
© Gertrud Löhken-Mehring
Bäume und Nähmaschinen bringen Menschen in Derne zusammen
Gerne in Derne
Der Verein „Gerne in Derne“ ist nicht nur im Begriff, einen neuen Bürgertreff zu eröffnen, er lässt auch das Derner Wäldchen wachsen. Das gefiel mehr Dernern als erwartet.
Das kleine Wäldchen im Gneisenaupark wächst: Am Wochenende haben Mitglieder des Vereins „Gerne in Derne“ weitere Bäume gepflanzt - Laubhölzer wie Robinien und Eichen, wie die stellvertretende Vorsitzende Gertrud Löhken-Mehring erklärt. Im April 2019 hatte der Verein neun kleine Bäumchen gepflanzt und so den Anfang für das Derner Wädchen gemacht. Nun geht‘s weiter.
„Eigentlich wollten wir die ganze Aktion schon abblasen, weil der Boden zu feucht und schlammig war, aber dann haben wir doch wenigstens symbolisch ein paar Bäumchen gepflanzt.“ Wobei der Begriff „Bäumchen“ sogar ein bisschen irreführend sei. Das seien teilweise schon 150 bis 200 Kilo schwere Gehölze, die mit dem Gabelstapler transportiert werden müssen. Sobald das Wetter etwas trockener ist, soll auch der Rest der Bäume gepflanzt werden – dann jedoch nicht mit einem großen Fest. Nur die Baumpaten sollen von dem Termin erfahren.
Neue Baumpaten gefunden
Am Ende sollen etwa 100 Bäume - auch Obstbäume - das kleine Wäldchen bilden, durch das auch Wege führen werden, die zum Verweilen oder einem kleinen Spaziergang einladen. Für jeden Baum gibt es einen Paten. Schon jetzt habe sie wieder einige neue Paten für weitere Bäume gefunden, so Löhken-Mehring. Und weil unter anderem die Sparkasse als Sponsor eingesprungen ist, sei der Preis, den ein Pate für einen Baum entrichten müsse, mittlerweile von 200 auf 90 Euro gesunken. Der Verein habe sogar eine Warteliste für neue Baumpaten einrichten müssen.

Viele Derner kamen zur Pflanzaktion des Vereins „Gerne in Derne“ im Gneisenaupark - unter anderem auch Stadträtin Birgit Zoerner (vorne rechts, von hinten). © Gertrud Löhken-Mehring
Die symbolische Aktion sei gut gewesen. Etwa 100 Menschen seien gekommen - darunter auch einige Türken, was Gertrud Löhken-Mehring besonders freut: „In Derne stammen 20 Prozent der Bevölkerung aus der Türkei. Bisher haben wir nur nebeneinander gelebt, jetzt soll daraus auch ein Miteinander werden.“ Die türkischen Frauen haben landestypische Leckereien mitgebracht, die allen extrem gut geschmeckt haben. Und ein Paar, das in diesen Tagen seine Diamantene Hochzeit feiert, habe Bekannte wiedergetroffen, die sie seit 30 Jahren nicht gesehen haben.
Leben in den Stadtteil gebracht
Insgesamt sei sie glücklich, so Löhken-Mehring, dass es dem Verein „Gerne in Derne“ gelungen sei, wieder mehr Leben in den Stadtteil zu bringen. Das gelte auch für den Nähkurs, der im neuen Gerne-in-Derne-Bürgertreff an der Altenderner Straße läuft. Es mache einfach Freude zu sehen, wie dort die Frauen zum Beispiel mit ihren Enkelinnen gemeinsam nähen und Letztere dann „stolz wie Bolle“ seien, wenn ihnen ein schönes Stück gelungen sei.

Mit einem kleinen Transporter wurden die neuen Bäume angeliefert. © Andreas Schröter
„Die Menschen warten darauf, dass ihnen so etwas angeboten wird“, sagt Gertrud Löhken-Mehring, „und dann nehmen sie ein solches Angebot auch dankbar an.“
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
