Lärmende Jugendgruppen, die sich auch Erwachsenen gegenüber unflätig benehmen, sind ein Ärgernis, aber noch nicht kriminell. Es erzeugt nur ein ungutes Gefühl bei den Bürgerinnen und Bürgern, wenn man mit ihnen konfrontiert wird. Im Bereich des Hörder Bahnhofs, genauer gesagt auf der Hörder Brücke im Bereich der Bezirksverwaltungsstelle, soll es öfter ziemlich derb zugehen.

Und zwar so derb, dass es manchmal zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommt. Ein Bürger, der aus Angst vor „Racheakten“ nicht namentlich genannt werden möchte, schildert die Situation so: „Es handelt sich um Gruppen von 10 oder mehr Jugendlichen, geschätzt zwischen 12 und 18 Jahren. Sie randalieren auf dem Vorplatz des Rewe-Eingangs, beschimpfen sich lautstark, raufen und schlagen sich. Kunden, die in den Supermarkt wollen, müssen sich durch diese Gruppe drängen“. Er selbst gehöre zu diesen Kunden, kaufe regelmäßig bei Rewe ein.
Brief an den Oberbürgermeister
Er habe erfahren, dass manche Hörder deshalb den Bereich mittlerweile meiden würden. In Briefen an die Polizei, den Oberbürgermeister und den Bezirksbürgermeister habe er auf die Situation am und rund um den Hörder Bahnhof aufmerksam gemacht.
Das Problem ist auch der Polizei bekannt. Das machte sie in dem Antwortschreiben an den besorgten Bürger deutlich. „Neben vielen Reisenden halten sich dort auch Jugendliche auf, die diesen Bereich als informellen Treffpunkt nutzen. Darunter sind auch Personen, die bei der Dortmunder Polizei als jugendliche Intensivtäter geführt werden“, so Irene Bösterling aus dem Polizeipräsidium Dortmund.
Kontrollen auch in Zivil
Die Polizei führt demnach in enger Abstimmung mit der Stadt Dortmund
Maßnahmen vor Ort durch. Der Bereich werde regelmäßig von Streetworkern aufgesucht. „Darüber hinaus kontrollieren Polizeibeamtinnen und -beamte der örtlich zuständigen Polizeiinspektion auch in Zivil und führen auch notwendige Personenkontrollen durch“, so Irene Bösterling.
2020 auch ein Toter
Rund um den Bahnhof ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Straftaten gekommen; von räuberischer Erpressung über Raub bis hin zu Körperverletzung. Mehrere Messerstechereien gab es in den letzten Jahren im Bereich des Bahnhofs und der Hörder Brücke.
Im Jahr 2022 wurden zwei Jugendliche durch Messerstiche schwer verletzt, Ende 2021 ebenfalls ein Jugendlicher. Im Jahr 2020 wurden ein Vater und sein Sohn von mehreren Tätern durch Messerstiche schwer verletzt, der Vater verstarb wenig später.
Ein Runder Tisch
Auch in der Hörder Bezirksvertretung ist die Sicherheit rund um den Hörder Bahnhof ein Dauerthema. „Wir werden demnächst wieder zu einem Runden Tisch zum Thema Sicherheit und Sauberkeit rund um den Hörder Bahnhof einladen“, sagt Hördes Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock.
Auch die Polizei sei bei diesen Gesprächen immer dabei. „Man wird auch sehen, was die aufsuchende Jugendarbeit in Hörde dort machen kann“, so Depenbrock.
Man habe ihm gegenüber schon angedeutet, dass es sich bei einigen Jugendlichen immer um die gleichen Täter handele. „Die sind der Polizei bekannt“, sagt Depenbrock. Die Politik will das Thema „Hörder Bahnhof“ auf jeden Fall wieder aufgreifen. „Wenn es wieder ein Problem gibt, müssen wir etwas tun.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 25. Februar 2025.