Barrierefreie Haltestellen: In Dortmund noch viele Baustellen geplant

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Barrierefreie Haltestellen: In Dortmund noch viele Baustellen geplant

rnStadtbahn-Haltestellen

Bahn-Haltestellen müssen barrierefrei sein. So fordert es das Gesetz. Die Stadt Dortmund hat nun ein Konzept vorgelegt, wie das Ziel zu erreichen ist. Es ist mit vielen Baustellen verbunden.

Dortmund

, 23.02.2022, 05:38 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Ziel ist fristgerecht nicht mehr zu erreichen. Das zeigt schon der Blick auf den Kalender. Zum 1. Januar 2022 müssten alle Stadtahn-Haltestellen in Dortmund eigentlich barrierefrei sein. Bis es wirklich so weit ist, werden allerdings noch einige Jahre vergehen.

Stand jetzt ist: Von 126 Stadtbahn-Stationen sind 107 tatsächlich barrierefrei. Oder anders gerechnet: Von 251 Bahnsteigen der Stadtbahn sind 215 barrierefrei ausgestattet.

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Zu der Frage, wann und wie auch die 36 verbleibenden Bahnsteige umgebaut werden, hat die Stadt jetzt ein Konzept vorgelegt. Damit erfüllt sie die gesetzliche Vorgabe, eine Begründung und einen Zeitplan zu liefern, wie und wann das Ziel der Barrierefreiheit erreicht werden kann.

Diskussion um B1-Allee

Der Bericht, der den Nahverkehrsplan der Stadt ergänzt, nennt sechs größere Problembereiche. Über einen wird seit Jahren diskutiert: der barrierefreie Umbau der Stadtbahn-Stationen an der B1. An den Haltestellen Kohlgartenstraße, Voßkuhle, Lübkestraße, Max-Eyth-Straße und Stadtkrone-Ost kann man bislang nur über ausgefahrene Treppen an den Bahnen aus- beziehungsweise einsteigen.

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Genau deshalb drängt auch die Zeit. Denn mit der Erneuerung der Stadtbahn-Flotte bei DSW21 soll es die ausfahrbaren Stufen an den Wagen nicht mehr geben. Aktuell ist die Hoffnung, Anfang 2024 mit dem Umbau der Haltestellen beginnen zu können - wobei sich abzeichnet, dass man bis zu einer endgültigen Neugestaltung mit Eingriffen in die B1-Allee erst einmal provisorische Lösungen schaffen muss.

Umbau der Rheinischen Straße

Problembereich 2 ist die Rheinische Straße. Sie muss westlich der Dorstfelder Brücke umgebaut werden, um die Haltestellen Ofenstraße und Ottostraße, die mitten auf der Fahrbahn liegen, barrierefrei gestalten zu können. Planungsdezernent Ludger Wilde kündigt den Baubeginn dafür jetzt für 2024 an.

Auch hier könnte es aber auch bei den Planungen noch Veränderungen geben. Denn der Umbau der Rheinischen Straße steht auch im Zusammenhang mit der Entwicklung des HSP-Geländes unter dem Titel „Smart Rhino“. Aktuell wird untersucht, ob das neue Stadtquartier, das hier - möglichst verbunden mit einem Campus für die Fachhochschule - entstehen soll, einen Abzweig von der Stadtbahn-Linie bekommt.

„Da wird es dann im Weiteren auch noch eine Anpassung der Pläne für den Umbau, der 2024 beginen soll, geben“, deutete Wilde an.

DSW21 plant für den Borsigplatz

Ebenfalls 2024 soll der Umbau der Haltestellen im Bereich Borsigplatz an der U44 starten - in diesem Fall unter der Regie von DSW21. Auch hier müssen die Straßen entsprechend umgestaltet werden, um Platz für die barrierefreien Haltestellen zu schaffen. Ein Mittelbahnsteig ist etwa für die Haltestelle Borsigplatz vorgesehen.

Ende 2022 soll dafür ein Planfeststellungsverfahren gestartet werden, 2024 der Umbau beginnen. Im Anschluss daran, so sieht es das aktuelle Konzept vor, soll dann die Haltestelle Vincenzheim ebenfalls barrierefrei ausgebaut werden.

Auch an der Haltestelle Borsigplatz sind die Bahnen bislang nur über Stufen erreichbar.

Auch an der Haltestelle Borsigplatz sind die Bahnen bislang nur über Stufen erreichbar. © RN-Archiv

Gewissermaßen am anderen Ende der U44-Strecke liegen die Haltestellen Auf dem Brümmer und Poth auf freier Strecke an der Heyden-Rynsch-Straße zwischen Dorstfeld und Marten. Hier gibt es noch keine Zeitplanung für den Ausbau.

Baustellen am Hellweg

Auch zwei unterirdische Stadtbahn-Stationen sind noch nicht komplett barrierefrei, denn an den U-Bahnhöfen Münsterstraße und Märkische Straße fehlen neben Leitelementen noch Aufzüge. Geplanter Baubeginn ist nach dem aktuellen Konzept 2026.

Viele Baustellen wird es auch auf dem östlichen Hellweg geben, wo gleich elf Haltestellen zwischen Funkenburg und Brackel noch auf den barrierefreien Umbau warten. Auch hier wird es Änderungen bei der Straßenführung geben müssen.

„Die Planung für den Abschnitt Klönnestraße bis Nußbaumweg soll in 2022 vorgelegt werden“, kündigt die Stadt an. „Der Baubeginn ist noch nicht definiert.“

Leitelemente für Haltestellen

Anpacken wollen Stadt und DSW21 aber auch Haltestellen, die schon als bedingt, aber noch nicht vollständig barrierefrei gelten. So sollen an 33 Stadtbahn-Stationen noch Leitelemente für Sehbehinderte und andere Anlagen ergänzt oder erneuert werden. Damit soll 2023 begonnen werden.

Ein besonderer Fall ist dabei die Haltestelle der U42 am Theodor-Fliedner-Heim. Sie ist bei BVB-Heimspielen regelmäßig überlaufen. Deshalb ist geplant, den Bahnsteig in Richtung Osten zu verbreitern, um die Kapazität zu erhöhen.

Logisch ist, dass das dann auch Konsequenzen für die Auto-Fahrbahnen der Wittekindstraße hat. Sie müssen gewissermaßen in Richtung Fliedner-Heim verschoben werden. 2028 soll mit dem Haltestellen-Umbau begonnen werden, kündigt Wilde an.

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