
© Michael Nickel
Ärger und Diskussionen waren vorprogrammiert. Die Faßstraße als eine der wichtigsten Straßen überhaupt in Hörde wird seit Anfang Oktober umgebaut. Die Folge: Stau. Das hat auch Auswirkungen auf die Versorgung mit Medikamenten.
„Die Baustelle ist nicht nur eine Belästigung. Die Situation hier hat ein Maß erreicht, das bei Weitem darüber hinausgeht“, sagt Michael Mantell. Er ist Inhaber der Stifts-Apotheke in der Hörder Semerteichstraße.
„Diese Apotheke ist nicht mehr erreichbar“
Eine Stammkundin aus der Tewaagstraße brauche normalerweise fünf Minuten, sagt Mantell: „Neulich stand sie im Stau und brauchte 45 Minuten. Danach sagte sie mir, dass diese Apotheke nicht mehr für sie erreichbar sei.“
Um die Baustelle selbst und das dahinter steckende Konzept geht es Mantell nicht – die Auswirkungen beschäftigen ihn und seine Kunden umso mehr. Damit ist er nicht alleine.

Michael Mantell ist Inhaber der Stifts-Apotheke in Hörde. Seit es die Baustelle an der Faßstraße gibt, haben seine Lieferanten Probleme. © Michael Nickel
In einer Hörde-Gruppe bei Facebook schrieb ein User Anfang November: „Ich habe heute circa 40 Minuten von der Innenstadt bis nach Benninghofen gebraucht.“
Einer anderen Nutzerin geht es ähnlich: „Waren beim Tierarzt Steinkühlerweg. 35 Minuten. Vom Clarenberg. So viele Autos habe ich noch nicht gesehen.“
Begonnen haben die Bauarbeiten Anfang Oktober, dauern sollen sie 18 Monate. Danach sollen die Autos auf der Faßstraße versetzt fahren. Der Stau führt dazu, dass Fahrzeuge, die in Richtung Dortmund unterwegs sind, auf Höhe der Stiftskirche wenden und den Rückzug antreten.
Die Tour mit den Medikamenten startete eine Stunde zu spät
Bei Michael Mantell und seiner Stifts-Apotheke führt die volle Faßstraße dazu, dass die Lieferanten, die abends wichtige Medikamente anliefern, später kommen.
Seine eigenen Boten, die die Medikamente dann zu den Kunden und Patienten bringen, können zum einen erst mit Verspätung los und brauchen zum anderen auch länger für ihre Tour.

Letzte Wendemöglichkeit: Bevor die Baustelle an der Faßstraße richtig losgeht, nutzen viele Autofahrer noch einmal die Chance, den Rückzug anzutreten. © Michael Nickel
„Ganz schlimm war es am Tag vor Allerheiligen“, sagt Mantell. „Da ging nichts mehr.“ Die Ware, die normalerweise um 18 Uhr da ist, war erst um 19 Uhr da.
Der Bote war anschließend fast bis 22 Uhr unterwegs. Normalerweise sei er um kurz nach 19 Uhr fertig.
Der Zustand an der Faßstraße sei nicht mehr tragbar
„Es geht hier nicht ums Geschäftliche, sondern um die Grundlage für eine ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung“, sagt Mantell. „Muss ich das mit einem Schulterzucken hinnehmen?“
Es müsse Möglichkeiten geben, die Situation mit der Faßstraße für Hörde erträglicher zu machen. „Der Zustand ist so nicht tragbar.“
Nun sei man auf die Hilfe der Verantwortlichen angewiesen. „Das soll keine Kritik an deren Arbeit sein“, versichert Mantell. Vielmehr richtet er einen Appell in Richtung der Planer: „Setzt euch zusammen und schaut, was man machen kann.“