Unerlaubte Abkürzung zur B54 Rücksichtslose Autofahrer nutzen kleine Straße im Dortmunder Süden

Anwohner: „Die Kirchhörder Straße führt praktisch durch den Heideblick“
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Eigentlich hat man hier seine Ruhe. Doch damit ist es vorbei, seitdem auf der Kirchhörder Straße eine Baustelle ist. Viele, die sich auskennen, nutzen nicht die ausgeschilderte Umleitung, sondern schlängeln sich durch Heiduferweg und Heideblick. Mit Folgen für die Anwohnerinnen und Anwohner: Elf Autofahrer hat Anwohner Dieter Stüwe gezählt, die hier innerhalb von nur 30 Sekunden über den Bürgersteig rattern.

Gefährlich allemal, besonders, wenn die Kinder zur Olpektalschule unterwegs sind. Es hat aber auch Folgen für die Autos der Anwohner: Mehrere klagen über Blechschäden an ihren Fahrzeugen – und nicht selten sind die Verursacher weg.

Bürgersprechstunde

Mit dem Anliegen waren die Stüwes auch in der Bürgersprechstunde der Hombrucher Bezirksvertretung (BV). Sie finden, dass die Situation seit der Sperrung der Kirchhörder Straße nicht mehr tragbar ist. Der gesamte Verkehr nutze Heiduferweg und Heideblick, um zur B54 oder nach Hörde zu kommen. Auch Lkw nutzen die Strecke, ein Reisebus habe sich kürzlich sogar festgefahren. So sehr, „dass nichts mehr ging“. Die Kirchhörder Straße führe mittlerweile gefühlt durch die Siedlung, so die Anwohner.

Auch Monika Malinowsky wohnt hier, sie erinnert sich besonders an einen Morgen: „Ein Junge wollte mit seinem Roller an der Ecke Heiduferweg/Heideblick die Straße überqueren. Er hatte keine Chance.“

Umleitung Kirchhörder Straße in Dortmund
Selbst dieser Lkw benutzt die Anliegerstraße, um die Umleitung wegen der gesperrten Kirchhörder Straße abzukürzen. © privat

Über beschädigte Autos klagen gleich mehrere Anwohner, wie zum Beispiel Stefanie Engel erst in den letzten Tagen oder Lars Franken, an dessen geparktem Auto ein Lkw vorbeigeschrammt sei. Immerhin: Der Fahrer fuhr anders als bei Stefanie Engel nicht davon. Nachbar Jürgen Brand berichtet gleich von drei Vorfällen mit geparkten Autos.

Die stehen, so ist es Vorschrift, komplett auf der Straße, nicht halb auf dem Bürgersteig. Das werde auch kontrolliert seitens der Stadt, so Anwohner Jan Friedemann. Das alles sei auch völlig in Ordnung so. Aber er würde sich eben auch wünschen, dass die Verkehrssituation derzeit kontrolliert würde. Mehrfach habe er sich an das Tiefbauamt gewandt, auch „mit konstruktiven Lösungen“, nie habe er eine Rückmeldung bekommen.

Verkehrschaos
Das Foto zeigt die teils chaotischen Verkehrszustände in der Straße. Reifenspuren in den Vorgärten dokumentieren diverse Ausweichmanöver. © privat

Politisches Votum

Die Baustelle auf der Kirchhörder Straße soll Anfang Juli 2023 Geschichte sein. Das ist aber nicht das Ende der Geschichte für Heiduferweg und Heideblick: Denn am 17. Juli wird die Baustelle an der Hagener Straße eingerichtet. Hier wird die alte Bahnbrücke abgerissen. Ende August dann wird die Hagener Straße an dieser Stelle für Autos komplett gesperrt.

Die Anwohner fürchten nach den Erfahrungen mit der Baustelle Kirchhörder Straße: Auch dann wird sich kaum jemand an die offizielle Umleitungsstrecke (Zillestraße/Kirchhörder Straße /Olpketalstraße) halten – sondern wieder vor der eigenen Haustür unterwegs sein.

Die Sorgen stießen bei den Hombrucher Bezirksvertretern auf Verständnis: Einstimmig beschloss man, die Verwaltung solle „gucken, wie das entspannt werden kann, wie man gegebenenfalls den Verkehr überwachen kann“, so Bezirksbürgermeister Nils Berning.

Überwacht wird laut Anwohnern derzeit nur das Parken – und ab und an die Geschwindigkeit in der Tempo 30-Zone. Das aber löse die aktuelle Problematik nicht. Jan Friedemann hat aus der Nachbarstadt ein Beispiel für eine Lösung gefunden: Hier gibt es eine Absperrung hin zu den Straßen, samt Schildern „Anlieger frei“ und einen weiteren Hinweis auf die offizielle Umleitung. Diesen Vorschlag habe er auch dem Tiefbauamt gemacht. Eine Rückmeldung habe er nicht bekommen. Vielleicht klappt es nun bis zur nächsten Baustelle, deren Folgen sie schon jetzt alle fürchten.

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