Auf der Hörder Brücke in Dortmund sammeln sich immer häufiger Gruppen von Jugendlichen und jungen Männern. Oft sind sie nicht einmal kriminell, belästigen aber doch immer mehr Bürgerinnen und Bürger so stark, dass sie sich unwohl fühlen, dort entlangzulaufen.
Nun soll an einem Runden Tisch über Lösungen für die Situation beraten werden. Dabei wird auch eine verstärkte Videoüberwachung thematisiert. Daher haben wir unsere Leserinnen und Leser gefragt: Glauben Sie, dass das etwas bringen würde? Die Antworten sind nicht eindeutig und die Argumente vielfältig. Am Ende ist eine leichte Mehrheit für mehr Überwachung.
Sicherheit geht vor
„Die Situation hat sich durch die bisherigen Kontrollen und Ansprachen durch Streetworker nicht verändert. Es braucht neue Maßnahmen, die im Fall der Fälle auch Täter schnell überführen können. Die Sicherheit der Besucher geht für mich klar vor“, sagt beispielsweise Sabrina R. und erteilt damit einigen Forderungen nach anderen Lösungen wie mehr Streetwork eine Absage.
Anja M. spricht sich auch für Videoüberwachung aus, schon allein, weil sie sich einfach wohler fühlen würde: „Ich muss häufiger mit meiner Tochter über die Brücke. Sie ist 9 und hat oft Angst, wenn dort mehrere Jugendliche sind. [...] Wir würden uns mit Videoüberwachung besser fühlen.“
Jens B. ist der Meinung, dass es vor allem gegen kriminelle Machenschaften lohnenswert sein kann: „Damit können Vandalismus und Belästigung strafrechtlich verfolgt werden.“ Annika S. sagt dazu, eine Videoüberwachung könnte helfen, die kriminelle Energie der Jugendlichen und jungen Männer zu regulieren. „Allerdings werden sie diese dann woanders ausüben“, sieht sie aber ein.
Videoüberwachung hilft nicht
Diejenigen Leserinnen und Leser, die gegen die Videoüberwachung sind, sind überwiegend davon überzeugt, dass es einfach die falsche Methode ist, die Probleme zu lösen. Dies begründen sie auch. So sagt zum Beispiel Lisa: „Videoüberwachung hilft nicht bei der Problemlösung, sondern verlagert die Probleme nur an einen anderen Ort. Lieber mehr Streetwork und Jugendsozialarbeit.“
In diese Kerbe schlagen einige und sehen die Lösung eher in Maßnahmen vor Ort und nicht nur auf einem Videoband für nachträgliche Verurteilungen: „Die Maßnahme halte ich für wenig wirksam. Gewaltprävention, Jugendarbeit und Erziehung (!) wären zielführender. Ebenso Verstärkung von Streifen, Präsenz.“
Ein weiterer großer Aspekt, den Leserinnen und Leser ansprechen, ist die Verlagerung des Problems. Sie befürchten, dass sich die Randalierer einfach woanders treffen. „Wohin sollen die Gruppen denn bitte ‚vertrieben‘ werden? Wäre es nicht besser, für nachhaltigere Angebote für die Jugendlichen zu sorgen?“, schreibt Alina M.
Holger K. sagt dazu sogar, dass sich die Jugendlichen vielleicht erst gar nicht von der Überwachung beeindrucken lassen: „Die Jugendlichen halten sich gerne an öffentlichen Plätzen auf, dort, wo ihr unangepasstes Verhalten auch jetzt schon wahrgenommen werden kann. Es ist ja nicht so, dass sie sich möglichst verstecken. Von daher sehe ich keinen Gewinn durch eine Videoüberwachung.“