Das lange Warten hat ein Ende: Mit zweijähriger Verspätung eröffnete im Dortmunder Westen eine neue Bäckerei-Filiale in bester Lage: direkt am Marktplatz in Dortmund-Huckarde – noch dazu in einem Nebenzentrum, in dem es nur temporäre Leerstände gibt.
Die Eröffnung der Bäckerei Beckmann an der Rahmer Straße 7 wurde im Vorfeld viel diskutiert. Auch kritische Stimmen wurden gerade in den sozialen Netzwerken laut: Wer braucht einen fünften Bäcker im Ort, lautete eine häufig gestellte Frage. Allen Unkenrufen zum Trotz erlebte Inhaber Andreas Beckmann einen vielversprechenden Start: „Der Ansturm war größer als gedacht. Wir hatten am ersten Tag 550 Kunden“, freut sich der 52-Jährige.
Der zweite Öffnungstag musste sich dahinter nicht verstecken. Fast alle der 36 Sitzplätze im Café waren besetzt, als wir Andreas Beckmann am Vormittag in der neuen Filiale trafen. Immer wieder bildeten sich Schlangen an der Verkaufstheke.
„Richtig schön hier, so gemütlich“, sagt ein Gast an unserem Nebentisch. Sätze wie diese hört Andreas Beckmann natürlich gerne. „Unsere Einrichtung und unser Farbkonzept zielen genau darauf ab. Wir wollen für unsere Kunden eine behagliche und wohnliche Atmosphäre schaffen.“ Deshalb sei man in Sachen Ausstattung „einen Tick drüber“, so Beckmann. Schnörkel-Stühle mit Velourbezug, Holzboden, Pflanzen und ein digitales Kaminfeuer erklären, was Andreas Beckmann meint. Die beherrschenden Farben sind Rot, Petrol und Gold.

Feuchte Fenster
Der gelernte Bäcker weiß aber auch, dass die aktuell feuchten Fenster die Wohlfühlatmosphäre stören. „Es handelt sich um Einfachverglasung“, erklärt er. „Wir brauchen neue Fenster, das wird schnell gemacht.“ Viele bauliche Veränderungen habe man in den ehemaligen Räumlichkeiten des Traditions-Schuhhauses Ingenpass schon vorgenommen. „Neben Corona ist das der Grund, warum es bis zur Eröffnung so lange gedauert hat.“
Andreas Beckmann ist stolz auf sein Familienunternehmen mit 21 Filialen in Dortmund, Lünen, Kamen und Bergkamen. „Auch hier in Huckarde wird alles frisch in der Filiale gebacken. Wir produzieren nachhaltig, mit Rohstoffen und Zutaten aus der Region“, betont er.

Der Fokus liege dabei klar auf Brot und Brötchen, deshalb mache ihm die Konkurrenz keine Sorgen: „Jede Bäckerei hat ihren eigenen Schwerpunkt.“ Fairplay sei ihm ganz wichtig: „Ich würde nie einen Preiskrieg anzetteln.“ Ihm sei alles andere als an einem Verdrängungswettbewerb gelegen. Er möchte solche Kunden erreichen, die das Sortiment einer Handwerksbäckerei zu schätzen wissen.
Aktuell arbeiten sechs Fachkräfte in der Huckarder Filiale. „Es sind Voll- und Teilzeitkräfte“, so Andreas Beckmann. Filialleiter ist der 29-jährige Denis Rygiel. „Alle haben bereits sechs Monate in anderen Filialen gearbeitet.“ Die Fluktuation sei in seinem Unternehmen gering. Aktuell habe man nur drei offene Stellen.

Öffnungszeiten bis 17 Uhr
Zu den ersten Kunden gehörte Christian Oecking, Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins. „Ich habe mir ein Pfeffer-Salz-Brötchen gegönnt, sehr lecker“, sagt er. Er freue sich, dass ein renommiertes Familienunternehmen nach Huckarde gekommen ist. „In zentraler Lage, mit Backstube und Café. Der Gewerbeverein wünscht viel Erfolg, viele gute Jahre und viele leckere Brötchen.“
Christian Oecking sieht kein Problem darin, dass die Beckmann-Filiale montags bis freitags um 17 Uhr schließt. Auch das wird in den Sozialen Netzwerken kontrovers diskutiert. „Bis 17 Uhr sollte man es doch schaffen, sein Brot zu kaufen“, meint Oecking.
In Brackel mache man mit den Öffnungszeiten gute Erfahrungen, erklärt Andreas Beckmann. „Wir probieren sie hier in Huckarde aus. Bei Bedarf ändern wir sie.“ In seinen Augen sei es aber durchaus sinnvoll, eine Stunde früher, also um 6 Uhr, zu öffnen.
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