
Vor dem Bundesliga-Topspiel zwischen dem BVB und Bayern München wurde vor dem Signal-Iduna-Park ein Banner für ein getötetes Mädchen gezeigt, die auch BVB-Fan gewesen sein soll. © dpa (Archiv)
Banner für brutal getötete 16-Jährige vor dem BVB-Stadion gezeigt
Vor Bundesliga-Topspiel
Vor dem Top-Spiel von Borussia Dortmund gegen Bayern München wurde Fußball kurz zur Nebensache. Denn vor dem BVB-Stadion war ein Banner für eine brutal getötete 16-Jährige zu sehen.
Borussia Dortmund gegen Bayern München ist das Bundesliga-Top-Duell der vergangenen Jahre. Das Spiel (Anpfiff 18.30 Uhr im Signal-Iduna-Park) wird in nahezu alle Länder der Welt übertragen.
Im Vorfeld der Partie haben Menschen diese Aufmerksamkeit genutzt und am Samstagnachmittag vor dem BVB-Stadion ein Banner mit einer traurigen Botschaft hochgehalten.
Forderung vor dem BVB-Topspiel: „Sei Sarinas Stimme“
Ein Bild, das bei Twitter hochgeladen wurde, zeigt das Banner, auf dem eine junge Frau im BVB-Trikot zu sehen ist. Daneben ist in englischer Sprache zu lesen: „Hey BVB, in der letzten Woche hast du einen Fan verloren. Sarina Esmailzadeh (16) ist bei dem islamischen Regime des Iran bei Protesten getötet worden. Sei Sarinas Stimme!“
@BVB Sarina Esmailzadeh war eine 16 jährige Mädchen, die in den Protesten gegen islamische Regime in Iran getöttet wurde. Sie war der Fan von Bourossia. Bitte seien Sie heute ihre Stimme!#MahsaAmini #IranianProtests2022 #BVB #Dortmund pic.twitter.com/scjR2d35tO
— Whooman? (@whoo_mann) October 8, 2022
Auch der BVB twitterte ein Bild des Banners kurz vor dem Spiel aus dem Stadion. Dazu schrieb der Verein: „Egal, welches Geschlecht, egal welche Hautfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung - für uns sind alle Menschen gleich. Wir stehen an der Seite der mutigen Frauen in Iran. In Gedenken an Sarina Esmailzadeh.“
Egal, welches Geschlecht, egal welche Hautfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung - für uns sind alle Menschen gleich.
— Borussia Dortmund (@BVB) October 8, 2022
Wir stehen an der Seite der mutigen Frauen in Iran. In Gedenken an Sarina Esmailzadeh. #MahsaAmini pic.twitter.com/Rx0F8ZtlIQ
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ ist die Jugendliche Sarina Esmailzadeh am 23. September im Iran bei Protesten gegen das Regime getötet worden. Sicherheitskräfte hätten mit Schlagstöcken auf ihren Kopf eingeschlagen. Ihre Familie sei danach genötigt worden, nicht über den Tod zu sprechen.
Internationale Medien wie der britische Guardian hatten über den Tod der 16-Jährigen und einer weiteren Jugendlichen berichtet.
Iran's authorities have harrowing track-record of killing children during protests.
— Amnesty Iran (@AmnestyIran) September 30, 2022
Sarina Esmailzadeh, 16 years old, died during protests in Karaj, Alborz province, on 23 September after security forces severely beat her, including in the head with batons. #مهسا_امینی pic.twitter.com/MJFo9nmdt8
Die Proteste im Iran wurden durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ausgelöst. Mahsa Amini war gestorben, nachdem die Sittenpolizei sie in Gewahrsam genommen hatte, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen hatte. Die genauen Umstände ihres Todes sind weiterhin unklar. Auch in Dortmund hatten Menschen protestiert.
Fast 200 Menschen sind bei den Protesten im Iran getötet worden
Die 16-jährige Sarina Esmailzadeh hatte sich in Youtube-Videos immer wieder ohne Kopftuch gezeigt und erklärt, dass sie dieses ablehne. Außerdem sprach sie sich für Frauenrechte aus und postete Videos von sich, wie sie zu Liedern tanzt und singt. Nach ihrem Tod wurden die Videos vielfach in den sozialen Medien geteilt.
Wie der Guardian schreibt, habe die iranische Nachrichtenagentur Isna ein Statement des Obersten Richters der Provinz Alborz veröffentlicht. Demnach soll die 16-Jährige sich nach ersten Erkenntnissen selbst getötet haben, indem sie von einem fünfstöckigen Gebäude gesprungen sei. Sarina Esmailzadeh habe schon länger psychische Probleme gehabt, wird der Richter zitiert.
Sicherheitskräfte gehen bei den Protesten äußerst brutal gegen Demonstrierende vor. Nach Angaben der in Oslo ansässigen Organisation Iran Human Rights sind bei den Protesten mindestens 185 Menschen getötet worden. Darunter seien 19 Kinder gewesen. Außerdem seien tausende Menschen festgenommen worden.
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
