Der Überweg des geplanten Gartenstadt-Radwegs über die Straße Im Defdahl ist einer der Punkte, die geklärt werden mussten.

© Oliver Volmerich

Baustart für Gartenstadt-Radweg weiter ungewiss - und es wird teurer

rnHoesch-Hafenbahn-Weg

Noch immer fehlt ein fester Termin für den Baustart zum Gartenstadt-Radweg. Für die Planer gibt es neue Hindernisse. Absehbar ist, dass es teurer wird - und teilweise provisorische Wege nötig sind.

Dortmund

, 20.02.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 3 min

Gut Ding will Weile haben, heißt es. Demnach müsste der Gartenstadt-Radweg, der jetzt als Hoesch-Hafenbahn-Weg firmiert, eine ganz tolle Sache werden. 2012 gab es erste Beschlüsse. 2016 sollte eigentlich mit dem Bau des insgesamt 5,3 Kilometer langen Radwegs begonnen werden. Erst gab es Probleme mit der Sicherung von Grundstücken, dann mit der Finanzierung.

Im Januar 2018 bewilligte die Bezirksregierung Arnsberg eine Landesförderung von 1,86 Millionen Euro für den ersten, 3,9 Kilometer langen und 2,3 Millionen Euro teuren Bauabschnitt bis zur Paderborner Straße in Körne. Doch wieder und wieder wurde der Baustart verschoben - von Sommer 2020 auf Sommer und Herbst 2021. Jetzt soll es in diesem Jahr so weit sein.

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Einen konkreten Baustart konnten Vertreter des Regionalverbands Ruhr (RVR) bei einem Runden Tisch mit Vertretern aus Politik, Verbänden und Anwohnern am Mittwochabend (16.2.) aber immer noch nicht nennen. „Wir sind nicht an dem Punkt, an dem wir gerne wären“, räumt RVR-Planungsdezernent Stefan Kuczera ein. Aber immerhin gibt es einen Plan, wie es jetzt weitergehen soll.

Planung der Knotenpunkte

Ausführlich dargelegt wurde beim Runden Tisch, warum sich der Baubeginn erneut verschiebt und woran es hakt. Zuletzt war es vor allem die Planung der insgesamt zwölf Knotenpunkte zwischen Radweg und Straßennetz, die mit der Stadt Dortmund abgestimmt werden mussten. Sieben Anschlüsse wurden besonders mit Blick auf Barrierefreiheit überarbeitet. Seit September gibt es nun die Entwurfsplanung mit Lösungen für alle Knotenpunkte.

Alte Signale erinnern noch an die Geschichte des Hoesch-Hafenbahn-Wegs als Bahntrasse.

Alte Signale erinnern noch an die Geschichte des Hoesch-Hafenbahn-Wegs als Bahntrasse. © Oliver Volmerich

Einer der wichtigsten ist der Überweg des Hoesch-Hafenbahn-Wegs über die Straße im Defdahl. Nach dem Willen der Politik soll der Radweg zur Vorfahrtsstraße werden. Dazu wird der rot eingefärbte Radweg erhöht angelegt, sodass Autofahrer statt der alten Hoeschbahn-Schienen eine Art Schwelle überfahren müssen und damit gebremst werden. Außerdem wird die Straßen Im Defdahl an dieser Stelle verengt, kündigt Dennis Mescher, Teamleiter für Radwegebau beim RVR, an.

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Während die Planung für diesen Knotenpunkt steht, gibt es an anderen Stellen noch Klärungsbedarf, der für weitere Verzögerung sorgt. An einem Punkt ist die Stadt Dortmund wesentlich beteiligt.

Die Zufahrtsrampen am Remberg und an der Freie-Vogel-Straße ganz im Süden des Radwegs bereiten aktuell besondere Probleme.

Die Zufahrtsrampen am Remberg und an der Freie-Vogel-Straße ganz im Süden des Radwegs bereiten aktuell besondere Probleme. © RVR

Denn sie lässt zurzeit in Schüren die Brücke Am Remberg erneuern, die den Radweg überquert. Erst im Anschluss an den Brückenbau kann die Rampe zur Anbindung des Radwegs gebaut werden. Notfalls soll eine vorläufige Umleitung über Kohlensiepenstraße, Am Remberg und Freie-Vogel-Straße eingerichtet werden.

Noch größere Unwägbarkeiten gibt es an der geplanten Anbindung der Freie-Vogel-Straße westlich der Stadtkrone-Ost. Wie sich herausgestellt hat, kreuzt die geplante Rampe eine Ferngasleitung, die relativ dicht unter der Oberfläche liegt. Deshalb muss der Verlauf der Rampe jetzt neu geplant werden, erklärt Mescher.

Bahnbrücke muss saniert werden

Für ein weiteres Problem sorgt am Übergang zwischen Gartenstadt und Körne die Bahn. Denn die DB AG hat dringenden Sanierungsbedarf für die Brücke der S-Bahn-Linie 4 über dem Hoesch-Hafenbahn-Weg am Massener Weg angemeldet. Hier ist es wahrscheinlich, dass für den Radweg erst einmal eine provisorische Route angelegt werden muss, die dann über Am Zehnthof und die Fahrradstraße Lange Reihe bis zur „Wiederauffahrt“ auf den Radweg am Kirschbaumweg führt.

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Die Abstimmungsgespräche dazu laufen, kündigt Radweg-Planerin Maria Wagener an. Bis Ende März hofft man, Klarheit zu haben. Dann soll ein weiterer Runder Tisch zum Hoesch-Hafenbahn-Weg stattfinden.

Bis zum Baustart ist es dann noch immer hin. Allein die Ausschreibung der ersten Arbeiten dürfte vier bis fünf Monate dauern. Das bedeutet, dass der Baubeginn frühestens im Herbst wahrscheinlich ist. Die RVR-Planer wollen sich da noch nicht festlegen.

Gespräche über Mehrkosten

Ebenfalls unklar ist, wie viel der erste Bauabschnitt am Ende kosten wird. Absehbar ist, dass man mit den bislang kalkulierten 2,3 Millionen Euro nicht auskommen wird. Allein mit Blick auf die Baukosten-Entwicklung sei mit einem Aufschlag von 15 bis 20 Prozent zu rechnen, heißt es. Dazu kommen die veränderten Planungen. Das lässt darauf schließen, dass man die 3-Millionen-Grenze sicherlich überschreiten wird.

Die Gespräche mit der Bezirksregierung Arnsberg laufen, um möglichst zeitnah einen Änderungsbescheid zu erhalten und dann nach erfolgter Vergabe mit dem Bau beginnen zu können, teilt der RVR mit.

Noch völlig offen ist, wann dann der zweite und dritte Bauabschnitt, die bis zur Westfalenhütte führen, folgen werden. RVR-Planungsdezernent Stefan Kuczera sagt dazu nur so viel: „Ich gehe davon aus, dass uns der Hoesch-Hafenbahn-Weg noch einige Jahre beschäftigen wird.“

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