anwesenden Hotelpersonals brach der Mann dort zusammen. „Aufgrund des hohen Blutverlustes bestand akute Lebensgefahr“, so Staatsanwalt Schulte-Göbel. Glücklicherweise waren die Rettungskräfte jedoch rechtzeitig vor Ort.
Flucht in die Lobby
Die 22-Jährige wurde sofort festgenommen. Aktuell befindet sie sich aber nicht in einem Gefängnis, sondern in der LWL-Klinik für psychisch kranke Menschen in Lippstadt. Aus Sicht des Staatsanwalts litt „Gina“ zum Zeitpunkt der Tat an einer schweren psychischen Störung.
Daher sei sie nicht schuldfähig gewesen, heißt es.
Staatsanwalt Schulte-Göbel sieht in der Beschuldigten jedoch eine „Gefahr für die Allgemeinheit“. Ohne weitere Behandlung seien neue schwere Straftaten von ihr zu erwarten.
„Gefahr für die Allgemeinheit“
Zu Prozessbeginn machte die 22-Jährige keine Angaben. „Wahrscheinlich wird das auch so bleiben“, sagte Verteidiger Marco Ostmeyer. Am nächsten Verhandlungstag soll dann als erster Zeuge der Freier vernommen werden. Der Mann ist verheiratet und wohnt aktuell in Österreich.
Die Beschuldigte versteckte ihr Äußeres am ersten Verhandlungstag nicht nur mit einer Mütze, sondern auch mit weißen Latexhandschuhen. Sie wollte nicht anhand ihrer vielen auffälligen Tätowierungen auf Fotos erkannt werden.
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