
© Andreas Schröter
„Bauen wird in Zukunft mit einiger Sicherheit wesentlich teurer werden“
Wohnen in Dortmund
Dortmund braucht dringend neue Wohnungen. Doch der Bau geht nicht so schnell vonstatten, wie es wünschenswert wäre. Ein Bauträger, der in Brackel und Wickede baut, nennt Gründe.
Der Aplerbecker Bauträger Wolfgang Froese (66) baut derzeit gleich an zwei Stellen im Dortmunder Stadtbezirk Brackel: am Wickeder Hellweg 119 und am Brackeler Hellweg in der bisherigen Baulücke zwischen den Häusern 94 bis 106.
In Wickede - das ist da, wo es früher den Asia-Imbiss Siam gab, der mittlerweile ins Meylantviertel gezogen ist - entstehen zwei Häuser.

Bauträger Wolfgang Froese klagt über die Schwierigkeiten, die die Corona-Krise für seine Branche mit sich bringt. © Archiv
Im hinteren, das bereits im Rohbau steht, sind acht Wohnungen geplant, die Anfang 2022 bezugsfertig sein sollen. Das vordere mit elf Wohnungen soll im Herbst 2022 fertig werden. Die Wohnungen sind zwischen 65 und 100 Quadratmetern groß.
In Brackel im Dreieck zwischen Brackeler Hellweg, Reichshof- und Nießstraße baut Froese in einem ersten Bauabschnitt 56 Wohneinheiten in drei Häusern, wobei das erste Ende 2021, das zweite Mitte 2022 und das dritte Ende 2022 fertig sein soll.
Wolfgang Froese, der von sich selbst sagt, seinen Job als Hobby und Leidenschaft zu sehen, klagt derzeit über Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Er rechnet vor, dass Lieferengpässe und Personalmangel zu einer zeitlichen Verzögerungen solcher Bauvorhaben von 20 bis 25 Prozent führen.
Sowohl bei den beauftragten Baufirmen als auch bei den eigenen Angestellten müsse man beispielsweise auf Eltern - und in der Regel sind es auf dem Bau nach wie vor Väter - Rücksicht nehmen, die sich die Betreuung von Kindern mit ihren Partnern teilen und deshalb nicht jeden Tag auf der Baustelle sein können.

Auch am Brackeler Hellweg entstehen in einem ersten Bauabschnitt drei Häuser. Weitere sollen folgen, sobald die Baugenehmigung vorliegt. © Andreas Schröter
Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten. Man müsse im Grunde zehn Tage im Voraus genau sagen, wann man etwa Beton brauche. Wenn eine Regenperiode dann aber wieder alles durcheinander werfe, habe man mitunter schlechte Karten und die Bauarbeiter drehen Däumchen.
Container, die zum Beispiel aus China verschifft werden, seien bis zu 300 Prozent teurer geworden. Froese sagt: „Wer jetzt gebaut oder gekauft hat, kann sich glücklich schätzen. Das Bauen wird in Zukunft mit einiger Sicherheit wesentlich teurer werden.“
Auch die längeren Bearbeitungszeiten bei der Stadtverwaltung machen ihm zu schaffen. Zum Beispiel will er in Brackel auch den Innenbereich des oben genannten Dreiecks mit 30 weiteren Wohnungen bebauen. Er warte jedoch immer noch auf die Baugenehmigungen dafür.
In den Ämtern sei es doch so, dass die Mitarbeiter im Homeoffice seien und nur vielleicht einmal pro Woche ins Büro kommen.
Aber weil sie Akten aus Datenschutzgründen nicht mit nach Hause nehmen dürfen, verzögere das alles eben den Arbeitsablauf. Alles zusammengenommen koste ihn das richtig viel Geld, sagt Wolfgang Froese.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
