Beamter als Jürgen-Drews-Ersatz auf der Bühne

Trotz Krankenschein

Die Dortmunder Telekom ist offenbar dreist hintergangen worden. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat ein 45-jähriger Beamter trotz „Dauerkrankenscheins“ als Ersatz für Jürgen Drews auf der Bühne gestanden - das hat jetzt Konsequenzen.

DORTMUND

von Von Jörn Hartwich

, 20.03.2012, 17:47 Uhr / Lesedauer: 1 min

 Die Telekom hätte von dem Gastauftritt ihres Beamten in der spanischen Hauptstadt wahrscheinlich gar nichts erfahren, hätte sich der 45-Jährige (Künstlername: Eddie) nicht später in einer Zeitung feiern lassen. Als Belohnung für den gelungenen Einstand soll ihm Jürgen Drews später sogar kurz den „Königsmantel“ übergestreift haben. Der Artikel hatte damals mit dem Hinweis geendet, dass auch weitere Vertretungs-Engagements geplant sind.War der Fernmeldehauptsekretär also doch nicht so schwer krank? Er selbst hatte zwar davon gesprochen, dass er in seiner Dortmunder Dienststelle zermürbt und gemobbt werde, ein Psychiater und eine Psychologin fanden für eine dauerhafte Dienstunfähigkeit allerdings keinerlei Hinweise.  

 Und so sah es am Ende auch das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen. „Das Gericht ist der Auffassung, dass Sie dienstfähig waren“, hieß es im Urteil.  Bei den Recherchen der Telekom war außerdem herausgekommen, dass der 45-Jährige während seiner Krankheit ein eigenes Gewerbe angemeldet hat. Der Kernbereich: Telekommunikationstechnik. Singen und verkaufen: Nach Ansicht des Gerichts war beides nicht erlaubt. Ob der Beamte nun allerdings tatsächlich wieder zum Dienst erscheinen wird, bleibt abzuwarten. Die Telekom hat schon ein Disziplinarverfahren eingeleitet, an dessen Ende auch die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis stehen könnte. Außerdem werden Dienstbezüge zurückgefordert. 

Schlagworte:

Dortmund am Abend

Täglich um 18:30 Uhr berichten unsere Redakteure für Sie im Newsletter Über die wichtigsten Ereignisse des Tages.

Lesen Sie jetzt