Das Balou an der Oberdorfstraße 23 in Brackel hat ein neues Führungsteam. Nachdem Rudolf Preuss, der die Kultur- und Bildungseinrichtung 1976 mitgegründet hatte, sein Amt niedergelegt hat, hat der Trägerverein einen neuen Vorstand: Nicola van der Wal, Manuela Reichert, Katharina Potulski und Annika Preuss. Die vier Frauen wollen in den einzelnen Positionen, die sie im Vorstand bekleiden, künftig rotieren. Zunächst ist Nicola van der Wal (46), die seit 16 Jahren im Balou tätig ist, Vorstandsvorsitzende.
Wichtigste Änderung dieser Neuorganisation ist, dass nun diejenigen die Entscheidungen treffen - und letztlich dafür verantwortlich sind -, die auch täglich im Haus arbeiten. In der Vergangenheit, so berichtet Café-Leiterin Manuela Reichert (45), waren Entscheidungsprozesse mitunter langwierig, weil zunächst der Vorstand sein Okay geben musste, der jedoch gar nicht vor Ort war. Auch in Zukunft sollen sich Vorstandsmitglieder aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rekrutieren.
Ziel sei es nun, so Nicola van der Wal, die Einrichtung, die wöchentlich von 2000 Menschen in 200 Kursen besucht wird, weiter zu professionalisieren. Unter der Führung von Dr. Preuss sei das einst als selbstorganisiertes Nachbarschaftshaus in Wambel gegründete balou im Grunde ja inzwischen ein Unternehmen mit fast 20 festangestellten Mitarbeitenden und mehr als 60 Dozenten und Dozentinnen geworden. Diesen Weg möchte man an der Oberdorfstraße konsequent weitergehen.

Dass das Balou zwar dank der Zuschüsse von Stadt und Land sowie einiger Förder-Zuwendungen finanziell über die Runden komme, aber andererseits nicht reich sei, ist ein ständiger Drahtseilakt - zumal der Vorstand noch in der Corona-Zeit die Entscheidung getroffen habe, die Kurse zu verkleinern und in die großen Seminarräume nicht mehr 16, sondern nur noch maximal 12 Teilnehmer zu lassen. Das sei bei Dozenten wie Nutzern gleichermaßen gut angekommen, spüle aber bei gleichbleibenden Kurspreisen weniger Geld in die Kassen, als es bei volleren Kursen der Fall wäre. Nicola van der Wal: „Wir träumen auch deshalb davon, den Dachboden im balou auszubauen und als weiteren Kursraum nutzen zu können. Wir arbeiten hart dafür und stehen ständig in Gesprächen mit der Stadt, die Besitzerin der Immobilie an der Oberdorfstraße ist.“
Auch inhaltlich soll es im Kursangebot einige Änderungen geben. Das Thema „Nachhaltigkeit“ soll genauso einen höheren Stellenwert einnehmen wie die berufliche Bildung, letztere zum Beispiel im Hinblick auf Kommunikationskonzepte.
Positiv sehen Nicola van der Wal und Manuela Reichert, dass der Rückzug von Rudolf Preuss kein Abschied ist. Er bleibt dem balou e.V. genauso im Beirat erhalten wie Martin Werner und Andreas Gottwald.
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